05.12.2009 | EM 2010 / Nationalmannschaft |
Ein genauer Blick auf die Kader der Liga zeichnet ein anderes Bild. Von rund 300 Bundesligaspielern besitzt exakt die Hälfte einen deutschen Pass. Sicher, bei den Spitzenteams Kiel und HSV lautet das Verhältnis zwei Drittel/ein Drittel zu Gunsten ausländischer Akteure, Flensburg hat mit Heinl und Johannsen gar nur zwei Deutsche im 16-Mann-Kader und bildet das Schlusslicht dieser Rangliste. Andererseits gelingt es Göppingen, mit elf Deutschen im 15er-Kader auf Tabellen-Augenhöhe mit den Rhein-Neckar Löwen (20/8) und Flensburg zu rangieren. Das Argument, deutsche Spieler profitierten in der stärksten Liga der Welt davon, auch an den Stärksten wachsen zu dürfen, gilt ebenfalls. Brands Vorwürfe stehen also weiterhin auf tönernen Füßen.
Um besser gewappnet zu sein, lässt der Bundestrainer seine Jungs üben, mehr als andere Nationen. In der vergangenen Woche zweimal gegen Handball-Zwerg Weißrussland (28:20, 36:24). Dafür nominierte Brand insgesamt 30 Spieler für zwei komplett verschiedene Mannschaften. Er wolle den Konkurrenzkampf schüren und den Stress geringer halten, begründete der Coach. Brand hätte seine EM-Kandidaten lieber in den Vereinen lassen sollen, in dieser Formation haben die Spieler nie zusammengespielt und werden es wohl auch nie wieder tun. Die Vergleiche mit Weißrussland waren Muster ohne Wert. Sinnlos seien diese Termine, urteilte auch THW-Torhüter Thierry Omeyer. "Mit Frankreich treffen wir uns im Januar und bereiten uns dann effektiv vor." So reden Handballer, die von sich und ihrer Sache überzeugt sind.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2009)
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