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29.12.2007 Mannschaft

Zebra: Ales Pajovic - Der Zeitarbeiter

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Seit dem 3. Oktober steht Ales Pajovic im Kader des THW Kiel und konnte bei vierzehn Einsätzen mit 41 Toren glänzen. Er kam "um zu helfen", so beschrieb er selbst seine Aufgabe, und hoffe, seinen Job gut gemacht zu haben. Heute heißt es aber schon wieder Koffer packen und Abschied nehmen.
Drei Monate, 88 Tage oder gar 2.112 Stunden - egal wie man die Dienstzeit von Ales Pajovic beim THW Kiel versucht in Worte und Zahlen zu fassen, "die Zeit verging wie im Fluge", so der Slowene, der nach dem Spiel gegen Frisch Auf Göppingen in den leeren Rängen der Ostseehalle steht und nachdenklich wirkt. Viel sei in letzter Zeit passiert, viel habe sich verändert, sinniert Pajovic beim Blick auf das Spielfeld, es hätten sich viele Möglichkeiten ergeben. "Bei Ciudad Real war ich einfach in einer schwierigen Situation: Ich saß auf der Tribüne und durfte nicht spielen und da rief eines Tages Vid Kavticnik bei mir an und fragte mich, ob ich nicht nach Kiel kommen wolle", schildert der 28-Jährige die Tage vor seinem Wechsel. Überrascht sei er gewesen über das Angebot des THW, doch hat er die Chance beim Schopfe gepackt, seine Klamotten in einen Koffer geschmissen und ist nach Kiel gekommen, "um zu helfen". Die Verletztenmisere machte die Verpflichtung von Pajovic nötig - zum Jahresende endet nun auch sein Engagement in Kiel.

Jahresende - noch sind es knappe 57 Stunden bis 2008, doch so lange wird es den Familienvater (Sohn Josh und Tochter Lia) nicht mehr in Kiel halten. "Gleich morgen schon geht es für meine Frau Tina, unsere Kinder und mich nach Slowenien, wo wir dann zuhause im Kreise der Familie Silvester feiern werden", freut sich der Rückraumspieler auf ein paar ruhige Tage im Heimatland. Erst am 14. Januar 2008 muss Pajovic seinen Dienst beim alten Arbeitgeber, dem spanischen Club Ciudad Real, wieder antreten und wird bis dahin die Zeit mit der Familie genießen. Was er an Kiel vermissen wird, das merkt er sicherlich schon bald, "denn nicht nur die Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen, sondern auch die Stadt mit ihren Einwohnern, den Einkaufsmöglichkeiten und einfach der tollen Lage am Wasser, auch wenn ich all dies nur im Herbst und nicht im warmen Sommer kennen gelernt habe", beschreibt er seine Eindrücke. Besonders der kurze Weg ans Meer hat es der jungen Familie angetan. "In Spanien kommen wir nicht so leicht an die Küste, hier fährt man 15 Minuten und ist am Strand", schwärmt Pajovic, der häufig eine kleine Tour nach Laboe mit Kindern, Frau und natürlich seinem Hund unternommen hat. Vieles hat er kennen und lieben gelernt in der Landeshauptstadt. So habe er sich in diesen drei Monaten sicherlich weiter entwickelt und sei offener für Neues geworden, doch eins hat er nicht geschafft: "Ich habe leider wenig Deutsch gelernt", gesteht er ein. Die Sätze "Was kostet das?", "Wie geht es dir?" und "Tschüß" kommen nur zögerlich über die Lippen des Slowenen, der, wenn er länger geblieben wäre, gerne die deutsche Sprache erlernt hätte. "Da drei Monate aber schnell um sind, kam ich auch mit meiner Muttersprache Slowenisch und Englisch ganz gut aus - und Handball hat eh seine eigene Sprache", versichert er. Sicher ist er sich auch, dass sein Weg ein zweites Mal nach Kiel führen wird. "Ich würde mich freuen, wenn ich im Sommer zur Saisonabschlussfeier eingeladen würde, um mit meinen neuen Freunden, die wie eine zweite Familie für mich waren, feiern zu können." Was gefeiert wird, ist dem schmunzelnden Pajovic auch schon klar: "Die Meisterschaft natürlich - die Champions League gewinne ich mit Ciudad Real!"

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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