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29.06.2009 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Witte bleibt - Handball wendet Hauskrach ab

Trotz der Manipulationsaffäre boomt die Bundesliga - Neuer TV-Vertrag bringt Geldregen

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.06.2009:

Dortmund - Neu geeint und selbstbewusst gehen die 54 Profi-Clubs der Handball-Bundesligen in die Sommerpause. Trotz einer turbulenten Saison mit Insolvenzen, Schiedsrichter-Affäre und Lizenzwirbel haben die Männer-Vereine auf der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes HBL einen Hauskrach abgewendet.
Nachdem die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt ihre Anträge auf Abwahl des Präsidenten Reiner Witte zurückgezogen hatten, demonstrierten die Vereine am Sonnabend in Dortmund Geschlossenheit bei den Themen Fernsehverträge, Nachwuchsförderung und USA-Expansion.

Der mit Spannung erwartete Tagesordnungspunkt "Abwahl von Präsident Witte" ging unspektakulär über die Bühne. Thorsten Storm, der eigens für die Tagung seinen Urlaub unterbrochen hatte, zog den Antrag der Rhein-Neckar Löwen zurück. Nach einer Mediation unter Leitung des Mindener Richters Rolf Nottmeier folgten dann auch die Flensburger diesem Beispiel. "Es war schon ein Konflikt", berichtete HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, und vollends ausgestanden sei dieser noch nicht.

"Es ist gelungen, gesichtswahrend Schaden vom Handball zu nehmen", sagte Bob Hanning. Der Manager der Füchse Berlin ist zum neuen Vizepräsidenten gewählt worden und Nachfolger von Uwe Schwenker, gegen den die Kieler Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Manipulationsaffäre wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs ermittelt. Die Freundschaft zwischen dem ehemaligen THW-Manager und Witte war Hauptgrund für die Abwahlanträge wegen Befangenheit. "Die Kritik, die Flensburg geäußert hat, ist nicht in allen Punkten von der Hand zu weisen", gab Hanning zu, bekräftigte aber auch die Aussichtslosigkeit der Anträge.

Trotz der krisenbehafteten Saison 2008/2009 ist die Bundesliga weiter im Aufwind. "Das wirtschaftliche Ergebnis lässt sich sehen", sagte Frank Bohmann. Nach seinen Angaben wurde ein Umsatz von rund acht Millionen Euro erwirtschaftet. "Die Liga steht so gut da wie noch nie", urteilte Hanning und ergänzte: "Wir erwarten 50 Prozent Einnahmensteigerung im nächsten Jahr."

Grundlage dafür sei vor allem der neue Fernsehvertrag mit dem Deutschen Sportfernsehen (DSF). "Das ist sehr positiv aufgenommen worden, auch mit den Mehreinnahmen. Es gibt viele, die die Fernsehrechte wollen", berichtete der neue Vizepräsident. Zudem wird derzeit noch mit SportA, der Rechteagentur der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, über einen neuen Vertrag verhandelt. Dies soll nach dem Willen von HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann in den nächsten vier Wochen abgeschlossen sein und weiteres Geld in die Liga-Kassen spülen.

Die Ligaumsätze sollen nach dem Vorschlag von Hanning künftig auch vermehrt den kleinen Clubs zugutekommen. "Das ist ein zentrales Thema von mir. Wir wollen die 'stärkste Liga der Welt' sein, aber nicht ohne Solidarität mit Balingen, Minden oder Hannover-Burgdorf", erklärte er. Dagegen soll nach seiner Auffassung das Geld auf keinen Fall in die Entwicklungshilfe für den Handball in den USA gesteckt werden. Die HBL bekräftigte im Beisein von Dieter Esch, Präsident des US-Handballverbandes, die Absicht zur Unterstützung. "Herr Esch muss jetzt ein Konzept vorlegen", forderte Hanning.

(aus den Kieler Nachrichten vom 29.06.2009)


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