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24.05.2007 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: Zebra-Quartett mit ungewisser Zukunft

Wann werden Ahlm, Lövgren, Szilagyi und Jeppesen wieder fit?

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2007:

Kiel - Am Sonnabend kann der THW Kiel bei der SG Flensburg-Handewitt (14.15 Uhr, live im NDR) die 13. Deutsche Meisterschaft perfekt machen. Dabei müssen die Zebras wieder auf vier Stammspieler verzichten. Wie geht es Marcus Ahlm, Stefan Lövgren, Viktor Szilagyi und Lars Krogh Jeppesen? Die Frage beantwortet Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker, der für die Kieler Nachrichten in den Krankenakten geblättert hat.
Der Mannschaftsarzt des THW Kiel rückt übrigens auch in den neunköpfigen Ärzte-Stab der Handball-Nationalmannschaft auf. "Das ist eine große Ehre für mich", meinte der 54- Jährige, der die Weltmeister bereits beim nächsten Lehrgang (4. bis 10. Juni) begleiten wird.
Marcus Ahlm
Im Champions-League-Halbfinale gegen Portland am 25. März ist ihm Ivano Balic mit hoher Geschwindigkeit in den ausgestreckten Arm gerannt. Das hat dazu geführt, dass die Brustmuskelsehne der linken Schulter zu zwei Dritteln abgerissen ist. Verletzungen dieser Art treten eigentlich nur bei extremen Gewalteinwirkungen wie Verkehrsunfällen auf. Ich bin seit 18 Jahren THW-Arzt und habe so etwas bei einem Handballer noch nie gesehen.

Prognose: Er durfte den Arm nun sechs Wochen lang nicht bewegen. In der Regel benötigt der Patient die doppelte oder dreifache Zeit, um seine Motorik, Kraft und Koordination wieder herzustellen. Dann muss auch der Kopf mitspielen, d.h., er muss dem Arm wieder vertrauen. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass er wieder voll einsatzfähig wird. Zum Trainingsauftakt am 15. Juli aber noch nicht. Bei optimalem Heilungsverlauf ist er im Herbst wieder der "alte" Ahlm.

Stefan Lövgren
Ihm ist im Pokal-Finale am 15. April gegen die SG Kronau eine Sehne der rechten Adduktorengruppe abgerissen. Wie bei Ahlm ein Fall, den ich noch nicht erlebt habe. Eine Verletzung, die durch stumpfe Gewalteinwirkung (Knie des Gegenspielers) entstanden ist. Wir haben auf eine Operation verzichtet, da sie den Heilungsverlauf nicht verkürzt hätte. Er darf inzwischen leichtes Lauftraining machen und Rad fahren.

Prognose: Im Vergleich zu Ahlm fällt seine ein wenig günstiger aus, da die umgebende Muskulatur in diesem Bereich in der Lage sein wird, die Belastungen aufzufangen. Er wird das Trainingslager mitmachen können und ist zur neuen Saison wieder fit. Allerdings nur unter Vorbehalt, schließlich gibt es bei den Verletzungen, die er und Marcus erlitten haben, nur wenig Erfahrungswerte.

Viktor Szilagyi
Ihm sind im Mai 2006 der Innenmeniskus und das Kreuzbandriss im rechten Knie gerissen. Leider ist der Meniskus nicht wie gewünscht verheilt und bei einem zweiten Eingriff wurde klar, dass auch der Knorpel geschädigt war. Der wurde geglättet, ein Teil des Meniskus entfernt - alles ist gut verlaufen. Das Knie ist derzeit frei beweglich, die Schmerzen lassen nach und Szilagyi ist dabei, seine Muskulatur aufzubauen.

Prognose: Für die Schwere seiner Verletzung ist der Heilungsverlauf nicht ungewöhnlich, auch wenn ihm seine lange Leidensgeschichte unendlich erscheinen mag. Aber am Beispiel von Roman Pungartnik, der eine ähnliche Verletzung erlitten hatte und mittlerweile in Hamburg wieder großartig aufspielt, lässt sich erhoffen, dass auch Victor in der nächsten Spielzeit wieder mitwirken kann.

Lars Krogh Jeppesen
Zwei Rippenbrüche und zuletzt ein schwerer Bandscheibenschaden - Lars hatte sehr viel Pech. Er macht derzeit seine Rehabilitation in Dänemark.

Prognose: Er ist offensichtlich auf einem guten Weg und ich wünsche ihm für sein Comeback alles Gute.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2007)


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