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14.10.2008 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Der größte Held der Kino-Leinwand heißt zur Zeit nicht Batman, Indiana Jones oder Darth Vader, sondern Wall-E. Die Zeichentrickfilm-Figur rettet im neuen Disney-Film die Menschheit.
Und nicht, weil "Wall-E" ein seelenloser Metallklumpen ist, sondern weil der kleine Metallroboter einen entscheidenden Vorteil hat - er hat Persönlichkeit. Letztlich sind es in dem Film eh all die schrägen, von der Allgemeinheit als defekt gehaltenen Roboter, die am Ende über das Perfekte siegen und dadurch den Menschen das Tor in eine neue Zukunft zeigen. Weg von der Langeweile, hin zum überraschenden Neuen. Wie sagt die Dichterin Pearl S. Buck: "Das Streben nach Vollkommenheit macht manchen Menschen vollkommen unerträglich."

Nun gut, das mag ja auch für die Malerei oder Schriftstellerei gelten, wo ein Toulouse-Lautrec zwar nur ein verkrüppelter Mann von lediglich 1,52 Metern Größe aber eben auch ein begnadeter Künstler war. Oder wo ein van Gogh mit den inneren Dämonen kämpfte aber ein Werk schuf, das heute Milliarden von Euro wert ist. Aber gilt das auch für den Sport? Michael Phelps scheint perfekt fürs Schwimmen geschaffen, der Jamaikaner Usain Bolt rennt die 100 Meter in bisher unbekannter Vollkommenheit (auch wenn er die Strecke letztlich mit offenem Schnürsenkel lief).

Aber gilt das auch für eine Mannschaft? Die funktioniert dann doch eher wie eine gute Fernsehserie, wo die Hauptdarsteller in einem ausgewogenen Miteinander sind. Klassisches Beispiel ist "Bonanza", mit dem anerkannten Chef, dem selbstbewussten Einzelgänger, dem gutmütigen Dicken und schließlich einem jugendlichen Heißsporn.

Eine gute Mannschaft funktioniert eigentlich genauso. Alle haben ihre verschiedenen Fähigkeiten und Persönlichkeiten. Beim THW hat die Ben-Cartwright-Rolle natürlich unangefochten Alfred Gislason, für Adam Cartwright gibt es hingegen einige Bewerber, wie zum Beispiel Stefan und Nikola, "Little Joe" wird wahrscheinlich am Besten verkörpert von Dominik Klein und der dicke Hoss... Aber dazu fällt mir lieber nicht so recht etwas ein, schließlich sind die Spieler alle größer als ich...

Jeder Trainer weiß, dass die Zusammenstellung einer Mannschaft so in etwa dem Spielen mit dem Chemiebaukasten gleicht: Die richtige Mischung macht es. Nur extrovertierte Überflieger nützen wenig. Dazu kommt dann noch etwas Glück und das "gewisse Händchen". So nahm der deutsche Hockey-Nationaltrainer zum Beispiel nicht den bewährt-zuverlässigen Torhüter mit zu den Olympischen Spielen nach China, sondern einen Jungspund. Der war vielleicht im Durchschnitt nicht ganz so gut, dafür aber imstande, auch Unglaubliches zu leisten. Letztlich war er der Garant des Olympiasieges.

Ach ja: Schön wäre es, wenn die aktuelle Saison für den THW Kiel mit einem richtigen "Bonanza-Finale" enden würde... denn da gibt es natürlich ein Happy End!

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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