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10.04.2008 Medien / Mannschaft

Ausgezeichneter Palicka bereit für den THW

Von Dr. Oliver Schulz:

Wenn Kiels neues Torhüterjuwel Andreas Palicka im Sommer an die Förde zieht, hat er zusätzlich zu seinen Möbeln einen Titel im Gepäck. Trotz seiner mehr als 20 Paraden schied Redbergslids IK im Viertelfinale um die schwedische Meisterschaft zwar um Haaresbreite aus. Wenig später allerdings wurde der erst 21-jährige erneut zum besten Torhüter der Liga gewählt.
Jedes Jahr steigt in der Elitserien ab Mitte April die Spannung: zum Einen kämpfen sich die bestplatzierten Teams durch die Schlußrunde, die Anfang Mai im Finale gipfelt. Dieses wurde in den letzten Jahren alternierend in Stockholm und Göteborg vor großartiger Kulisse ausgetragen. Zum Anderen werden am Abend des Finaltages diejenigen sieben Spieler in festlichem Rahmen geehrt, die auf ihrer Position die Wahl zum besten Akteur gewonnen haben.
Palicka gegen starke Konkurrenz erneut bester Torhüter
Ein Szenario, das Andreas Palicka keineswegs unbekannt ist. Schon im letzten Frühjahr stach der Youngster bei der Preisverleihung durch das bedeutsame schwedische Handballportal "Herr Elit Handboll" im Stockholmer Globen die Konkurrenz bei der Wahl des besten Torhüters aus. Die Wiederholung seines Erfolges ist umso bemerkenswerter, tummeln sich doch in der höchsten Spielklasse nicht nur eine Reihe erfahrener Keeper vom Schlage eines Jesper Larsson, sondern auch ein paar weitere sehr talentierte Jungspunde. In der Saison 2000/01 hatte übrigens sein Vorgänger beim THW Kiel, Mattias Andersson , diese Auszeichnung erhalten.

"Palicka, der beste Torwart der Elitserie, habe bewiesen, dass all die Belobigungen nicht ohne Grund erfolgt seien. Neben seinen hervorragenden Torhüterleistungen habe er mit schöner Regelmäßigkeit eine Siegermentalität an den Tag gelegt, die einen kommenden Weltstar verkörpere" begründete die Jury ihr Urteil.

Palicka ist übrigens nicht der einzige Spieler Redbergslids, der am 1. Mai im Rampenlicht stehen wird: Die Göteborger stellen als einziger Verein zwei Akteure dieser "Sieben der Saison", da Mannschaftskollege Fredrik Pettersson die Konkurrenz auf Rechtsaußen für sich entschied.

1500 verfolgten Abschiedsspiel
Für die "Weißen Eleganten", bei denen Palicka trotz seiner Jugend längst ein verlässlicher Rückhalt zwischen den Pfosten wurde, stellte das Viertelfinale in diesem Jahr die Endstation dar. Im vierten Spiel mußte sich Redbergslids IK vor eigenem Publikum Ystads IF nur hauchdünn mit 21:22 (11:11) geschlagen geben und schied nach 1:3 Partien aus. 1491 Zuschauer wollten sich den letzten Auftritt Palickas in der Lisebergshalle nicht entgehen lassen und verbreiteten eine besondere Stimmung auf den Rängen. Dass 60 Minuten später das Ausscheiden des Traditionsklubs um Haaresbreite traurige Gewißheit war, lag ganz sicher nicht an ihm.
Palicka bis zuletzt beeindruckend
Andreas Palicka verabschiedete sich nämlich mit einer Glanzleistung von seinen Fans und wurde an diesem Abend einmal mehr zum besten Akteur seines Teams ausersehen. Mit über 20 Paraden hielt er 51 Prozent der auf sein Tor geworfenen Bälle. In den ersten elf Minuten von Durchgang zwei gelang den Ystadern nur ein mageres Törchen. Beim 17:12 (40.) sah die Truppe von Trainer Magnus Wislander schon wie der sichere Sieger aus.

Angetrieben vom erneut torgefährlichsten Angreifer Oscar Carlen (8/3) glichen die schonischen Gäste den Rückstand zehn Minuten vor dem Ende jedoch aus. Gegen die Gewaltwürfe des zukünftigen Flensburgers war in den folgenden Minuten kein Göteborger Kraut gewachsen. Drei besonders wichtige seiner acht Treffer erzielte der MVP und überlegene Torschützenkönig der Liga (208 Tore in 26 Partien) allein in der Schlußphase.

Am Ende hatte Ystads IF trotz einer Zeitstrafe gegen Hammarstrand mit einem Treffer die Nase vorn und trifft im Halbfinale auf Sävehof. Die Göteborger Vorstädter haben mit Patrik Fahlgren nach Meinung der Jury den in diesem Jahr besten Mittelmann der Liga in ihren Reihen. Der "schwedische Ivano Balic" lag nicht nur in der Assistwertung ganz vorne, sondern belegte zudem in der Torschützenliste Rang fünf.

Volle Kraft voraus: Kurs Kiel
Ein Blick in die Statistik der gerade abgeschlossenen Spielzeit bescheinigt Palicka 414 Paraden in 26 Partien, was einer Quote von 41 Prozent gehaltener Würfe entspricht. Keiner aus seiner Zunft wehrte mehr Bälle ab. Von 59 Siebenmetern entschärfte der zukünftige Kieler zehn.

Es sei schade, dass die Saison für Redbergslid so aufhöre, teilte der talentierte Torhüter der Zeitung "Göteborgs Posten" mit. Hätte sein Verein auswärts verloren, dann hätte sich das ehrenwerter angefühlt. In den nächsten Tagen warte er noch ein Gespräch mit den Kielern ab. Dann fahre er runter und werde sich nach einem Haus umsehen. Im Juli schließlich stehe dann der Umzug an.

(von Dr. Oliver Schulz)


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