Aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2009:
Ciudad Real - Am Sonntag kommt es zur Neuauflage
des letztjährigen Champions-League-Finales in
Kiel. Mit dabei ist Weltenbummler Siarhei Rutenka.
Der Weißrusse spielte für sein Vaterland, dann für
Slowenien und will jetzt für Spanien aufs Parkett.
Unsere Zeitung sprach mit dem eigenwilligen Rückraum-Ass
von BM Ciudad Real.
- Kieler Nachrichten:
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Herr Rutenka, im Prinzip haben beide Mannschaften bereits das
Viertelfinale erreichen. Fehlt da nicht die Brisanz?
- Siarhei Rutenka:
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Ich glaube, es wird ein sehr interessantes, sehenswertes
Spiel für die Zuschauer. Wir haben die Qualifikation für
die nächste Runde zwar schon fast geschafft, müssen aber
noch um den ersten Platz kämpfen, um im Viertelfinale
erst beim zweiten Spiel das Heimrecht zu bekommen. Ich
erwarte eine enge Partie.
- Kieler Nachrichten:
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Viele meinen, dass Ciudad Real der beste Klub der Welt ist. Wie
bewerten Sie diese Einschätzung?
- Siarhei Rutenka:
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Ich sehe es genauso. In Ciudad Real hat man sehr gute Bedingungen
für die Handballer und ihre Entwicklung geschaffen.
Vor allem das Trainer-Team um Talant Duschebajew
hilft dir, weitere Fortschritte zu machen.
- Kieler Nachrichten:
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Ist der Alltag eines Handballers in Ciudad Real anders als bei anderen Vereinen?
- Siarhei Rutenka:
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Ich sehe keinen großen Unterschied. Die Atmosphäre ist
ähnlich wie in meinen früheren Vereinen, Training und
Spielbetrieb sind auch in Spanien entscheidend. Nur die
Zahl der Reisen, Spiele und Trainings-Einheiten ist höher.
Außerdem bemühen sich die Verantwortlichen in Ciudad
Real sehr um den Teamgeist. Zum Beispiel gibt es
sehr oft Empfänge nach den Spielen, zu denen auch unsere
Frauen und Kinder eingeladen sind. So etwas habe in
meiner Karriere bislang nicht erlebt. Vielleicht praktizieren
es Clubs, die ich nicht kenne, ähnlich.
- Kieler Nachrichten:
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In Deutschland war zu hören, dass Ihnen die Rhein-Neckar
Löwen ein Angebot gemacht haben. Stimmt das, wird man
Sie zukünftig in Deutschland sehen?
- Siarhei Rutenka:
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Ja, es gab ein Angebot. Im Moment hat sich aber alles beruhigt.
Es ist nicht mehr aktuell.
- Kieler Nachrichten:
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Seit Januar 2008 sind Sie offiziell spanischer Staatsbürger,
nachdem Sie als gebürtiger Weißrusse zuletzt für Slowenien
gespielt hatten. Bei der Weltmeisterschaft 2009
in Kroatien hat man sie aber nicht im spanischen Nationalteam gesehen. Warum?
- Siarhei Rutenka:
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Nach internationalem Recht muss ich ein Jahr warten. Erst
dann darf ich spielen.
- Kieler Nachrichten:
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In Weißrussland nimmt der Handball gerade einen Aufschwung. Wie kommt es dazu?
- Siarhei Rutenka:
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In Weißrussland gab es nach dem Ende der Sowjetunion
viele finanzielle und organisatorische Probleme rund um
den Handball. Jetzt stehen am Steuerrad wieder viele Leute,
die viel für den Handball machen, um ihn zu verbessern.
- Kieler Nachrichten:
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Ihr Bruder Dzianis spielt für die weißrussische Nationalmannschaft.
Wäre es denkbar, dass Sie in Zukunft wieder für Weißrussland
spielen, oder bleibt es doch bei Spanien?
- Siarhei Rutenka:
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(Lächelnd): Alles ist möglich.
(Mit Siarhei Rutenka von Ciudad Real sprach Jan Kirschner, aus den Kieler Nachrichten vom 20.02.2009)