Aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2008:
Minden - Handball-Bundesligist GWD Minden besaß am Mittwoch
bei der
26:37-Heimniederlage gegen
den THW Kiel nicht den Hauch einer Siegchance, Trainer Richard Ratka
zeigte trotztdem gute Miene. "Das war berauschend, was Kiel hier geboten
hat. Wäre ich nicht als Trainer des Gegners in der Halle gewesen,
hätte ich von diesem Spiel begeistert sein müssen."
Der Handballmeister sammelt unter seinem neuen Trainer
Alfred Gislason also
nicht nur weiter Punkte, er erntet für sein Spiel vor
allem Komplimente (Ratka: "Kiel hat die beste Mannschaft der
Welt") - und bricht obendrein fleißig Rekorde.
In Minden löschten die "Zebras" die Uraltmarke des TV
Großwallstadt aus der Saison 1978/79. Die Kategorie
"auswärts ungeschlagen" führt jetzt der THW mit 16
Spielen an. "Wir wollten uns früh absetzen und bis zum Ende gut
durchspielen. Das ist uns gelungen", resümierte
Alfred Gislason und sprach seiner
Mannschaft ein Gesamtlob aus. Die hatte unter der Regie von
Stefan Lövgren und den überragenden
Torhüterleistungen von
Thierry Omeyer
sowie
Andreas Palicka ihre Stärken
zum Tragen gebracht: Gegen Kiels aggressive und bewegliche
Deckung prallten die Mindener ab wie von einer Gummiwand und
hinten kassierten sie Tore wie aus Zauberhänden.
Der vor Selbstvertrauen und Spielfreude fast platzende Rechtsaußen
Vid Kavticnik trug sich mit 10/7 Toren
am auffälligsten in die Bilanzen ein.
Dennoch trübt Kiels sportlich Verantwortliche eine Ungewissheit: Was wird
mit Kim Andersson? Der schwedische
Linkshänder ist zwar noch bis zum 30. Juni 2010 vertraglich an den
Rekordmeister gebunden, steht auf der Wunschliste von Spaniens Meister
Ciudad Real aber ganz oben. Ciudad will den nach Dänemark in die
zweite Liga wechselnden Olafur Stefansson ersetzen und hat
sich erneut auf Andersson-Jagd gemacht.
Ob der 26-jährige Schwede tatsächlich den Weg in den Süden einschlägt
und in Kiel durch den Nordhorner Holger Glandorf ersetzt wird, steht
in den Sternen. Die pflückte Uwe Schwenker
gestern indes mit wenigen Worten vom Himmel. Er kenne keinen
Spieler, der den THW gerne verlassen würde, "auch Kim
nicht", sagte Kiels Manager. Und auf Vermutungen, Glandorf
habe einen Vorvertrag unterschrieben, setzte er ebenfalls eine deutliche
Antwort: "Da ist gar nichts dran."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2008)