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07.10.2007 Champions League

Zebra: Die Hintergründe der neuen Champions League

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Heute begann in Kiel mit dem ersten Heimspiel die Champions-League-Saison 2007/2008 - und präsentiert sich gleich wieder in einem neuen Gewand. Zebra blickt hinter die Kulissen der europäischen Königsklasse.
Fast ist schon Routine eingezogen bei der EHF Marketing GmbH, der Vermarktungsgesellschaft der Europäischen Handball-Föderation (EHF). Direktor Peter Vargo ist viel entspannter als noch im letzten Jahr, in dem die Wiener Marketing-Leute eine wahre Herkules-Aufgabe bewältigten: Innerhalb von nur ein paar Wochen stampften sie eine einheitliches Erscheinungsbild für die europäische Königsklasse aus dem Boden. Dazu erhielt jeder Klub erstmals ein Buch, in dem die offiziellen Regularien penibel beschrieben waren, etwa den Ablauf der Pressekonferenz. "Damals hat das viele Klubs verschreckt", bekennt Peter Vargo. "Aber alle haben gesehen, dass das der richtige Weg ist."

Eingespielt ist mittlerweile auch die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Vermarkter "Sportfive". "Letztes Jahr kam der Vertrag mit Sportfive sehr kurzfristig zustande", erklärt Peter Vargo. Was vor allem fehlte, war ein vorzeigbares Produkt. "Wir mussten ein Paket verkaufen, das es noch nicht gegeben hat", erklärt der Marketing-Direktor die missliche Ausgangssituation, dementsprechend seien die Antworten aus den Konzernen ausgefallen. Seit diesem Sommer nun können sie mit den fantastischen Bildern glänzen.

Bislang stehen Kooperationen mit dem Wettanbieter "Interwetten" und "Intersport" fest, beide Firmen werden schon in der ersten Gruppenphase auf Banden und Boden zu sehen sein. Freilich werden hier noch 90 Prozent der Vermarktungsrechte von den Klubs wahrgenommen. Von der zweiten Gruppenphase an gibt es sechs Vermarktungspakete. Neben "Intersport" und "Interwetten" sucht "Sportfive" bis Februar noch drei Partner aus der Wirtschaft. "Und das letzte Paket wird nach Lage der Dinge an die Klubs zurückverkauft, damit die ihren wichtigsten Partner einbinden können", erklärt Vargo. Dass dabei die Exklusivitäten der EHF-Partner gewahrt werden müssen, ist selbstverständlich.

Der neue TV-Deal mit dem Anbieter Via-Sat, der sich für die wichtigen Märkte in Slowenien und Ungarn eingekauft hat, garantiert der EHF Marketing weitere Einnahmen: Der Fünf-Jahres-Kontrakt hat nach Auskunft von Insidern "Eurosport-Dimensionen". Die EHF kassiert hier rund 600.000 Euro jährlich. Wie bei allen Erlösen, werden die Klubs auch hier mit rund 80 Prozent an den Einnahmen beteiligt.

96 Spiele mehr in einheitlichem Gewand
Neben der Hymne ist ebenfalls neu, dass der einheitliche Hallenboden bereits in der ersten Gruppenphase eingesetzt wird. "Das bringt 96 Spiele mehr mit sich", sagt Vargo, der auf die teils schwierige Logistik verweist: "Einen Hallenboden nach Weißrussland zu bringen, ist schon eine Herausforderung." Zudem wurde die Ausschüttung der Prämien, die um insgesamt 300.000 Euro aufgestockt wurden, neu gestaffelt. Neben der Prämie für den Einzug in die nächste Runde werden nun auch die gesammelten Punkte honoriert. Kein ausgeschiedener Klub werde je wieder mit einer Jugendmannschaft antreten, ist sich Vargo sicher, "dafür sind die Summen zu hoch, die werden auch die großen Klubs nicht einfach liegen lassen." In der Tat: In der zweiten Gruppenphase erhält man für einen gewonnenen Punkt 10.000 Euro, im Halbfinale verdoppelt sich dieser Betrag, im Finale gibt es gar 40.000 Euro pro Punkt - am Ende könnte der Champions-League-Sieger theoretisch 615.000 Euro - und damit rund 100.000 Euro mehr als in der letzten Saison - mit der europäischen Königsklasse verdient haben.

"Die Resultate der letzten Saison haben unsere Erwartungen übertroffen. Champions-League-Handball boomt, aber wir lassen nicht los!" gibt Vargo die Marschroute der EHF Marketing GmbH für diese Spielzeit vor, "das Produkt Champions League soll gemeinsam mit den Vereinen und Partnern noch besser, innovativer und attraktiver gestaltet werden." Dazu zählt natürlich auch der neue Modus, der statt des Achtel- und Viertelfinales im K.O.-Modus nun eine zweite Gruppenphase mit dem Halbfinal-Einzug der Gruppensieger vorsieht. "Damit garantieren wir dem Handball-Fan noch mehr hochgradige Spiele als in der letzten Saison", so Vargo. Eine weitere Überraschung wartet dabei bereits vor dem Anpfiff auf die Fans, denn die überall identische Einlaufzeremonie wurde noch einmal überarbeitet und die Hymne neu komponiert. "Wir freuen uns auf den Start der neuen Champions League!" ist Vargo davon überzeugt, dass auch in Kiel von Beginn an die richtige Champions-League-Atmosphäre herrschen wird.


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