THW-Logo
26.06.2009 Verein

Zebra-Journal: Dem "Urknall" folgte die Monster-Welle

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 12.06.2009:

Der "Urknall" für die Manipulationsaffäre, die den THW Kiel bis heute begleitet und den Handball insgesamt in seinen Grundfesten erschüttert, lag schon länger zurück. Sommer 2008, mitten im Handball-Urlaub, kam es im lange schwelenden Zwist zwischen THW-Manager Uwe Schwenker und Erfolgstrainer Noka Serdarusic zur Entscheidung. Noka Serdarusic musste gehen, der Mann, der die "Zebras" zu 25 großen Titeln geführt hatte, wurde ein Jahr vor Auslauf seines Vertrages (30. Juni 2009) beurlaubt. Der Nachfolger war schnell gefunden und hieß Alfred Gislason, dessen Erfolgsgeschichte ist bekannt. Der "Urknall" aber zog Wellen, die erste große trat in Form der Abwanderungswünsche von Welthandballer Nikola Karabatic Ende Dezember auf. Danach ging es Schlag auf Schlag. Serdarusic einigte sich mit den Mannheimer Löwen auf einen Drei-Jahresvertrag, wollte Karabatic mitbringen. Das aber verhinderte der THW mit einer Ablöseforderung von über drei Millionen Euro: Die Woge wurde zur Monster-Welle.
Im Februar traten die RN Löwen vom Vertrag mit Serdarusic zurück. Damit platzte ein Deal, der, stimmen die Eckdaten, die kolportiert werden, der Familie Serdarusic ein unbeschwertes Leben ermöglicht hätte: 1,3 Million Euro Gehalt, außerdem soll RN-Gesellschafter Jesper Nielsen vorgehabt haben, das Haus von Serdarusic kaufen zu wollen und es seiner in Kiel lebenden Lebensgefährtin zu überlassen. Weiter sollte Nielsen zugesagt haben, der Tochter von Serdarusic eine Pandora-Filiale aus seinem Modeschmuck-Imperium zu überlassen. Aber: Aus all dem wurde nichts. Stattdessen platzte am 1. März die "Bombe" über mögliche Schiedsrichter-Bestechungen, die der THW begangen haben soll. Die weiteren Folgen sind bekannt. Die Liga stellte ihre Ermittlungen wenige Tage später übereilt ein, die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein, der "Spiegel" kam wöchentlich mit neuen Geschichten heraus, und weil Uwe Schwenker seinen THW-Chefs nicht erklären konnte oder wollte, was mit unbelegten 152 000 Euro geschehen war, nahm der THW-Manager seinen Hut. Bewiesen ist noch nichts, die Unschuldsvermutung besteht.

Aber im Affären-Sog wird es auch Veränderungen in der Führungsstruktur der THW GmbH geben. Geplant ist die Installation von zwei Geschäftsführern, die von einem fünfköpfigen Aufsichtsrat überwacht werden sollen. Uli Derad, der vom TSV Dormagen kommt, steht als erster Nachfolger Schwenkers fest und tritt sein Amt am 1. Juli an. Für den zweiten Posten (käufm. Bereich) wird noch eine Person gesucht. Interims-Lösung Sabine Holdorf-Schust will zurücktreten, sobald eine Lösung gefunden ist.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 12.06.2009)


(26.06.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite