Von Dr. Oliver Schulz:

Die schwedische Nationalmannschaft um Spielmacher Fredrik Larsson (Mitte) verlor die letzten beiden Partien unter Ingemar Linnell. © K. Boll

Am Samstag in Roskilde erwischte Schweden den besseren Start (1:4), bevor sich eine enge erste Halbzeit anbahnte. Die Rot-Weißen konnten mit einem Tor mehr in die Kabinen gehen (14:13). Kurz nach Wiederanpfiff übernahmen sie - angeführt von Lars Christiansen und Bo Spellerberg - das Kommando und setzten sich auf sechs Tore ab. Trotz der insgesamt fünf Treffer von Hammarbys Mittelmann Fredrik Larsson, ab nächsten Sommer in Diensten des THW Kiel, konnte das Tre-Kronor-Team nicht mehr gegenhalten. Zum Schluss stand daher ein ungefährdeter 29:24-Sieg Dänemarks zu Buche. Das Flensburger Duo Christiansen (6) / Knudsen (5) sowie Bo Spellerberg (5), der zuvor dem Lockruf der Bundesliga widerstanden hatte, waren die erfolgreichsten Werfer.

Henrik Lundström erzielte in Roskilde und Bröndby jeweils einen Treffer. © K. Boll

Nach der Alkoholnacht von Nürtingen hatte Trainer Ingemar Linnell dem Trio Sebastian Seifert, Oscar Carlen und Fredrik Petersen eine Pause verordnet. Der von seinem Arbeitgeber GOG/Svendborg zudem schriftlich abgemahnte Petersen wurde durch den nachnominierten Linksaußen Rasmus Wremer vertreten. Der Aalborger zeigte in seinem achten Länderspiel eine ansprechende Leistung.

Sein Team habe versucht, Olympiateilnehmer Dänemark unter Druck zu setzen und in der ersten Halbzeit mitgehalten. Der Gegner habe gut ausgesehen, physisch stark gespielt und nach der Pause aufgedreht. Wieder habe Schweden viele freie Würfe vergeben, und zur Zeit sehe es so aus, als ob zu Dänemark und Deutschland ein gehöriger Abstand bestünde, teilte Linnell in einer Presseerklärung mit.

Im zweiten Durchgang stellte Dänemark unter Beweis, dass sich das Team kurz vor der Abreise nach Peking auf dem richtigen Weg befindet. Auch wenn im Team von Ulrik Wilbek noch nicht alles klappte, zeigten die Schlüsselspieler am Tag nach dem abschließenden Trainingslager gute Form. Trotz des Sieges war der Übungsleiter von der Leistung seiner Mannen nicht beeindruckt, sondern erwartete gegenüber "Ekstrabladet" für die zweite Begegnung eine Leistungssteigerung. Wilbek zeigte sich allerdings von der Breite seiner Truppe angetan, die in Peking noch von Vorteil sein könne.

Kim Andersson war bei der zweiten Partie bester Torschütze mit sechs Treffern. © K. Boll

Am Sonntag Abend trafen beide skandinavischen Länder in Bröndby erneut aufeinander. Auch Linnell hatte sich für sein Abschiedsspiel freilich eine stärkere Vorstellung seiner Schützlinge als am Vortag gewünscht. Die Dänen gewannen den letzten Test vor der Abreise ins Reich der Mitte mit 33:26. Dennoch war man an der Seitenlinie zur Pause mit der Abwehrleistung keineswegs zufrieden, und dies sollte sich bis zum Ende auch nicht wesentlich ändern. Allerdings zeigte sich Rot-Weiß nach Wiederanwurf in der Offensive verbessert und gab ein hohes Tempo vor. Für die Abwehr erhofft sich Wilbek durch den fast vollständig genesenen Kasper Nielsen mehr Stabilität.

Großen Anteil am Sieg hatte Torhüter Peter Henriksen, der ab der 40. Minute zwischen den Pfosten stand und neun Würfe vereitelte, darunter einen Siebenmeter von Larholm. Der für Olympia als Standby-Spieler angedachte Mikkel Hansen erhielt diesmal seine Chance in der Startsieben und dankte es seinem Trainer mit zwei Toren. Bester Däne war einmal mehr Michael Knudsen, der wie Christiansen und Lindberg sechs Tore beisteuerte. Es sehe ganz vernünftig aus, bilanzierte der Coach die beiden Partien und hatte ein Sonderlob für Kasper Söndergaard und Hans Lindberg auf der rechten Seite übrig. Am Donnerstag trifft sein Team in Kolding auf ein "Allstar-Team" der dänischen Liga. In Peking schließlich misst sich Dänemark in einem Freundschaftsspiel mit Frankreich.

Wilbeks Gegenüber Ingemar Linnell habe ein gutes und kampfbetontes Spiel der Blau-Gelben gesehen, die nach bis zum 17:16 mitgehalten hätten, bevor sich Dänemark abgesetzt habe. Durch zwei Verletzungen (Jakobsson, Larsson) sei das Personal auf manchen Positionen dann etwas knapp geworden, und gegen Ende habe man nicht mehr gegenhalten können, verriet er dem Schwedischen Handballverband SHF.

Linnell wird aller Voraussicht nach bis zum 30. September - dem Tag, an dem sein Vertrag ausläuft - kein weiteres Mal an der Seitenlinie zu sehen sein. Der zukünftige sportliche Leiter von Kolding IF kann in seiner vierjährigen Amtszeit als Übungsleiter des Tre-Kronor-Teams die zweitbeste Bilanz aller acht bisherigen Nationaltrainer vorweisen.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

Foto-Update vom 30.07.

THW-Fan Katja Boll hat uns folgende Fotos zur Verfügung gestellt:

Testspiel Dänemark - Schweden: Henrik Lundström.		Testspiel Dänemark - Schweden: Kim Andersson und Lasse Boesen.		Testspiel Dänemark - Schweden: Kim Andersson und Lars Jörgensen.		Testspiel Dänemark - Schweden: Kim Andersson.
26.07.2008 456 x 600 x 24bit, 44 KB © Katja Boll		26.07.2008 464 x 600 x 24bit, 42 KB © Katja Boll		26.07.2008 398 x 600 x 24bit, 55 KB © Katja Boll		26.07.2008 439 x 600 x 24bit, 40 KB © Katja Boll
Testspiel Dänemark - Schweden: Tobias Karlsson.		Testspiel Dänemark - Schweden: Fredrik Larsson (Mitte), Tobias Karlsson (rechts).
26.07.2008 460 x 600 x 24bit, 49 KB © Katja Boll		26.07.2008 398 x 600 x 24bit, 47 KB © Katja Boll