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Herzlichen Glückwunsch an das THW Junior Team zum
Regionalliga-Aufstieg.
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Stöllger |
Die erfolgreichste Saison des THW Junior Teams seit 20 Jahren
neigt sich so langsam dem Ende zu. Ehrungen, Abschiedszeremonien
und Grillabende im Kreise der Mannschaft und der Fans folgen einander.
Am vorletzten Spieltag in der Oberliga Schleswig-Holstein wurde es
offiziell: Das Team des THW Kiel steigt auf! Wilfried Tetjens,
Männerspielwart des Handball-Verbandes Schleswig-Holstein,
übergab vor dem Spiel die Meister-Tafel an Kapitän
Dennis Olbert, der sich gemeinsam mit seiner Mannschaft
auf die kommende Regionalliga-Saison freut. "Wir müssen
uns aber auch von einigen Stammkräften verabschieden", sprach
Team-Manager Tobias Dahm ins Mikrofon. "Thomas Zakel, Daniel Schütte
und Sven Karsten werden in der nächsten Spielzeit nicht
mehr zu Truppe des Junior-Teams gehören."
Neben dem Abschied für diese drei Nachwuchs-Zebras
rückt aber auch der letzte Arbeitstag für Trainer
Uwe Rogal immer näher. Am kommenden Wochenende steht
er zum letzten Mal als THW-Verantwortlicher am
Spielfeldrand und blickt im Interview mit Zebra Online mit gemischten Gefühlen auf
seine Zeit beim THW Kiel zurück.
- Zebra Online:
-
Wie fällt einen Spieltag vor Saisonende Ihr sportliches Fazit aus?
- Uwe Rogal:
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Wir sind sicherlich unerwartet schwach in die Saison 08/09 gestartet.
Anfangs sind wir den Erwartungen nicht ganz gerecht geworden,
doch wir haben uns nicht beirren lassen und uns kontinuierlich
gesteigert. Den Kontakt zu den Spitzenplätzen in der Oberliga
Schleswig-Holstein haben wir nie verloren und dann die
Schlüsselspiele gegen die SG Wift Neumünster und Altenholz
II gewonnen. Ein bisschen Glück gehört immer dazu,
wenn man Meister werden möchte und in dieser Saison
stand es auf unserer Seite. Die Moral und der
Siegeswille dieses Teams sind unglaublich und
verdient stehen die Jungs auf Tabellenplatz eins.
- Zebra Online:
-
Seit fünf Jahren trainieren Sie dieses Team.
- Uwe Rogal:
-
Stimmt! 2004 habe ich in Kiel als Trainer angeheuert
und damals die Mannschaft übernommen, in der ich
kurz zuvor noch selbst gespielt habe. Das Angebot
konnte ich damals nicht ausschlagen. In der Bezirksliga
sind wir gestartet und haben uns stetig verbessert.
Ich habe mich damals gewundert, wie eine zweite
Mannschaft eines Bundesliga-Spitzenvereins so weit
unten "rumkrebsen" kann und habe auf junge Leute
und intensives Training gesetzt. Wir haben uns
Ziele gesetzt und diese peu a peu erreicht.
- Zebra Online:
-
Was waren das für Ziele?
- Uwe Rogal:
-
Gleich im ersten Jahr haben wir den direkten Wiederaufstieg
in die Oberliga Schleswig-Holstein geschafft und von
da an die Ziele immer wieder angepasst. Anfangs war
es das Bestreben, den Klassenerhalt zu schaffen, dann
einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen,
im darauffolgenden unter den "Top 3" dabei zu
sein und dann wurde das Ziel "Regionalligaaufstieg" ausgegeben.
Solche Ziele erreicht man nicht von heute auf morgen,
doch hat sich die Mannschaft stetig verbessert
und ist ein richtiges Team geworden.
- Zebra Online:
-
Blicken sie zurück, was wird der eindrucksvollste Moment sein, den Sie im Kopf behalten?
- Uwe Rogal:
-
Das ist nicht unbedingt ein einzelner Moment, sondern viel
mehr das Kollektiv. Wir haben keine großartigen Spieler
dazugekauft, sondern mit der Mannschaft gearbeitet.
Und wenn ich "wir" sage, dann meine ich damit nicht
nur Co-Trainer Ulrich Tobinski und mich, sondern auch
das gesamte Umfeld des Teams. Nun sind wir an einem
Punkt angekommen, an dem sich für den THW Kiel eine
historische Chance bietet, zu zeigen, was die Jugend- und Nachwuchsarbeit
ausmacht, und ich hoffe, dass auf unsere Vorlage mit dem Aufstieg
auch die richtigen Reaktionen des Vereins folgen.
- Zebra Online:
-
Welche Reaktionen meinen Sie?
- Uwe Rogal:
-
Ich wünsche mir vom Verein und auch von der THW GmbH und Co. KG ein
klares Bekenntnis zum Junior Team und hoffe, dass
die Mannschaft die benötigte Unterstützung, sowohl
im finanziellen, als auch im sportlichen Bereich erfährt.
Die sich nun bietende Chance muss man nutzen und
als amtierender Deutscher Meister 2009 und Champions
League Sieger 2007 kann es dem THW Kiel nicht egal
sein, wie es um die zweite Mannschaft bestellt ist.
Gerade die Kieler haben im deutschen Handball
eine Vorreiterrolle übernommen.
- Zebra Online:
-
Nun verlassen Sie das THW Junior Team - für Außenstehende bei
dem Erfolg sicher nicht ganz verständlich.
- Uwe Rogal:
-
Sicherlich! Und es fällt mir auch sicher nicht leicht,
in diesem Moment zu gehen. Ich arbeite jedoch in
Hamburg und drei bis vier Mal in der Woche nach
Kiel zum Training zu fahren, ist zeitlich nicht
mehr machbar. Und sicherlich würde es dieser
Mannschaft und dem sportlichen Niveau nicht gerecht,
wenn der Trainer nur ein oder zwei Mal in der Woche
beim Training dabei ist. Der Aufwand wäre also zu
groß; mit gutem Gewissen kann ich diese Verantwortung
nicht mehr tragen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen
des Junior Teams bin ich aber bemüht einen neuen Trainer zu finden.
- Zebra Online:
-
Wie geht es für Sie sportlich weiter?
- Uwe Rogal:
-
Schluss mit Handball ist in keinem Fall. Meine neuen Aufgaben
liegen beim Handball-Verband Schleswig-Holstein (HVSH).
Dort bin ich schon seit einigen Wochen Auswahltrainer im Jugendbereich.
- Zebra Online:
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Was trauen Sie Ihrem Team in der nächsten Saison in der Regionalliga Nord zu?
- Uwe Rogal:
-
Keiner wird blauäugig in die nächste Spielzeit hineingehen. Sicherlich
braucht die Mannschaft an der einen oder anderen Stelle noch
Verstärkung. Regionalliga ist einfach ein anderes sportliches
Niveau als Oberliga; aber eben auch eine Herausforderung,
für die ich der Mannschaft viel Glück wünsche und fest an sie glaube.
Nähere Informationen finden Sie dazu zeitnah auf
www.thw2.de.
(Annika Stöllger)