16.09.2008 | Verein |
Magnusson, der aus Hamburg stammt, kennt Kiel schon aus Jugendtagen. "Ich bin eher im Norden Hamburgs in Eidelstedt an der A7 aufgewachsen, da sind wir dann abends zum Weggehen öfter nach Kiel in die Bergstraße gefahren. Als Hamburger am Wochenende zum Feiern nach Kiel fahren - das hört sich sicher komisch an ."
Vielleicht liegt es an diesen Erfahrungen mit Kiel, dass er Maggi, einen Bekannten des Hauptdarstellers Larus, beim THW in der Handball-Bundesliga spielen lässt. Maggi scheint mehr Lebemann als Handballspieler zu sein. Jedes Mal, wenn er frei hat, fliegt er in seine Heimat und kostet die Freuden des Reykjaviker Nachtlebens aus oder lässt es sich in Kneipen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt gutgehen. Larus erinnert sich beim eher zufälligen Wiedertreffen mit Maggi auf Island an die früheren Treffen der beiden in der Kieler Kneipe "Böll", die der Autor Kristof Magnusson noch aus Jugendtagen von seinen Fahrten an die Förde kennt. Doch nicht nur die besagten Wochenendtouren von Eidelstedt in die Kieler Bergstraße, in deren Kneipenlandschaft auch Tatort-Kommissar Klaus Borowski alias Axel Milberg schon ermittelte, waren ausschlaggebend für die Treffen zwischen Larus und Maggi im berühmt-berüchtigen Kneipenkomplex der Bergstraße. "Böll ist mein Lieblingsschriftsteller. Die Leute dort haben damit aber wahrscheinlich nicht soviel zu tun ."
Auf die Frage, warum gerade der THW Kiel als Arbeitgeber des fiktiven Maggi ausgewählt wurde, antwortet der 32-jährige Magnusson: "Es hat gepasst, weil es ins Norddeutsche reinpasst. Ich verfolge Handball insoweit, dass ich fünf Vereine nennen könnte. Ich kenne mich nicht aus, schaue es aber gerne im Fernsehen. Und besonders auf Island hat Handball einen hohen Stellenwert und ist dort genauso beliebt wie der Fußball in Deutschland."
In der Bundesliga spielen viele Isländer, Lemgos Logi Geirsson, Großwallstadts Einar Holmgeirrson und der Rhein-Neckar-Löwe Gudjon Valur Sigurdsson sind nur einige Spieler, die den Sprung von der 316.000-Einwohner-Insel in die stärkste Liga der Welt geschafft haben. Natürlich ist die Nationalmannschaft bei den Isländern besonders hoch im Kurs. Während der Einsätze des isländischen Auswahlteams bei den olympischen Spielen zeigte sich einmal mehr, wie sehr sich die Einwohner des Inselstaats für Handball interessieren. Die Straßen waren wie leergefegt, und nach dem Gewinn der Silbermedaille wurde die Mannschaft, die den größten Erfolg der isländischen Sportgeschichte erzielt hatte, mit Kapitän Olafur Stefansson an der Spitze mit einer Parade in der Hauptstadt gebührend gefeiert.
"Zuhause" ist nicht nur für Handballfans empfehlenswert. Beim Lesen des ersten Romans von Kristof Magnusson bekommt man Einblicke in die Heimat von THW-Trainer Alfred Gislason abseits von Feen, Trollen und Geysiren, lernt das tragisch-komische Leben des Protagonisten Larus kennen und erlebt die Vorweihnachtszeit im beschaulichen Reykjavik aus einer neuen Perspektive. Ganz ohne Lichterglanz, Weihnachtslieder und den üblichen Geschenkemarathon.
Das Buch:
Der 314-seitige Roman "Zuhause" ist im Münchener Anke Kunstmann
Verlag erschienen und kostet in der gebundenen Ausgabe
19,90 Euro. ISBN: 978-3888 974 021
Der Autor:
Kristof Magnusson, 1976 in Hamburg geboren, machte eine Ausbildung
zum Kirchenmusiker, arbeitete in der Obdachlosenhilfe
in New York und studierte am Deutschen Literaturinstitut
Leipzig und der Universität Reykjavik. Er hat mehrere
Theaterstücke geschrieben, sein erfolgreichstes Stück "Männerhort"
wurde an mehr als 15 Theatern aufgeführt. "Zuhause", sein
erster Roman, wurde von den Kritikern hoch gelobt.
(Von Rika Finck, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
(16.09.2008) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |