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07.05.2009 Handball international

Zwei Ex-Zebras kämpfen für Außenseiter um die schwedische Meisterschaft

Von Dr. Oliver Schulz:

Wenn am Samstagabend im Stockholmer Globen das Finale um die schwedische Meisterschaft ausgetragen wird, sind die Platzhirsche der vergangenen Jahre nur Zaungäste. Staffan Olssons Hammarby, zuletzt drei Mal in Folge Titelträger, musste sich in einem packenden Halbfinale ebenso beugen wie Favorit Sävehof, der die diesjährige Grundserie gewonnen hatte. Für viele überraschend setzten sich stattdessen Alingsas und Guif, die beiden Außenseiter, durch und kämpfen nun im die Krone. Mit Johan Petersson und Herdeiro Lucau hat jedes Team ein ehemaliges Zebra in seinen Reihen.
Sävehof, jahrelang eine Macht an der Westküste, hatte auch in der diesjährigen Grundserie am Ende die Nase vorn. Mit 40 Punkten rangierten die Männer aus Partille vor den Toren Göteborgs vor den beiden Überraschungsmannschaften Alingsas (36) und Guif (35), die schon über den gesamten Saisonverlauf für frischen Wind in der Liga gesorgt hatten.

In der darauf folgenden Schlussrunde waren mit Hammarby und Sävehof zwei Favoriten sowie mit Guif und Alingsas zwei Underdogs bis in die Halbfinals vorgestoßen. Sävehof traf auf die Mannschaft aus Eskilstuna, während es Alingsas mit dem Meister der letzten drei Jahre zu tun bekam. Was im Vorfeld der nach dem Modus "Best of Five" ausgetragenen Partien für viele nach einem klaren Durchmarsch Hammarbys bzw. Sävehofs ausgesehen haben mag, entpuppte sich stattdessen in beiden Duellen als harter Kampf über die volle Distanz.

Sävehof legte gegen Guif jeweils vor, doch die von Jungspunden durchsetzte Truppe der Rothemden glich zum 2:2 aus. Im fünften und entscheidenden Spiel erkämpfte sich Eskilstuna unter großem Jubel einen 20:22-Auswärtssieg. Sävehofs Patrik Fahlgren wollte sich eigentlich mit einem gewonnenen Finale im Globen von seinen Fans Richtung Flensburg verabschieden. Immerhin kann sich "Schwedens Ivano Balic" einmal mehr über die Auszeichnung zum besten Mittelmann der Liga freuen.

In vier der fünf Halbfinalspiele von Alingsas gegen Hammarby gab es einen überlegenen Sieger. Lediglich im dritten Aufeinandertreffen hatte AHK Glück, als sich die Truppe mit 30:29 nur hauchdünn gegen Bajen durchsetzte. Viele mögen in der fünften und entscheidenden Partie einen Kampf auf Biegen und Brechen um das begehrte Ticket nach Stockholm erwartet haben. Der Meister unterlag aber überraschend deutlich mit 26:35.

Johan Petersson und der von ihm trainierte Zweitligist Hallby hatten sich nach suboptimalem Saisonstart im November voneinander getrennt. Bereits eine Woche später fragte Robert Wedberg, Übungsleiter in Alingsas, bei dem früheren Kieler Rechtsaußen bezüglich eines Comebacks als Spieler nach. Der 249-fache Nationalspieler sagte trotz anderer Angebote zu, streifte das blaue Trikot mit der Nummer drei über und erzielte gleich sechs Tore im ersten Spiel. Für den Verein und Petersson, schon beim THW Kiel Publikumsliebling, begann eine harmonische und erfolgreiche Zeit. Diese mündete neulich in der Vertragsverlängerung um eine Spielzeit. Sein letztes schwedisches Finale hatte der Rechtsaußen 1995 im Sävehofer Trikot bestritten und gegen den Lokalrivalen Redbergslid verloren.

Dank der Konstellation der beiden Außenseiter waren die Tickets für das Finale selten so begehrt wie in diesem Jahr. Nach den Endspielen der Damen und der Herren zeichnet "HerrElit Handboll", der Verband der Ligaklubs, traditionell den besten Spieler auf jeder Position sowie weitere verdiente Akteure in festlichem Ambiente aus.

Mit Torhüter Richard Kappelin und Linksaußen Mathias Tholin schaffte je ein Akteur beider Finalisten den Sprung aufs Podest. Tholin, im Hauptberuf Bauarbeiter, wird zudem die Ehrung als MVP zuteil. Patrik Fahlgren verabschiedet sich erneut als bester Spielmacher Richtung Flensburg. Zoran Roganovic gewann einmal mehr die Torjägerkrone und Gustav Rydergard wie schon im Vorjahr den Titel des besten Abwehspielers. Der junge Nationalrechtsaußen Niclas Ekberg, der innerhalb Ystads von "den Roten" (IFK) zu "den Weißen" (IF) wechseln wird, ist "Newcomer des Jahres".

Allstar-Team 2008/2009
TW: Richard Kappelin (Alingsas)
RL: Tobias Warvne (Lindesberg)
RM: Patrik Fahlgren (Sävehof)
RR: Zoran Roganovic (H43)
LA: Mathias Tholin (Guif)
KM: Payam Hatami (Lindesberg)
RA: Niclas Ekberg (IFK Ystad)

MVP: Mathias Tholin (Guif)
Torschützenkönig: Zoran Roganovic (H43)
Newcomer des Jahres: Niclas Ekberg (IFK Ystad)
Abwehrspieler des Jahres: Gustav Rydergard (Alingsas)
Trainer des Jahres: Robert Wedberg (Alingsas)

(von Dr. Oliver Schulz)


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