Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Viele nutzen ihren Urlaub zum Relaxen. Anders THW-Spieler
Vid Kavticnik. Seinen Sommerurlaub
verbrachte der Slowene in den USA. Im ZEBRA-Interview spricht der
Rechtsaußen über seine sportliche Zukunft und die Höhepunkte
der Reise.
- Zebra:
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Vid Kavticnik vor der Freiheitsstatue. Wie kam es dazu?
- Vid Kavticnik:
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Im Sommer war ich 20 Tage mit meinem besten Freund Jure
aus Kindergartenzeiten in den USA. Eigentlich war das unser
Plan, seitdem wir gemeinsam im Sandkasten gesessen haben.
Im Juni haben wir unseren Traum wahr gemacht. Die sechs
freien Wochen ohne THW und ohne Nationalmannschaft waren
dafür wirklich gut. So konnte ich diese Reise sehr genießen.
- Zebra:
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Wie liefen die Reisevorbereitungen?
- Vid Kavticnik:
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Recht spontan. Jure hatte sich vorher Gedanken gemacht.
In diesem Sommer sind wir dann einfach losgeflogen.
- Zebra:
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Was fasziniert Sie so an den Staaten?
- Vid Kavticnik:
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Man sieht in jedem Kinofilm die Skyline von Manhattan,
sieht die Straßen San Franciscos und möchte in seinem
Leben gerne einmal selbst inmitten des Geschehens stehen.
Ist man dort, fühlt man die ganz spezielle Energie der
Umgebung, der Stadt und der Menschen.
- Zebra:
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Spezielle Energie?
- Vid Kavticnik:
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Es sind nicht unbedingt "Freaks", die dort wohnen, sondern
einfach andere Menschen. In einer Großstadt wie New York
muss man "besonders" sein, um aufzufallen. Ansonsten schaut
dich keiner an, wenn du durch die Straßen läufst. Die
Amerikaner wirkten auf mich viel offener und lebensfreudiger
als die Menschen in Europa. In San Francisco ist es normal,
mit heruntergelassenen Fenstern Auto zu fahren. Wenn man
dann an einer Ampel hält, unterhält man sich halt mit seinem
Nebenmann auf der anderen Fahrbahn - selbst wenn man ihn
nicht kennt. Faszinierend.
- Zebra:
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Was waren die Stationen Ihrer Reise?
- Vid Kavticnik:
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Wir waren in New York, Washington, San Francisco, Las Vegas,
Los Angeles und Boston. Eine aufregende Tour, die ich so
schnell nicht vergessen werde. Wir sind anfangs in New York
gelandet, haben teilweise in Hotels, aber auch bei ganz
normalen Bürgern gewohnt. So mussten wir nicht viel Geld
für eine Unterkunft ausgeben und haben einen guten Einblick
in die Kultur bekommen.
- Zebra:
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Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?
- Vid Kavticnik:
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Man muss nur einmal im Internet unter "Couch-Surfing"
nachschauen. Es gibt nichts Besseres, als bei den Bürgern
eines Landes zu übernachten. Wir haben gut gewohnt, haben
richtige Insider-Tipps bekommen, wussten, was wir uns in
der jeweiligen Stadt ansehen müssen und wo es das beste
Essen gibt. Solche Informationen kann man nur von
Einheimischen bekommen.
- Zebra:
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Was haben Sie mitgebracht?
- Vid Kavticnik:
-
Nichts Besonderes. Es war einfach eine wirklich schöne
Zeit, die ich am anderen Ende der Welt mit meinem besten
Freund genießen konnte. Außerdem war der Abstand zum
Handball auch mal wichtig.
- Zebra:
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Sie stehen auf Rechtsaußen allein auf weiter Flur. Ein Problem?
- Vid Kavticnik:
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Ich spiele gerne 60 Minuten durch. Klar ist das bei
der Vielzahl an Spielen auch anstrengend, doch
springen Christian Zeitz
und Kim Andersson ab und
zu ein. Im nächsten Jahr kommt ein zweiter Rechtsaußen.
Trotzdem hoffe ich, auch dann noch die meiste Zeit
zu spielen.
- Zebra:
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Seit drei Jahren sind Sie beim THW. Überrascht Sie da noch etwas?
- Vid Kavticnik:
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Langweilig wird es in Kiel nie! Jedes Jahr kommen neue
Spieler hinzu, man lernt neue Leute kennen und hat
gemeinsam Spaß. Sicherlich ist vieles inzwischen Routine.
Doch dann passiert auch immer etwas Unvorhergesehenes.
Damit meine ich nicht unbedingt den Trainerwechsel,
sondern ganz banale Dinge. Es gibt immer wieder etwas
Neues zu erleben.
- Zebra:
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Warum fühlen Sie sich in Melsdorf so wohl?
- Vid Kavticnik:
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Viele aus meiner Mannschaft leben hier, und wir unternehmen
eine Menge gemeinsam. Die Wege sind kurz. So entstand auch
die Idee, dass ich gemeinsam mit Igor Anic,
Nikola Karabatic,
Thierry Omeyer,
Stefan Lövgren und
Filip Jicha den Bootsführerschein
mache. Wohnt man so dicht an der Ostsee, liegt es nahe, dass
man sich auch auf dem Wasser bewegen kann.
- Zebra:
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Bleibt dafür denn noch Zeit?
- Vid Kavticnik:
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Wir treffen uns bei einem zu Hause und bekommen dann
Besuch von einem Lehrer. Im Prinzip läuft es so wie
bei einem Autoführerschein. Wir haben ein Lehrbuch zu
Hause, müssen eine theoretische und eine praktische
Prüfung ablegen und können dann im nächsten Sommer auf
der Förde fahren.
- Zebra:
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Ist Kiel denn nach drei Jahren zu Ihrem Zuhause geworden?
- Vid Kavticnik:
-
Ich habe mich schnell an die deutschen Gepflogenheiten
gewöhnt und damals schon nach der ersten Reise mit der
Nationalmannschaft "ich fliege nun nach Hause - nach
Kiel" gesagt. Ich habe meine Wohnung so eingerichtet,
dass ich mich schnell wohlfühle und mich mit jedem Mal
mehr als Kieler sehe.
- Zebra:
-
Neben dem Handball haben Sie auch eine Ausbildung zum
Starkstromelektroniker...
- Vid Kavticnik:
-
In meiner Heimat geht man - wie in Deutschland - vier
Jahre in die Grundschule und kommt dann auf eine
weiterführende Schule. Dort konnten wir bestimmte
Fachrichtungen wählen. Mein Vater hielt damals nicht
so viel von meinem Plan, einmal Profihandballer zu
werden. Ich solle doch lieber einen ordentlichen Beruf
erlernen. In der Schule habe ich dann das Fach
"Elektrotechnik" belegt und sozusagen damit eine
Berufsausbildung hinter mir. Nach den vier Jahren
Unterricht hätte ich in diesem Beruf arbeiten können.
- Zebra:
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Wissen Sie heute noch etwas mit dem Bereich anzufangen?
- Vid Kavticnik:
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Nein, inzwischen bin ich aus dem Geschehen völlig raus.
Es hat sich seitdem viel verändert, und ich hatte mit
dieser Technik nicht mehr viel zu tun. Ich war 15 Jahre
alt, als ich mit der "Ausbildung" begonnen habe, habe
mein Abitur gemacht und bin dann Profihandballer geworden.
- Zebra:
-
Machen Sie sich denn Gedanken über die Zukunft?
- Vid Kavticnik:
-
Natürlich. Auch über mein Leben nach dem Handball.
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, einmal in dem
gelernten Beruf des Starkstromelektronikers zu arbeiten.
Ich würde später in Slowenien gerne noch einmal studieren
und vielleicht mein Studium mit der Ausbildung verbinden.
- Zebra:
-
Also weg vom Handball?
- Vid Kavticnik:
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Das weiß ich nicht, eventuell bleibe ich dem Sport auch
verbunden. Das ist hoffentlich noch lange hin, bis ich mich
entscheiden muss. Momentan möchte ich meine wenige Freizeit
lieber dazu nutzen, um mit meinen Freunden zusammenzusein
- Gedanken über mein Studium mache ich mir dann zu gegebener Zeit.
- Zebra:
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Planen Sie hingegen schon den nächsten Trip in die Staaten?
- Vid Kavticnik:
-
Es wäre natürlich toll, wenn ich so eine Tour oder so eine
lange Reise öfter machen könnte. Doch bei unserem Spielplan
ist das schwer zu realisieren. In meinem Leben möchte ich
aber noch mehr von der Welt sehen. Ich möchte noch einmal
in die USA - ich habe ja noch lange nicht alles gesehen.
Chicago oder Miami haben wir ausgelassen. Australien,
Brasilien oder Nepal - alles Kontinente oder Länder, die
mich reizen und die ich noch "erobern" möchte.
- Zebra:
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Hotel- oder Abenteuerurlaub?
- Vid Kavticnik:
-
Ich möchte nicht nur die Städte sehen, sondern auch eine
Tour durch den Dschungel mit dem Rucksack auf dem Rücken
unternehmen. Das ist viel spannender, als pausenlos am
Strand zu liegen - obwohl auch das schön sein kann. Einen
richtigen Abenteuerurlaub vergisst man aber nie im Leben.
- Zebra:
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Reisen, Computer, Handball - wofür interessieren Sie sich noch?
- Vid Kavticnik:
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Ich habe auch noch einen Blick für andere Mannschaften.
Es dreht sich nicht immer alles um den THW Kiel. Momentan
leide ich ein wenig mit den Altenholzern, wenn sie verlieren.
Mit Daniel Wessig und
Moritz Weltgen sind wir gut
befreundet, da sie bei uns mitspielen.
Aber auch die Footballer der Kiel Baltic Hurricanes würde
ich gerne einmal sehen. Ich wollte mir vor Kurzem ein
Ligaspiel von denen anschauen, doch leider wurde die Partie
wegen starken Regens abgesagt. Nächste Saison werde ich sie
aber mit Sicherheit im Holstein-Stadion besuchen!
- Zebra:
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Stehen Sie sonst auch auf amerikanische Sportarten?
- Vid Kavticnik:
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Mein Freund und ich haben uns in Boston angestellt, um
die Red Sox - eine bekannte Baseball-Mannschaft - zu sehen.
Leider haben aber nur noch die zwei Herren genau vor uns
Karten bekommen, und wir gingen leer aus. Trotzdem war
unser Amerikaurlaub ein Erfolg und ein Hammer-Erlebnis!
(Das Gespräch führte Annika Stöllger, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)