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07.02.2009 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Wenn Heiner Brand ein Gorilla wäre, hätte er den Schiedsrichtern nach dem WM-Spiel gegen Norwegen die Zunge ausgestreckt. Das tun die haarigen Waldbewohner Afrikas nämlich immer wenn sie wütend sind.
Und Grund zur Wut hatte Brand nach den merkwürdigen Entscheidungen der slowenischen Schiedsrichter zu Recht. Aber auch das ist halt Handball, immer ein bisschen griechische Tragödie. In der geht es ja immer um die Verstrickung eines Einzelnen in einer auswegslosen Lage, in der man, was immer man auch tut, schuldig wird.

Da Heiner Brand ja kein Gorilla ist, sondern ein Homo sapiens, ein Mensch, hat er nicht mit Zungeausstrecken reagiert, sondern ist wie ein aufgebrachter Waldschrat mit erhobener Faust den Schiedsrichtern hinterher gerannt. Und jetzt greift die "Griechische Tragödie": Benutzt er seine Faust, wird er schuldig - ist ja klar. Benutzt er sie nicht, wird er auch schuldig, weil er die Ungerechtigkeit hinnimmt. Das alles ist... tragisch.

Immerhin haben wir dem Geschehen in Kroatien einen sehr schönen Satz zu verdanken. Brand sagte über die Schiedsrichter: "Wenn sie ein Gewissen haben, müsste es ein schlechtes sein." Heiner Brand hat übrigens erzählt, vor seiner erhobenen Faust müsse sich keiner ängstigen, denn in seinem Alter zähle eine rechte Gerade nichts - einfach zu wenig Power. Vielleicht sind die Gorillas da klüger, denn die Zunge ist der stärkste Muskel im ganzen Körper.

Das weiß ich aus einem Buch über nutzloses Wissen, wie der Untertitel besagt. Ich hingegen fand das Nutzlose erhellend und faszinierend. Es hat mir auch geholfen, ein paar Dinge im Handball zu verstehen. So bin ich immer begeistert von Christian Zeitz' Coolness. Bis ich las, dass die meisten Eisbären Linkshänder sind. Ach so.

Wenn Christian wirft, leuchtet die Geschwindigkeitsmessung ja meist bei über 100 km/h auf. Das ist dann auch die Geschwindigkeit, mit der Schmerz pro Sekunde durch den Körper schießt (genau 107 km/h), während die beim Niesen ausgestoßene Luft eine Geschwindigkeit von 965 Stundenkilometern erreicht. Vielleicht sollte man nach einer ausgelassenen Feier auch daran erinnern, dass außer dem Menschen im Tierreich auch Schweine Alkoholiker werden können. Und wenn der Trainer, Vorgesetzte oder sonst wer einen anschreit, sollte man ihm erklären, dass er acht Jahre, sieben Monate und sechs Tage schreien müsse, um genug Schallenergie zu erzeugen, um eine Tasse Kaffee zu erhitzen.

Und noch zwei Informationen, mit dem auch der gestandene Handballer relativ wenig anfangen kann: Stubenfliegen summen nämlich in der mittleren Oktave des Tons f, und wenn man sich die nackten Fußsohlen mit einer halben Zwiebel einreibt, hat man den Geschmack der Zwiebel nach etwa einer Stunde im Mund. Nun, dies könnte man zumindest in heftigen Disputen mit Schiedsrichtern nutzen, vielleicht bekommt man schneller Recht.

Und dann habe ich doch noch eine Information für Heiner Brand: Bei unglücklichen Entscheidungen sich den Elefanten zum Vorbild nehmen, denn das ist neben dem Menschen das einzige Tier, das Kopfstehen kann.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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