22.10.2007 | Karlchens Einwurf |
Übrigens wurde einem Lieblingsgetränk ausgelassener Feierlichkeiten lange nachgesagt, dass in ihm eine Substanz sei, die aus Stierhoden gewonnen wird. So hartnäckig geschieht dies, dass sich Redbull auf seiner Internetseite genötigt sieht, diese Fabel richtig zustellen. Nein - keine Stierhoden in Redbull. Allerdings befindet sich Taurin darin (genauso wie in Katzenfutter). Isoliert wurde es erstmals aus Stiergalle (tauros=Stier) und hilft, dass das Koffein schneller in die Blutbahn aufgenommen wird. Für Redbull wird es aber nur synthetisch hergestellt.
Aber ich wollte ja eigentlich von den antiken Sportlern erzählen und ihrer Art sich mit anderen Mittel als Talent und Fleiß auf sportliche Wettkämpfe vorzubereiten. Bei den Spartaner war nicht nur die Blutsuppe beliebt (Schweineragout, -blut, Salz, Essig), sondern sie führten auch die damalige Athletennahrung schlechthin ein: Käse, Feigen und Brot. Eine wahrhaft "spartanische" Mahlzeit - kaum verständlich wie man damit siegen konnte.
Ringer und Gewichtheber schworen allerdings auf Fleisch - Berge von Fleisch. Einer der größten Athleten aller Zeiten, Milon aus Kroton, der 30 Jahre unbesiegt als Ringer war, verschlang pro Tag 17 Pfund Fleisch, 17 Pfund Brot und trank 10 Liter Wein. Ein Ernährungsplan, dem sicher weder unser Mannschaftsarzt noch Noka zustimmen würden.
Jedenfalls müssen die Athleten früherer Tage ein wilder Haufen gewesen sein. Wahrscheinlich standen auch damals schon finstere Gestalten im Schatten von Tempeln und Säulen und versprachen den Athleten Leistungssteigerungen durch Salben und Pillen. Und mit etwas Glück konnte der Athlet die Wirkungen der geheimen Substanzen dann überleben. Außerdem sind Stierhoden doch irgendwie sympathischere Mittel als Epo und Konsorten. Als Ausreden haben die antiken Sportler dann nicht solche Sätze nötig gehabt, wie ein italienischer Giro-Sieger, der meinte, dass Rauschgift in seinem Blut stamme von Rohrzucker seiner peruanischen Tante her, den er zum Teesüßen genommen habe. Mit den "Spanischen Nieren (oder wie die Amerikaner sagen, den "Rocky Montain Austern") kann man sich dann doch eher den Magen verderben.
Und wir Fans brauchen eh keinerlei Doping, nicht als Lebensmittel oder Arznei - ein gutes Spiel des THW und unsere Begeisterung reichen völlig aus.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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