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05.11.2008 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Essen beantragt Insolvenz und muss absteigen

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2008:

Essen - Der in Existenznöte geratene Handball-Traditionsklub TuSEM Essen hat gestern Antrag auf Insolvenz gestellt und steht damit zugleich als erster Absteiger aus der Bundesliga fest. Für den dreimaligen deutschen Meister ist die finanziell bedrohliche Lage und der bittere Gang in die Zweitklassigkeit bereits der zweite schwere Rückschlag innerhalb von vier Jahren und auch ein großer Schaden für die Liga. 2005 war dem Club die Lizenz entzogen worden, es folgte der Zwangsabstieg in Liga drei.
Nach Angaben der neuen Essener Geschäftsführung beträgt die Unterdeckung insgesamt rund eine Million Euro. "Seit Gründung der neuen Handball GmbH 2005 gibt es eine monatliche Unterdeckung von durchschnittlich 50 000 Euro", sagte Michael Keusgen. Spieler und Angestellte des Vereins, die zum Teil auf drei Monatsgehälter warten, haben von der Antragsstellung gestern Morgen erfahren und waren geschockt. Ob und welche Profis, die bislang nur einen Saisonsieg schafften, den Verein sofort verlassen werden, soll sich in den nächsten Tagen klären. "Wir können nicht mit allen weiterspielen", sagte Niels Ellwanger als Sprecher der Geschäftsführung.

Die Situation in Essen ist für Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), ein verheerendes Signal. "Das ist ein erheblicher Schaden für die Liga", sagte Bohmann. Die HBL werde prüfen, ob bei Beantragung der Lizenz von TuSEM-Seite vor dieser Saison möglicherweise falsche Angaben gemacht wurden. Punktabzug oder Geldstrafe wären mögliche Konsequenzen, auch wenn Bohmann das in der aktuellen Situation fast als "absurd" bezeichnet.

Da die Essener zwar als Absteiger feststehen, die Punkte aus den Partien gegen den Ruhrgebietsclub in der Liga aber ganz normal mitgerechnet werden, sieht Bohmann auch noch ein anderes Problem: "Der Druck von anderen Vereinen wird kommen. TuSEM wird für das Verfahren nicht geliebt werden." Mit Sicherheit werde die Liga zudem das Lizenzierungsverfahren grundsätzlich überdenken.

Die großen Essener Sponsoren, RWE, Sparkasse und Stadtwerke haben nach Vereinsangaben signalisiert, den Club zu unterstützen. Kurzfristig hatten Freunde und Gönner bis gestern 80 000 Euro zur Verfügung gestellt.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 05.11.2008)


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