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30.04.2007 Champions League

Kieler Nachrichten: "Das war unsere große Chance"

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2007:

Jeder zweite Kopf in der Flensburger Kabine ist zwischen großen Handflächen vergraben. Durch die einen Spalt offene Tür dringt Stille. Ein paar Meter weiter lehnt SG-Manager Thorsten Storm gebückt an einem Pfeiler, der Blick geht ins Leere. "Die Mannschaft hat es verdient, auch in der nächsten Saison in der Champions League zu spielen", sagt der 42-Jährige.
Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson läuft vorbei. Er trägt einen Präsentkorb, er hat Geburtstag (58) und reagiert auf Glückwünsche mit einem leise gebrochenen "danke". Nach und nach stellen sich die Spieler den Fragen der Journalisten. "Kiel hat gekämpft. Glückwunsch!", sagt Johnny Jensen, und Linksaußen Lars Christiansen antwortet dreisprachig. Den dänischen Journalisten berichtet er in seiner Muttersprache, den deutschen sagt er: "Das war unsere große Chance. Es ist bitter, denn wir haben an uns geglaubt. Selbst die Ausfälle von Stryger und Boldsen haben wir verkraftet." Die dritte Sprache funktioniert ohne Worte - der 35-Jährige lächelt gequält, die Augen weinen ohne Tränen.

Besondere Fürsorge müsse nun dem 24-jährigen Rechtsaußen Torge Johannsen gelten, der nach wenigen Spielminuten den verletzten Sören Stryger vertrat. Vier schöne Tore gelangen dem Youngster, anschließend folgten jedoch fünf Fehlversuche. "So ist das Handball- Leben", sagt Christiansen. "Extra bitter war, dass Torge ausgerechnet die letzten Bälle verworfen hat. Er weiß, dass er jetzt den Kopf hochhalten soll." Der Däne wirft die Sporttasche über die Schulter und geht. Ein paar Meter weiter lehnt Storm noch immer gebückt an einem Pfeiler. Auf dem Rücken seiner weißen Sweatshirt- Jacke steht Flensburg. Aus der SG-Kabine dringt Stille.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 30.04.2007)


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