Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Uwe Schwenker, der Manager des THW Kiel, spricht
im ZEBRA-Gespräch über die personelle Situation beim THW Kiel, die
Zukunftsaussichten des Kaders und zu teure deutsche Spieler.
- Zebra:
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Mit nur elf Feldspielern und drei Torhütern besitzt der THW Kiel
einen der kleinsten Kader der 1. Handball-Bundesliga. Bis jetzt ist
man mit der Philosophie, auf einen kleinen, aber exquisiten Kader zu
setzen, gut gefahren. Ist das trotzdem gefährlich?
- Uwe Schwenker:
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Zunächst einmal haben wir gar keinen so kleinen Kader und unsere
14 Spieler spielen allesamt auf einem Topniveau. Wenn sich allerdings
gleich vier Spieler schwer verletzten, kommen auch wir in
Schwierigkeiten. Ich gebe allerdings zu, dass der THW-Kader nicht
der größte ist. Unsere derzeitige Situation ist jedoch einfach
großes Pech, doch daraus müssen wir nun bis zum Ende der Saison
das Beste machen. Von "Am Ende nichts in der Hand haben" bis
"Alles gewinnen" ist noch alles drin!
- Zebra:
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Führen die vielen Verletzungen und das kurzfristige Verpflichten
von zwei Spielern während der laufenden Saison zukünftig zu einem
Umdenken, zumal ein breiter Kader angesichts der hohen Belastungen
sicher angebracht wäre?
- Uwe Schwenker:
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Ein Umdenken findet bei uns immer statt, nur die Ergebnisse müssen
auch in die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen. Alles was
machbar ist, wird bei uns auch gemacht, aber wir gehen nicht über
unsere Grenzen hinaus. Hinter dem THW Kiel stehen nicht solche
großen Geldgeber, wie es zum Beispiel bei der SG Kronau/Östringen
oder dem HSV Hamburg der Fall ist - wir verdienen unser Geld mit
dem Handball.
- Zebra:
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Wäre es nicht für die Zukunft eine Alternative, den eigenen
Nachwuchs zu fördern und bei personellen Engpässen auch einmal
jüngeren Spielern eine Chance zu geben?
- Uwe Schwenker:
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Das Thema Nachwuchsförderung ist eines, welches uns immer begleitet,
wir bewegen uns dort allerdings immer auf einem schmalen Grad.
Grundsätzlich bin ich dafür, den Nachwuchs gezielt aufzubauen. Um
in diesem Bereich jedoch effizient zu sein, müssen wir aber eine
Menge Geld investieren und des Weiteren ist der Sprung für einen
A-Jugend-Spieler oder einem Spieler aus der zweiten Mannschaft
enorm groß in die erste Liga. Ich bin der Meinung, dass das nicht
nur Sache des Vereins, sondern auch des Landesverbandes sein
sollte. Allen ist etwas an guten jungen, deutschen Spielen gelegen.
- Zebra:
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Karlsson und Xepkin
sind beides ausländische Spieler - haben Sie bei den Blitztransfers in
dieser Saison auch darüber nachgedacht, deutsche Spieler zu verpflichten?
- Uwe Schwenker:
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Anfangs habe ich natürlich auch bei Sebastian Preiß
angefragt und wollte ihn wieder nach Kiel holen. Doch wenn man heutzutage
auf deutsche Spieler noch soviel extra oben drauf zahlen muss, nur weil
sie Deutsche sind, dann denkt man da zweimal drüber nach. Die guten
deutschen Spieler wissen um ihren Wert und sind schlicht unheimlich teuer.
(Das Gespräch führte Annika Stöllger, aus dem offiziellen
THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)