Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Irgendwer muss das auch ständig in der THW-Kabine gedudelt haben, denn warum sollten sonst plötzlich sechs Spieler sich der mühevollen Prozedur des Lernens für den Bootsführerschein aussetzen? Am Ende des Lernens steht ja immer eine Prüfung. Und von der weiß man, dass die immer scheußlich ist, denn der größte Trottel kann ja immer mehr wissen als der klügste Mensch zu beantworten vermag.

Also: Stefan, Igor, Vid, Thierry, Nikola und Filip sind von der Seefahrt infiziert und büffeln nun gemeinsam. Vielleicht können sie so auch die Marinegeschichte ihrer Heimatländer erweitern. Bei Schweden fällt mir als erstes allerdings der Untergang der "Vasa" ein, die 1628 vor Stockholm sank. Immerhin dauerte ihre erste und letzte Fahrt zwei Drittel einer Handballhalbzeit. Zuvor hatten die schwedischen Matrosen die Seetüchtigkeit der "Vasa" erprobt, indem sie von einer Seite des Schiffes zur anderen rannten. Bitte, Stefan, nicht im Mannschaftsbus wiederholen! Bei der "Vasa" musste der Versuch abgebrochen werden, weil das Schiff zu sehr schwankte.

Und auch die gesamte französische Fraktion des THW Kiel ist beim munteren Lernen dabei. Die blau-weiß-roten Zebras erinnern sich vielleicht an den Wahlspruch der französischen Marine: "Honneur, Patrie, Valeur, Disciplin" ("Ehre, Vaterland, Mut, Disziplin"). Wäre auch kein schlechtes Motto für den THW. Nun sind ja auch die Seefahrts-erfolge der Franzosen bisher begrenzt und vielen fällt vielleicht als Erstes die Schlacht von Trafalgar ein. Gut, dass die Engländer im Handball selbst dann keine Chance gegen Frankreich hätten, wenn sich die Blauen eine Hand auf dem Rücken festbinden würden.

Bei Vid habe ich zuerst gedacht, er möchte vielleicht nach seiner Zeit beim THW in die slowenische Gebirgsmarine eintreten, bis ich mich eines Besseren belehren lassen musste. Denn Slowenien hat einen Küstenstreifen, an dem die weltberühmten Dörfer Izola und Piran liegen...

Jede Frage nach dem Motiv erübrigt sich hingegen bei Filip. Wer kann nicht Smetanas "Moldau" pfeifen, die ja bekanntlich seine Heimat Tschechien durchfließt. Vielleicht wollen die büffelnden Zebras den Bootsführerschein auch deshalb machen, weil ja alle wissen, dass außer auf einer THW-Meisterschaftsfeier das Bier nirgends so gut schmeckt wie auf einem Schiff.

Ich könnte dann auch noch zwei Lieder vorschlagen. "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern" ... hilft auch im Handballerleben, und dann ist da ja auch noch "Eine Seefahrt, die ist lustig", mit der zur Jahreszeit passenden Textstrophe: "In der Heimat angekommen, / Fängt ein neues Leben an, / Eine Frau wird sich genommen, / Kinder bringt der Weihnachtsmann."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)