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Feiern bis die Hüllen fielen...
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Was für ein Triumph, was für eine Party! Der THW Kiel feierte nach dem Gewinn des
Triples eine rauschende Party, die bis zum Sonntag Nachmittag andauerte. Begonnen
hatten die Feierlichkeiten bereits vor dem Schlusspfiff des abschließenden
34:28-Sieges über Nordhorn. Singende Fans, das Runterzählen
der letzten Sekunden, ausgelassener Jubel.
Kein Halten gab es mehr nach dem Schlusspfiff. Die Spieler um den "Comebacker"
Stefan Lövgren hüpften und tanzten ausgelassen vor Freude
auf dem Parkett. Die Siegerehrung unter den riesigen, blinkenden THW-Lettern geriet
zum Triumphzug der Zebras. Als der Kieler Kapitän
Stefan Lövgren
um 16.55 Uhr die Meisterschale aus den Händen von Uli Strombach, Präsident des
Deutschen Handballbundes, entgegen nahm und sie zur Hallendecke reckte, war es
vollbracht. Drei Titel, drei Trophäen, dreimal THW. Zunächst wurde es nach dem
obligatorischen Meisterschaftsfoto und Sektduschen ruhig in der Halle. Die
Verabschiedung von
Henning Fritz,
Pelle Linders,
Lars Krogh Jeppesen,
Andrei Xepkin und
Tobias Karlsson
ließ manch einen eine Träne verdrücken. Insbesondere die Ansprachen von
Fritz und
Xepkin wurden zu
Tränenbeschleunigern. Letzterer sprach zum ersten Mal auf deutsch zu seinen Fans und
seinen Mitspielern. "Es war eine große Ehre für mich, mit Euch in einer Umkleidekabine
sitzen zu dürfen. Wenn es im kommenden April wieder Probleme geben sollte, ruft mich
bitte an!"
Während der Abschiedszeremonie füllte sich der Rathausplatz, auf dem rund 15000 Fans
das Spiel auf einer vom NDR zur Verfügung gestellten Großbildleinwand verfolgt hatten,
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Die "Könige" fuhren in Cabrios zum Rathaus
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beinahe bis auf den letzten Platz. Rund 20000 dürften es gewesen sein, als die
Mannschaft - passend zum neu ausgerufenen Handball-Königreich Kiel in königlich-roten
Gewändern - in Cabrios per Autokorso von der Ostseehalle zum Rathaus fuhr. Dabei drückten
die Ordnungshüter mehr als ein Auge zu: Auf der Motorhaube und dem Kofferraum stehend,
ließen sich Kiels Helden feiern - und zeigten dabei gerne die drei silbernen Trophäen,
die die Saison 2006/2007 zur erfolgreichsten in der THW-Geschichte werden ließen. Im Rathaus
angekommen, wollten die Zebras so schnell es geht auf den Balkon. Raus zu ihren Fans,
die sehnsüchtig warteten. "Oh, what a lot of people," kopfschüttelnd konnte
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Angelika Volquartz, Peter Harry Carstensen und die Könige im Handball-Königreich Kiel
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Andrei Xepkin es gar nicht fassen, wieviele Fans den
Weg auf den Rathausplatz gefunden hatten.Die Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen fiel kurz aus - die "Dankeschön"-Gesänge der
Mannschaft hingegen nicht.
Im Konfettiregen zeigte Lövgren wenig später die Schale - und
eröffnete damit die "THW-Show" auf der NDR-Bühne. Singen, tanzen, lachen. Dieses Triple
ließ - sehr zur Freude der weiblichen Fans, am späteren Abend sogar die Hüllen der
Helden fallen. Die hatten vom Feiern aber längst noch nicht genug. Weiter ging es zu
Toni's Restaurant, wo im Rahmen von Mannschaft und Verein Tische und Stühle
tänzerischen Belastungsproben unterzogen wurden.
Die Stimmung war heiß und die Nacht kurz. Kein Wunder, dass beim traditionellen Treffen
in der Forstbaumschule die Sonnenbrillen wichtigstes Utensil waren. Gut 1000 Fans dürften
es gewesen sein, die beim ehemaligen "Familientreffen" für Stimmung und wundgeschriebene
Hände sorgten. Autogramm um Autogramm wurde geschrieben, für unzählige Fotos posiert - und
zwischendurch das ein oder andere kalte Getränk, was von den Mannschaftsbetreuern gereicht wurde,
genossen. Da fiel es kaum auf, dass über die Lautsprecheranlage ein Song der SG Flensburg-Handewitt
gespielt wurde. "Die sind doch immerhin Dritter," entschuldigte der DJ den Fauxpas und versöhnte
Fans und Mannschaft mit "Schwarz und Weiss", der neuen Hymne aller THW-Fans.
Am späten Nachmittag verabschiedeten sich die THW-Spieler dann von ihren Fans. Einmal
mehr hatten sie unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur auf dem Handball-Parkett eine gute
Figur abgeben können - Meister-, Triple- oder sonstige Titelpartys stehen ihnen mindestens
ebenso gut...
(Christian Robohm)