06.11.2007 | Mannschaft |
Und egal ob draußen die Sonne scheint oder nicht - die Menschen hier würden die Sonne im Herzen tragen und unglaublich freundlich sein. "In Frankreich kann man problemlos ein Jahr wohnen, ohne seinen Nachbarn kennen gelernt zu haben, hier in Deutschland ist das nicht so", erzählt er von seinen Eindrücken.
Um trotz großer Unterschiede zu Frankreich dem Heimweh vorzubeugen, hat Familie Omeyer eine Menge aus der Heimat mit nach Kiel genommen. So sei die am Haus angebrachte Satellitenschüssel für das französische Fernsehen sehr wichtig und auch die Familienfotos die im Flur stehen, bringen ein Stück Frankreich nach Kiel.
"Wenn wir französisches Fernsehen schauen, hören wir unsere Muttersprache und fühlen uns noch mehr wie zu Hause", erklärt Omeyer, während Tochter Manon immer noch von der Fernsehsendung auf dem Bildschirm gefesselt scheint.
Natürlich liebt er es, nach oder vor dem Training mit Manon zu spielen und durchaus auch etwas von ihr zu lernen. Denn seitdem die fünfjährige in den Kindergarten geht, ist sie ihrem Papa in Sachen deutscher Sprache einiges voraus. "Bald spricht sie besser Deutsch als ich", scherzt der Zwei-Meter-Mann, der Wörter wie "aufräumen" und "aufheben" von ihr gelernt hat. Omeyer ist eben ein ruhiger Mensch, der viel Zeit mit der Familie verbringt und diese Momente genießt.
Aber der Wahl-Kieler hat er noch ein ganz anderes Gesicht: das des Weltklasse-Torhüters. Auf dem Parkett der Ostseehalle bringt er durch seine Paraden die Gegner zur Verzweiflung und zeigt mit deutliche Gesten und Emotionen, dass er seinen Kasten dicht hält. "Im Spiel komme ich aus mir heraus", so der Torwart, der innerhalb der 60 Minuten im Spiel einen entschlossenen Siegeswillen an den Tag legt.
Mit zwölf Jahren stand Thierry Omeyer zum ersten Mal zwischen den Pfosten: "Eigentlich war es mehr Zufall". Man habe in der Mannschaft einen Torhüter gesucht und neben Omeyer hätten sich zwei weitere Spieler für diesen Posten "beworben". Also gab es einen Wettkampf: "Derjenige, der am meisten Bälle hielt, sollte unser Torwart sein - und das war ich." Zum Glück, denn "vielleicht wäre ich sonst heute Kreisläufer oder ein Linksaußen!" Doch daran will der 31-Jährige, der vor vier Tagen seinen Geburtstag feierte, gar nicht mehr denken.
Viel lieber sinniert er darüber, was ihm in Kiel im Vergleich zu Frankreich fehlt. Viel ist es nicht, doch einige Unterschiede fallen dem bekennenden Langschläfer ein. "Wir haben an unserem Haus keine Rollläden, sodass es in den Räumen nicht wirklich dunkel ist", lacht Omeyer. "Und morgens um halb vier wird es draußen hell und man wird wach", fügt seine Frau Laurence hinzu. Wirklich schlimm sei dies jedoch nicht, nur eben anders. Genau wie die Tatsache, "dass die Deutschen sich nicht abschotten. In Frankreich wird regelrecht eine Mauer um das Haus gezogen, damit dich keiner stört". Hier könne man von einem Grundstück auf das andere gehen und in die Wohnzimmer der anderen schauen. Doch das seien alles Kleinigkeiten, stellt er schnell klar.
Er ist ein Familienmensch, der viel Zeit mit Frau und Kind verbringt und auch gerne seine Trainingsklamotten selber wäscht - nur als Hausmann möchte er nicht bezeichnet werden. "Ich kann ganz gut kochen, doch wirklich um die Hausarbeit kümmere ich mich nicht", zwinkert Omeyer, ehe er sich Manon widmet, deren französische Zeichentricksendung noch immer ein bisschen Frankreich in das Kieler Haus der Familie Omeyer holt .
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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