Aus dem "Handball-Magazin" 07/2009:
Sören Haagen hat sein Lachen zurück.
"Es geht mir wieder richtig gut", versichert der ehemalige Bundesliga-Keeper.
Gemeinsam mit seiner Frau Hanne und den beiden Kindern lebt er schon seit geraumer Zeit wieder auf der
Insel Thurö unmittelbar vor den Toren Svendborgs. Hier ist nach wie vor für GOG
Gudme im Einsatz und arbeitet als Torwarttrainer für die Frauen. Nebenbei absolviert der 35-Jährige
zudem seine letzten Studienprüfungen auf dem Weg zum Pädagogen.
Sören Haagen hat sein Glück gemacht.
Das war nicht immer so: Als der damals 27-jährige Däne im Mai 2001 von der SG Flensburg-Handewitt entlassen wurde,
hatte eine bis dato rätselhafte Erkrankung mit unerträglichen Schmerzschüben in beiden Fußgelenken und Waden
den sympathischen
Haagen aus der Bahn geworfen. Ohne konkrete Diagnose stempelte
man den einstigen Flensburger Hoffnungsträger bereits zum Simulanten und diskutierte wochenlang hinter
vorgehaltener Hand, wie man sich vom ihm trennen konnte - zu unrecht, wie sich später herausstellte.
Denn ausgerechnet Dr. Detlev Brandecker, Mannschaftsarzt des THW Kiel,
brachte nach zahlreichen Untersuchungen Licht in das bis dahin diffuse Krankheitsbild.
Demnach handelte es sich bei Haagen "um die Erstmanifestation einer entzündlichen
Erkrankung der Gelenke und Sehnenansätze, die unbehandelt mit schier unerträglichen Schmerzen verbunden sein kann,
und die im rheumatischen Formenkreis anzusiedeln ist".
In der Folgezeit konnte
Haagen mit
Medikamentenbehandlung und Krankengymnastik erfolgreich gegen die Krankheit ankämpfen. Der THW
unterstützte ihn zudem moralisch, indem er den Dänen für die Saison 2001/02 unter Vertrag nahm.
Allerdings stand
Haagen nur ein einziges Mal für die Zebras zwischen den Pfosten -
in einem Trainingsspiel, ausgerechnet gegen die SG Flensburg-Handewitt.
An seine Topleistungen aus früheren Jahren kam
Haagen
jedoch nicht mehr heran und verließ den THW zum Saisonende, um seine aktive Karriere im März 2004 bei
GOG Svendborg TGI Gudme endgültig zu beenden. Dennoch brachte es
Haagen
in seiner kurzen Laufbahn auf insgesamt 79 Einsätze in der dänischen A-Nationalmannschaft.
"Ich habe zwar noch immer körperliche Schwierigkeiten", sagt Haagen
heute, "aber die Schmerzen von damals sind Vergangenheit. Ich nehme längst keine Medikamente mehr.
Ich halte mich mit regelmäßigem Krafttraining fit - so dosiert, dass ich mich wohlfühle." Er sei
heute sehr froh darüber, dass seine Geschichte so gut ausgegangen sei. "Und ich bin dem THW Kiel sehr,
sehr dankbar für seine Hilfe."
(Von Sascha Klahn, aus dem "Handball-Magazin" 07/2009)