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28.07.2007 Mannschaft

Dänische Wochen für den THW - Teil I: GOG als gejagter Meister im Umbruch

Von Dr. Oliver Schulz:

GOG Svendborg/TGI, der erste von vier dänischen Gegnern in der Saison-Vorbereitung des THW Kiel.
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Während seiner Saisonvorbereitung trifft Champions League Sieger THW Kiel auf insgesamt vier dänische Spitzenteams. Den Anfang macht beim hummel Charity Cup an diesem Wochenende gleich ein Schwergewicht, der amtierende Meister GOG Svendborg/TGI. Aber auch die noch folgenden Gegner aus dem nördlichen Nachbarland, AaB Aalborg, Aarhus GF und Bjerringbro-Silkeborg, sind für die Zebras keineswegs leichte Kost. Es gelang ihnen durch die Bank, sich für die kommende Spielzeit schlagkräftige Verstärkungen zu sichern, mit denen sie nun ganz oben angreifen wollen. Das frühere Dauerduell um die dänische Krone zwischen Gudme und Kolding gehört längst der Vergangenheit an und hat sich in der boomenden Tele2 Liga mittlerweile zu einem spannenden Siebenkampf ausgeweitet, in den immer mehr ehemalige Bundesligaprofis verwickelt sind.
Die Zahl der Vereine, die zur Jagd auf den frischgebackenen Meister blasen, hat sich vor Saisonbeginn also weiter erhöht. GOG selbst befindet sich in einem ausgeprägten Umbruch, da neben dem Trainer gleich vier Schlüsselspieler den Verein verlassen haben. Allerdings gelang es den Verantwortlichen, praktisch auf allen betroffenen Positionen inklusive der Trainerbank, für namhaften Ersatz zu sorgen. Die neuen Kräfte, denen vor dem hummel Charity Cup knapp zwei Wochen Training in den Knochen stecken, stammen vorwiegend aus Schweden, aber auch aus der Bundesliga.
Kapitän Laen geht nach zehn Jahren von Bord
GOG Svendborg/TGI sicherte sich in der letzten Maiwoche den Meistertitel nach zwei Finalsiegen gegen Viborg HK und startet wie der THW aus Lostopf 1 in die Champions League. In Gruppe D treffen die Männer aus dem idyllischen 1000-Seelen Dorf Gudme auf das großkalibrige Portland San Antonio, den slowakischen Vertreter Tatran Presov sowie den Gewinner aus Italgest Casarano und A1 Bregenz.

Im letzten Jahr scheiterten die Fünländer im Achtelfinale der Königsklasse Anfang Dezember an Ciudad Real. Nach einem 28:33 zu Hause lagen sie auch in der Quijote Arena zur Pause schon mit 17:10 zurück. In der Schlußphase kämpften sich die Dänen jedoch wieder heran und unterlagen letzlich nur mit 31:30.

Maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd hatte Kreisläufer und Kapitän Torsten Laen mit fünf Treffern. Der 27-jährige Abwehrrecke hatte sich den Verantwortlichen des spanischen Spitzenklubs spätestens jetzt schmerzhaft ins Gedächtnis eingebrannt. Sie nahmen Gudmes Urgestein kurzerhand als ersten Neuzugang für die kommenden beiden Jahre unter Vertrag. Beim Werben um den 117-fachen Nationalspieler (190 Tore) sollen so Mitte März Chambery und der TV Großwallstadt ausgestochen worden sein. Nach zehn Jahren im gelben Trikot soll Laen an der Seite seines Landsmanns Christian Hjermind den nach Valladolid abwandernden Carlos Prieto vergessen machen.

Ersatz für Laen fand der dänische Meister nur wenig nördlicher im schonischen Lund: Olof Ask (25), in der vorletzten Saison zum besten Kreisläufer der schwedischen Elitserien gewählt, wechselt von H43 nach Fünen. Bislang trug er zwei Mal das blaugelbe Nationaltrikot und soll zusammen mit Peter Svensson (24), der seinen Vertrag Anfang Februar um zwei Jahre verlängerte, am Kreis für Gefahr sorgen.

Hoffnungsträger Mogensen ging Flensburg ins Netz
Mit Thomas Mogensen (24) zog es einen weiteren Schlüsselspieler Gudmes südwärts. Der quirlige Mittelmann, der im Dezember 2005 seinen Vertrag bei GOG bis zum Sommer 2009 verlängert hatte, wird in den nächsten drei Jahren im Angriff der SG Flensburg-Handewitt die Fäden ziehen. Dort soll der ehemalige Viborger seinen nach Aalborg wechselnden Landsmann Joachim Boldsen ersetzen. Nach Linksaußen Anders Eggert erwies sich der Nachwuchs des dänischen Meisters also binnen kurzem erneut als Fundgrube für den nördlichsten Bundesligisten.

Neben seinem Mannschaftskollegen, dem talentierten Halblinken Mikkel Hansen, wählten Vertreter der Liga und des dänischen Handballverbandes DHF Mogensen Ende Mai in ein Team besonders vielversprechender Spieler. Die Auszeichnung ging auf jeder Position an einen jungen Akteur, der in der vergangenen Spielzeit besonders überrascht habe und dem Publikum durch seine einzigartige Spielweise besondere Freude beschert habe.

Zwei Isländer aus der Bundesliga verstärken Rückraum
Auf der Suche nach einem Nachfolger für Mogensen wurden die Verantwortlichen in der Bundesliga fündig. GWD Mindens Spielmacher Snorri Steinn Gudjonsson, der im WM-Viertelfinale gegen Dänemark ganze 15 Mal für Island ins Schwarze getroffen hatte, wird seine Zelte in Gudme aufschlagen. Nach vier Jahren in Deutschland erhofft sich der Regisseur, in Zukunft um dänische Titel mitzuspielen.

Sein Landsmann, der Halbrechte Asgeir Örn Hallgrimsson, stößt aus Lemgo zum dänischen Meister und teilt die gleiche Erwartung. Er tritt in die großen Fußstapfen Klavs Bruun Jörgensens, der seine Karriere an seinen Wohnort Kopenhagen fortsetzt und dort Mannschaftskamerad der beiden Ex-Zebras Martin Boquist bzw. Pelle Linders ist. Auch der zweite Linkshänder im Rückraum, Claus Flensborg, wird nicht mehr für den Meister auflaufen. Der 81-malige Nationalspieler entschloss sich nach langwierigen Verletzungen an der Schulter, seine Karriere zu beenden und stattdessen mit seiner Firma "TimeOut" Sportlern beratend zur Seite zu stehen.

Veränderungen auch auf den Außenpositionen
Während der talentierte Linksaußen Stefan Hundstrup GOG mit Ziel Viborg den Rücken kehrt, konnte sich Vereinsdirektor Arne Buch bereits zu Neujahr über einen Neuzugang auf der rechten Außenposition freuen: Dennis Kirkegaard, seit vielen Jahren auf der Gehaltsliste des Team Tvis/Holstebro, konnte für drei Spielzeiten verpflichtet werden. Der antrittsschnelle Spieler wohnt ohnehin bereits länger im fünländischen Odense und hat somit in Zukunft deutlich kürzere Anfahrtswege zum Training. Kirkegaard könnte zusammen mit Lasse Svan Hansen eines der schnellsten und vielversprechendsten Gespanne Dänemarks auf Rechtsaußen werden. Svan Hansen hatte - wie auch Jakob Green Jensen - seinen Kontrakt kurz vor Weihnachten um drei Spielzeiten verlängert.
Schwedische Prägung wächst - Schefvert neuer Coach
Gudme, das im Rennen um den früheren Kieler Lars Krogh Jeppesen lange gute Karten hatte, gelang ferner die Verpflichtung des spätberufenen 35-maligen schwedischen Nationalspielers Magnus Jernemyr. Wie Laen Abwehrspezialist, tritt der siebenfache schwedische Meister Jernemyr jedoch den umgekehrten Weg - aus der Liga Asobal nach Dänemark - an. Mit seiner Partnerin und zwei Hunden von BM Torrevieja kommend, freut sich der 31-jährige "Orsa" besonders darauf, sich in den nächsten drei Spielzeiten unter der Regie seines Trainers und Landsmannes Ulf Schefvert handballerisch weiter zu entwickeln. Nach Linksaußen Fredrik Petersen, Olof Ask und dem neuen Coach ist der Mann für den Mittelblock bereits der vierte Schwede im Team.

Schefvert ersetzt Gudmes bisherigen Übungsleiter Carsten Albrektsen. Mit der Goldmedaille des frischgebackenen Meisters und dem abwehrstarken Rückraumspieler Mathias Madsen (24) im Gepäck verabschiedet sich letzterer Richtung Bjerringbro-Silkeborg. Künftig wird Albrektsen bei den ambitionierten Mitteljütländern, in Bälde ebenfalls Gegner des THW Kiel, auf der Trainerbank Platz nehmen und u.a. Lars Krogh Jeppesen trainieren. Unterstützung erfährt er dabei von seinem Assistenten, Ex-Zebra Nikolaj Jacobsen, der aus Viborg verpflichtet wurde.

(von Dr. Oliver Schulz)


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