11.07.2007 | Mannschaft |
Das Würfelklackern und Häuserrücken ist fast abgeschlossen. "Ich habe noch nicht alles ausgepackt. Das Bett und die Bettwäsche schon. Der Rest ist noch in Kartons", sagt Neuzugang Filip Jicha (TBV Lemgo) und lacht. Mit Freundin Hana hat der 25-Jährige eine Doppelhaushälfte in Melsdorf bezogen. Die junge Englischlehrerin, die jetzt in Pilsen ihr Studium beendete und Tschechien verließ, will nun erst einmal Deutsch lernen. Der Norweger Börge Lund muss sich derweil erst einmal in Online-Monopoly üben. Dem 28-Jährigen gefalle das Haus in Kronshagen, das bis zu seinem Wechsel nach Kronau Henning Fritz bewohnte, sehr gut. Aber: "Die Chefin entscheidet. Ich muss meiner Freundin erst einmal Bilder mailen." Freundin Tone Bjergard muss also noch ihr O.K. geben. Mit Söhnchen Lukas weilt sie noch im Urlaub in Bangkok, von wo aus ihr Freund eine Woche früher als geplant abreiste, um seinen Job beim THW zu beginnen. Anfang September wird der Rest der "Familie Lund" dann aus Norwegen nach Kiel nachkommen.
Auch Wohngemeinschaften sind im Monopoly des 21. Jahrhunderts längst kein Tabu des Regulariums. Bestes Beispiel: der 20-jährige französische Neuzugang Igor Anic, der momentan mit Nikola Karabatic vier Wände teilt und ebenfalls eine Wohnung in Melsdorf sucht. Die Freunde, die sich seit 15 Jahren kennen, reisten gemeinsam im Auto von Montpellier nach Kiel. Und dann gibt es im Turnverein Hassee-Winterbek auch noch zwei "Hasseer Jungs": Moritz Weltgen vom TSV Altenholz, der per Zweitspielrecht im THW-Kader steht ("Ich habe vor zwei Wochen erfahren, dass ich noch ein weiteres Jahr beim THW spielen darf und freue mich sehr"), und Neuzugang Daniel Wessig, der aus der A-Jugend des SC Magdeburg an die Förde wechselte und vorerst auch Spielpraxis beim TSVA in der Zweiten Bundesliga sammeln soll. "Ich war schon zur Kieler Woche hier. Mit Moritz und Dominik Klein macht es wirklich Spaß", sagt der 19-Jährige, dessen Freundin Christine aufgrund ihres Studiums noch in Magdeburg bleibt. Als gestern Mannschaftsfoto und erste Pressetermine auf dem Trainingsplan standen, bemühte sich Wessig um Coolness: "Die Ehrfurcht vor den ganzen Stars muss man schnell ablegen. Ich habe keine Angst, aber Neuland ist das alles schon für mich."
Gute Nachrichten klangen auch aus dem "Monopoly-Gefängnis" der verletzten Zebras. "Ich bin sehr zufrieden, mache seit zehn Wochen Übungen im Fitness-Studio. Das kenne ich mittlerweile gut", sagt Kreisläufer Marcus Ahlm, der an einem Sehnenabriss am Brustmuskel laboriert, mit einem Schmunzeln. "Marcus ist erstaunlich weit. Er ist im Frühherbst, bei optimalem Heilungsverlauf vielleicht ein bisschen früher, wieder dabei", bestätigt Detlev Brandecker. Und auch Viktor Szilagyi, nach seinem Kreuzbandriss durch einen Knorpelschaden gehandicapt, habe laut Brandecker gute Fortschritte gemacht. "Er ist erstmals wieder ohne Medikamente schmerzfrei. An Kraft und Koordination fehlt es noch. Aber das war nicht anders zu erwarten."
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 11.07.2007)
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