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24.04.2007 Mannschaft / Champions League

Kieler Nachrichten: Zeitz beweist Größe

THW-Trainer Serdarusic über seinen Ersatz-Kapitän: "Ich will, dass er erwachsener wird"

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2007:

Kiel - Zu den vielen Geschichten, die das Champions-League-Finalhinspiel schrieb, gehörte am Sonntag nach dem 28:28 des THW Kiel bei der SG Flensburg-Handewitt auch der Moment nach dem Abpfiff, die Körpersprache der Protagonisten.
Ein so deutliches Signal sendet THW-Trainer Noka Serdarusic nur selten. Eines, das so sehr Anerkennung an die Zuschauer wie Genugtuung verkörpert wie die ausgebreiteten, in die Höhe gereckten Arme vor dem Kieler Fan-Block. "Was wir mit dieser Truppe dort geschafft haben, wie sehr wir an uns geglaubt haben - da war die Erleichterung nach dem Spiel groß", sagte der 56-Jährige gestern und schränkte sofort ein: "Aber anschließend im Bus gab es keinen großen Jubel, denn alle wissen, was noch auf sie zukommt."

Natürlich hatte Thierry Omeyer mit seinen Paraden zur rechten Zeit den Weg geebnet. Ohne Zweifel hatten Nikola Karabatic (acht Tore), Kim Andersson (Wiederauferstehung aus einem Formtief) und Vid Kavticnik (aufopferungsvoller Abwehreinsatz) ihre Aufgabe mit Bravour erfüllt. Doch die Gewinner des Spiels hießen Noka Serdarusic und Christian Zeitz, den Serdarusic als Interims-Kapitän und Ersatz für Stefan Lövgren und seinen ebenfalls verletzten Vertreter Henning Fritz an den Kopf der Mannschaft beordert hatte. "Ich wollte nicht eine zusätzliche Last auf seine Schultern legen, sondern ihm zeigen, dass er wichtig ist und Verantwortung übernehmen kann. Ich will, dass er erwachsener und größer wird", begründete Serdarusic seinen Schritt.

Größe bewies Zeitz bereits gestern Nachmittag, als er bei Flensburgs Keeper Jan Holpert anrief und sich für den Kopftreffer im Finale entschuldigte. Holpert nahm die Entschuldigung an. Und auch SG-Mannschaftsarzt Hauke Mommsen hatte Positives zu vermelden. "Beim Augenarzt wurde kein Verdacht auf Netzhautablösung oder Einblutung festgestellt. Zum Glück war Jan nicht bewusstlos geworden." Auf der Position in der Rückraum-Mitte fand sich Zeitz ("Wir haben die Situation im Training durchgespielt und auch nicht alle Spielzüge einstudiert") gut zurecht. Er profitierte auch von Stefan Lövgrens Ratschlägen ("Ich habe die Mannschaft im Training unterstützt. Es gab Gespräche mit Christian, aber alle in der Mitte haben das gut hinbekommen"), belohnte das Vertrauen seines Trainers, der ihn erst nach den Tumulten um Holpert auf die Bank setzte. Die Stimmung kochte hoch, und sogar Serdarusic wurde für eine Geste an das Publikum mit einer Gelben Karte bestraft. Serdarusic: "So wie in Flensburg - mit so viel Hass - werden wir in keiner Halle in Europa empfangen. Und wenn einige Idioten meinen, sie können mich persönlich beleidigen, dann ignoriere ich das oft, denn oft sind junge Menschen zu hitzköpfig. Aber in diesem Fall war es ein Mann, der älter war als ich selbst."

Dass bis zum Rückspiel noch viel Gesprächsbedarf besteht, wurde schon gestern deutlich. In Flensburg kursierte das Gerücht, Andrei Xepkin sei in dieser Saison bereits für einen spanischen Zweitligisten im Einsatz und somit beim THW nicht spielberechtigt gewesen. Xepkin selbst dementierte den Vorwurf auf KN-Anfrage als "falsch". Es habe zwar Gespräche mit einem Freund vom Klub Natural Optics Pardinyes der katalanischen Liga gegeben. "Aber gespielt habe ich für die Mannschaft nie."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 24.04.2007)


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