Aus den Kieler Nachrichten vom 02.01.2009:
Kiel - Handballmeister THW Kiel beherrscht die
Bundesligakonkurrenz wie nie zuvor. Die "Zebras"
stürmten mit acht Punkten Vorsprung in die
WM-Pause.
Alles gut also beim Seriensieger?
Mitnichten. Wechselgerüchte um Rückraum-Star
Nikola Karabatic
beunruhigen die THW-Fans. Die Kieler Nachrichten
sprachen mit Manager
Uwe Schwenker.
Mit THW-Manager
Uwe Schwenker sprach Reimer Plöhn.
- Kieler Nachrichten:
-
Wir wünschen ein schönes
Neues Jahr, Herr Schwenker.
Sie begrüßen 2009 mit Ihrem THW als unangefochtener
Branchenprimus. Dennoch: Können Sie gut schlafen, wenn
Sie hören, dass Ihr Welthandballer Nikola Karabatic nicht
ausschließt, den THW vor Vertragsende
zu verlassen?
- Uwe Schwenker:
-
Ich schlafe sehr gut und bin sehr gelassen.
Der THW hält alle Karten in der Hand. Nikola hat noch
über drei Jahre, bis 2012, Vertrag.
Wenn ein Verein etwas will, soll er sich bei uns melden.
Aber bisher ist niemand an uns herangetreten. Vorher
werde ich mir auch keine Gedanken machen.
- Kieler Nachrichten:
-
Die Rhein-Neckar Löwen haben
kürzlich die Verpflichtung von Olafur Stefansson vermeldet.
Aus seriöser Quelle verlautet, dass der isländische Weltklasse-Linkshänder
ab Juli 420 000 Euro Nettogehalt pro Jahr beziehen
soll, macht hochgerechnet rund eine Million brutto. Die
Löwen, die auch Trainer Noka Serdarusic ab Juli 2009 unter
Vertrag haben, sollen Karabatic ebenfalls ein sehr hohes Angebot
unterbreitet haben. Was sagen Sie dazu?
- Uwe Schwenker:
-
Ich bleibe dabei, solange ich
keine Anfrage habe, beschäftige ich mich nicht mit dieser
Angelegenheit. Allerdings habe ich Gerüchte gehört,
dass Nikola tatsächlich ein exorbitantes Angebot vorliegen
haben soll. Ich denke, dieses wird mindestens genau so
hoch liegen wie das von Stefansson, eher noch höher. Bei
solchen Summen wird man als Spieler natürlich nachdenklich,
das ist nachvollziehbar. Aber ich sage auch,
wenn die Löwen dem Spieler ein exorbitantes Angebot machen,
dann sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass sie
auch dem abgebenden Verein, also uns, eine exorbitante Ablösesumme
zahlen müssten. In unserem Vertrag mit Karabatic
ist keine Ablösesumme festgeschrieben. Seriös wäre
das Angebot der Löwen an Nikola also erst, wenn sich die
Verantwortlichen bewusst sind, dass sie an den THW eine
riesige Summe zahlen müssten.
- Kieler Nachrichten:
-
Aber es heißt ja nicht zu Unrecht,
Reisende soll man nicht aufhalten, oder?
- Uwe Schwenker:
-
Das ist richtig, aber ich kann mich nur wiederholen, bei mir
hat sich keiner gemeldet, weder der Spieler, noch ein Verein.
- Kieler Nachrichten:
-
Dennoch: Sollte ein entsprechendes Angebot an Spieler
und Verein erfolgen, dann sind Ihre Personalplanungen gewaltig
über den Haufen geworfen. Karabatic ist als Nachfolger von
Stefan Lövgren auf der Mittelposition
ab 2009 doch eine feste Größe.
- Uwe Schwenker:
-
Er spielt diesbezüglich natürlich
eine wichtige Rolle. Aber mit der bei einem Wechsel
dann fällig werdenden Ablösesumme hätten wir großartige
Optionen in der Hand, uns auf dem Spielermarkt ganz
gezielt umsehen und handeln zu können. Außerdem: Der
THW ist nicht ein einzelner Spieler, es gibt einige Clubs in
Europa, die in der Vergangenheit auch ohne Nikola Karabatic
die Champions League
gewonnen haben. Die tollen Erfolge der zurückliegenden
Monate haben wir wegen Nikolas
Verletzung übrigens zu großen Teilen ohne ihn errungen.
Für mich steht fest: Der THW würde auch ohne Karabatic
in der Zukunft weiter ganz oben dabei sein.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.01.2009)