Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die olympische Flamme trat vor Wochen ihre in der Geschichte längste Reise um den Globus an. In insgesamt 130 Tagen soll die Fackel über eine Distanz von 137.000 Kilometern getragen werden - ein neuer Rekord. "Reise der Harmonie" - unter diesem Motto steht der Lauf, doch von Harmonie ist häufig wenig zu erkennen. Immer wieder wurde der Fackellauf durch Proteste und Widerstände gestoppt. Exil-Tibeter, Demonstranten für ein freies Tibet und Gegner der chinesischen Politik nutzten den Fackellauf rund um die Welt, um ihre Anliegen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Teilweise sorgten die Proteste dafür, dass die Strecken der Läufer in San Fransisco, Neu Delhi oder Nepal verkürzt oder ganz verändert werden mussten. Was als "Reise der Harmonie" begann, sorgt 97 Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele für negative Schlagzeilen.

97 Tage - das sind nur noch knapp 14 Wochen, die den Verantwortlichen bleiben, um eine außergewöhnliche, aber auch friedliche Eröffnungszeremonie auf die Beine zu stellen. Im Rahmen der "Good Luck Beijing"-Testwettkämpfe ist das große Olympiastadion, welches auch besser als das "Vogelnest" bekannt ist, vor einigen Wochen auf seine Wettkampftauglichkeit geprüft worden. In nur etwas über vier Jahren hatten mehrere tausend Wanderarbeiter das beinahe vollkommen neue Stadion errichtet, das nun ein Fassungsvermögen von 91.000 Zuschauern hat. Rund 350 Millionen Euro hat der Umbau des ehemaligen Nationalstadions in Peking gekostet. Am 08.08.08 um 08:08 Uhr abends fällt dann der Startschuss für die Spiele. Ein symbolischer Zeitpunkt, denn in China und vielen ostasiatischen Ländern mit chinesischem Einfluss, wie zum Beispiel Japan und Korea, gilt die Zahl Acht als Glückszahl - sie soll den Olympischen Spielen zum Glück verhelfen.

Für die deutsche Handballnationalmannschaft hat die Zahl Acht zwar keine besondere Bedeutung, dennoch sollen die Olympischen Spiele für die Jungs um Bundestrainer Heiner Brand ein unvergessliches Erlebnis werden, welches sie so erfolgreich wie möglich bestreiten möchten. Und da "eine Olympia-Teilnahme für jeden Sportler das höchste Ziel ist, nimmt auch jeder gerne so eine intensive Vorbereitung in Kauf, wie wir sie geplant haben", meint Brand. Testspiele gegen Ägypten, Rekord-Europameister Schweden und Russland stehen auf dem Plan und runden die lange und anstrengende Vorbereitungsphase, die nach einem kurzen Urlaub der Bundesligaprofis am 20. Juni beginnt, ab.

Doch nicht nur die Olympischen Spiele werfen ihren Schatten mit großer Geschwindigkeit voraus. Denn noch ist der erste Ball bei Olympia nicht geworfen, schon kündigte sich vergangene Woche das übernächste handballerische Großereignis an. Die Verantwortlichen hatten zur Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Europameisterschaft 2010 in Österreich geladen. 38 Nationen bangten und hofften auf eine gute Auslosung für die Qualifikation - denn schließlich möchten möglichst alle vm 19. Bis 31. Januar 2010 um den europäischen Titel mitspielen. Auf dem Weg in die Alpen müssen Heiner Brand und sein Team allerdings noch einige Hürden überspringen: Slowenien, Weißrussland, Israel und Bulgarien sind die Gegner der Deutschen in der Qualifikation. "Das ist keine angenehme Gruppe. Weißrussland ist hoch anzusiedeln. Und über Slowenien brauchen wir nicht zu reden", kommentierte Brand die Auslosung.

Ein Großereignis jagt also das nächste, wobei die Olympischen Spiele aber sicher einen ganz besonderen, herausragenden Status genießen.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)