26.09.2007 | Karlchens Einwurf |
Nun gut - es gibt manchmal Rückschläge. So kamen auch die Australier zur Handball-WM mit einem eigenen Mentaltrainer. Dennoch wurden sie bös' abgewatscht, sie wurden Letzter. Psychologe Christen Thomsen sah das ganz entspannt und meinte zur Leistung des Teams: "Die Jungs sind echt locker drauf - nur beim Handball hapert es ein wenig."
Mentaltrainer haben es auf einen "Muskel" besonders abgesehen, das Gehirn. Bewegung beginnt für sie vor allem im Kopf. Nun werden einige sagen, gerade im Sport scheinen auch Menschen mit nicht unbedingt bravourösen geistigen Leistungen Großes zu leisten. Sie verweisen auf Andreas Möller ("Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien") oder Lothar Matthäus ("Wie dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!"). Die waren tolle Sportler... wie gut aber hätten sie erst mit einem Mentaltrainer werden können? Der Komponist Gustav Mahler hat unsterblich schöne Musik komponiert, und dennoch sagte er, er hätte noch viel wunderbarere Musik schreiben können, wenn nicht ein Leierkastenmann in seiner Jugend die ganze Zeit "Oh Du lieber Augustin" vor seinem Kinderzimmer gespielt hätte. Was also hätte aus all den Baslers, Brehmes und Maradonas noch werden können?
Übrigens gibt es zum Mentaltrainer noch eine Steigerung. Wer im kommenden Jahr etwas Zeit hat, kann sich gleich anmelden für die Ausbildung zum "Feuerlauftrainer" beim Institut für kreative Selbstentfaltung. Zum Preis von 990 Euro stehen Löffel biegen, über 600 - 900 Grad heiße Glut und wenn die Zeit reicht auch ein Scherbenlauf auf dem Programm. Es gibt allerhand solcher Seminare um Grenzen zu überwinden, an denen Menschen aus allen Berufen teilnehmen, meint ein Feuerlauf-Seminarleiter, nur zwei Berufe lassen sich bei den Seminaren nie sehen, "Hautärzte und Feuerwehrleute".
Die Mentaltrainer haben also im Sport ihre Nische gefunden, stehen bei Borussia Dortmund mit auf dem Mannschaftsfoto, sind aus vielen Mannschaften kaum wegzudenken. Also auch eine Alternative für den THW Kiel? Ich glaube dieser Job ist schon vergeben. Mentaltrainer geben als ihr wichtigstes Ziel an, die Spieler sollen "den inneren Schweinehund" überwinden lernen - und dafür sorgt bei den Zebras Trainer Noka Serdarusic - und sei es mit einem Waldlauf am Sonntagmorgen.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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