24./25.03.2009 - Letzte Aktualisierung: 25.03.2009 | Mannschaft |
Update #2 | Aktualisierung vom 25.03. |
Andreas Palicka wird mindestens zwei Monate ausfallen. |
Kiel - Fünfter Sieg im fünften Spiel der EM-Qualifikation: Schwedens Handballer lösten am Sonntag in Norrköping mit dem 29:24 über Montenegro zwar frühzeitig ihre Tickets für die Europameisterschaft 2010 in Österreich (siehe Extra-Bericht). Getrübt wurde die Freude allerdings durch eine schwere Oberschenkelverletzung von Torhüter Andreas Palicka.
"Ich bin traurig und sauer", sagte der 22-jährige Schlussmann vom THW Kiel gestern kurz vor der Rückreise nach Schleswig-Holstein. Passiert war es beim Warmmachen. "Bei einem Spagat hat es plötzlich knick-knack gemacht." Die Ärzte in Schweden hätten noch keine Diagnose stellen können, weil der Oberschenkel voll Blut gelaufen sei. "Was wirklich passiert ist, werde ich erst morgen bei der Untersuchung in Kiel erfahren." Allerdings kehrt Palicka mit einem schlechten Gefühl in seine Wahlheimat zurück: "Ich glaube, dass die Saison für mich vorbei ist."
Schwere Zerrung, Muskelfaserriss oder gar ein Muskelbündelriss? Hinter der möglichen Zwangspause des schwedischen Nationaltorhüters steht noch ein Fragezeichen. Trainer Alfred Gislason ist auf den schlimmsten Fall eingestellt. "Natürlich müssen wir etwas tun", sagte der THW-Trainer. "Wir haben jetzt nur noch wichtige Spiele." Gislason weiß zwar mit Thierry Omeyer den zur Zeit wohl besten Torhüter der Welt zwischen den eigenen Pfosten. "Aber auch Titi braucht seine Pausen." Nachmelden wollen die Kieler vorerst Florian Hossner von der "Zweiten" und einen A-Jugend-Spieler.
Kurzfristigen Ersatz aus dem Profibereich kann es nicht geben, die Wechselfrist ist seit Mitte Februar abgelaufen. "Wir sind auf der Suche nach einem Spieler, der in der laufenden Saison noch keinen Einsatz hatte", erklärte gestern Uwe Schwenker. Namen wollte Kiels Manager nicht preisgeben. Für das Viertelfinale der Champions League gegen Zagreb läuft die Meldefrist schon heute ab 18 Uhr ab. Ob es rechtzeitig klappt, wisse er nicht, so Schwenker, "aber für die Bundesliga finden wir eine Lösung".
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2009)
In seiner ersten Saison in der Zebraherde klebt dem Schweden das Verletzungspech am Bein. Erst Ende Oktober war das linke Knie am Meniskus in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach erfolgreicher Operation fiel Palicka mehrere Wochen aus. Manager Uwe Schwenker und Trainer Alfred Gislason konnten die Lücke seinerzeit nach einem Blick in die schwedische Elitserien behende stopfen: über Andres Kristjansson, Landsmann und engen Bekannten Gislasons in Diensten des aufstrebenden Klubs Guif Eskilstuna, gelang es, Herdeiro Lucau für drei Wochen zu verpflichten. Der aus Angola stammende Nachwuchsmann zog sich pikanterweise kurz nach seiner Rückkehr nach Schweden ebenfalls eine Knieverletzung zu, von der er erst jüngst aufs Parkett zurückkehrte. In der Schlussrunde hofft Lucau nun auf den ganz großen Wurf seines Teams, das zu den Überraschungsmannschaften der Saison zählt.
Am Sonntag Abend konnte Sten Björnum, Arzt der schwedischen Nationalmannschaft, den Youngster wenigstens damit trösten, dass der Muskel im Oberschenkel nicht komplett abgerissen ist. "Es handelt sich um einen Riss. Aber wir müssen ein paar Tage warten, bevor wir eine sichere Diagnose stellen können", ließ der Mediziner durchblicken. Das Blatt geht im günstigsten Fall von einer einmonatigen Pause aus. Je nach Art der Verletzung an der Rückseite des Oberschenkels könne der frühere Göteborger aber auch drei, vier Monate ausfallen.
"Danach gehts um Meisterschaft und Pokal. Und raten Sie mal, ob ich mich darauf gefreut habe, die Champions League zu gewinnen. Jetzt muss ich mir das alles vermutlich von der Tribüne ansehen", blickte Palicka gegenüber "Expressen" bereits bis Ende Mai auf Schwerstarbeit für seinen Partner zwischen den Pfosten, Thierry Omeyer, voraus. Und sein Mannschaftskapitän Stefan Lövgren? "Der Verein muss sich jetzt schnell um einen Torhüter bemühen" ließ "Lövet" die Zeitung wissen.
(von Dr. Oliver Schulz)
Dagegen beginnt eine erneute "Leidenszeit" für Torhüter Andreas Palicka. Schlimmste Befürchtungen nach seiner Verletzung am Wochenende im Trikot der Nationalmannschaft wurden gestern bei einer MRT-Untersuchung bestätigt. Der 22-Jährige erlitt einen Muskelabriss in der Beugermuskulatur des linken Oberschenkels und dürfte nach Aussage von Teamarzt Dr. Detlev Brandecker "acht bis zwölf Wochen" in die Reha abtauchen: "Es ist eine gravierende Verletzung, die ohne Operation ausheilen soll." Nach einer Fußverletzung zu Saisonbeginn und einer Meniskusoperation im Oktober verabschiedet sich Palicka damit zum dritten Mal in dieser Spielzeit in den Krankenstand. Gut möglich, dass die Saison für den Schweden gelaufen ist.
Thierry Omeyer, die Nummer eins zwischen den Kieler Pfosten, bleibt jedoch nicht allein. Florian Hossner (THW II) und der 17-jährige A-Jugendliche Morten Michelsen wurden für die Liga und Champions League nachgemeldet. In letzter Minute, kurz vor Ablauf der Meldefrist um 18 Uhr für das Champions-League-Viertelfinale gegen Badel Zagreb, präsentierte der deutsche Rekordmeister mit dem ehemaligen französischen Nationaltorhüter Bruno Martini gestern eine Übergangslösung für den Palicka-Ausfall. Der zweifache französische Weltmeister (1995/2001) gab kurzfristig seine Zusage und will bis zum Saisonende aushelfen. Martini hatte seine Karriere 2007 bei USAM Nimes beendet und in der laufenden Saison noch keine Sekunde gespielt. Damit erfüllt er die Voraussetzungen für die nationale und internationale Spielberechtigung. Der 38-Jährige stand 171 Mal für Frankreich zwischen den Pfosten und gab 1999 ein Bundesliga-Gastspiel bei HC Wuppertal. Heute soll der Landsmann von Thierry Omeyer der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2009)
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