Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat die letzten beiden
Länderspiele des Kalenderjahres 2009 gewonnen. Den ersten
EM-Test gegen Weißrussland gewann das DHB-Team am Dienstag
in Münster mit
28:20 (14:10). Beim
zweiten Test siegte man am Mittwoch in Hamm mit nahezu komplett
anderem Team gegen denselben Gegner mit
36:24 (20:11).
Nur in den ersten zehn Minuten hatte das DHB-Team so seine Probleme
mit den Weißrussen, danach konnte man die Führung erringen und
kontinuierlich ausbauen. Besonders stark stand dabei die deutsche
Deckung, die jeweils nur zehn Gegentreffer pro Halbzeit zuließ.
Bester Torschütze war Lars Kaufmann, der eigentlich
nur die zweite Partie in Hamm absolvieren sollte, durch die
Absagen von Sven-Sören Christophersen (Wetzlar) und Steffen Fäth
(Gummersbach) aber nachrückte. Der Rechtshänder von Frisch Auf
Göppingen erzielte fünf Treffer.
Dominik Klein
war einmal erfolgreich, der ebenfalls für dieses Spiel nominierte
Christian Sprenger musste seinen
Einsatz wegen einer Oberschenkelzerrung absagen.
"Es war ein verdienter Erfolg der deutschen Mannschaft, der am
Ende vielleicht etwas zu hoch ausfiel", analysierte Weißrusslands Trainer
Juri Schewzow. "Wir haben sehr gut begonnen, aber dann sind die
Fehler meiner jungen Mannschaft durch die deutschen Spieler hart
bestraft worden." DHB-Coach Heiner Brand meinte: "Es war eine
sehr wichtige Station auf dem Weg zur Europameisterschaft. Die
Mannschaft hat gespürt, dass sie für den Sieg hart arbeiten muss.
Diese Aufgabe hat sie angenommen und ist so zu einem klaren Erfolg
gekommen."
Lesen Sie auch den Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.
- Deutschland:
-
Lichtlein (1.-30.), Bitter (31.-60.); Glandorf (4), Groetzki,
Herth (2/1), Jansen (4/2), Kaufmann (5), Klein (1),
Strobel (2), Kneer (2), Roggisch, Rojewski, Schröder (4), Theuerkauf (3),
Wiencek (1); Trainer: Brand
- Weißrussland:
-
Krainov, Kishov (bei 3 Siebenmetern); Tsitou, Kolesnjev (3), Shumak (2),
Siamionou (n.e.), Vachnovich (1), Gromyko (1), Puchovskij (3), Rutenka,
Shilovitch (2), Borzenkov (4), Kamyshyk, Baranov (2), Ladutko, Brouka (2);
Trainer: Schewzow
- Schiedsrichter:
-
Kenneth Abrahamsen / Arne Kristiansen (NOR)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 3 (2x Roggisch, Strobel);
Weißrussland: 5 (2x Shilovitch, 2x Vachnovich, Shumak)
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 5/3 (Kishov hält Klein und Jansen);
Weißrussland: 3/2 (Brouka übers Tor)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:3, 2:4 (7.), 5:4 (11.) 10:7 (19.), 14:10;
2. Hz.: 15:12, 20:15 (39.), 24:16 (47.), 28:20.
- Zuschauer:
-
3.200 (ausverkauft) (Sporthalle Berg Fidel, Münster)
Im Vorfeld galt der Kader für das zweite Testspiel in Hamm als
der schwächere, weil unerfahrenere. Zudem musste Heiner Brand
auch noch auf Kreisläufer Manuel Späth (Bänderverletzung im linken Fuß)
und Linkshänder
Steffen Weinhold (Adduktorenzerrung) verzichten.
Dennoch hatte das DHB-Team, bei dem diesmal kein THW-Spieler auf
dem Parkett stand, diesmal noch weniger Probleme mit den
Weißrussen als am Vortag. Nach ausgeglichener Anfangsphase setzte
man sich bereits zur Halbzeit mit neun Toren ab, beim Zwischenstand
von 25:12 drohte der Mannschaft von Juri Schewzow gar ein Debakel.
Am Ende stand ein deutlicher 36:24 (20:11)-Erfolg für den
Weltmeister von 2007 zu Buche. Neben dem starken Lars Kaufmann,
mit acht Treffern erneut bester Torschütze, überzeugten auch
Michael Müller (7), Linksaußen Uwe Gensheimer (7/4) sowie
Torhüter Nikolas Katsigiannis.
"Es macht mir immer wieder Spaß mit anzusehen, mit welchem Willen
und welcher Begeisterung meine Spieler zu Werke gehen", sagte
Heiner Brand zufrieden nach der Partie. "Noch müssen wir in der
Umsetzung unserer taktischen Aufgaben konsequenter werden, aber
wir sind auf einem guten Weg."
Lesen Sie auch den Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.
- Deutschland:
-
Heinevetter (1.-30.), Katsigiannis (31.-60.); Kneer (1), Gensheimer (7/4),
Müller (7), Flohr (2), Heinl (3), Salzer (1), Oprea (1), Groetzki (1),
Schöne (3), Kaufmann (8), Haaß (2); Trainer: Brand
- Weißrussland:
-
Kishov (1.-60.), Krainov (n.e.); Mazkewich, Ushal (n.e.), Tsitou,
Kolesnjev (2/1), Shumak, Siamionou (3), Vachnovich, Gromyko (3),
Puchovskij (2), Rutenka, Borzenkov (2), Kamyshyk (4), Baranov (6),
Ladutko (2); Trainer: Schewzow
- Schiedsrichter:
-
Kenneth Abrahamsen / Arne Kristiansen (NOR)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 5 (Müller, 2x Haaß, Heinl, Kneer);
Weißrussland: 8 (Puchovskij, Borzenkov, 2x Kamyshyk, Gromyko, Tsitou, 2x Siamionou)
- Rote Karte:
-
Weißrussland: Puchovskij (43.) nach Foulspiel
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 4/4;
Weißrussland: 5/1 (Puchovskij über das Tor; Kolesnjev, Baranov an den Pfosten;
Katsigiannis hält Kolesnjev)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:2, 4:4, 8:5 (12.), 12:8 (19.), 20:11;
2. Hz.: 22:11, 25:12, 30:18 (50.) 36:24.
- Zuschauer:
-
2.700 (ausverkauft) (Maxipark Arena, Hamm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.12.2009:
Weißrussland kein ernsthafter Widersacher
Deutsche Handballer gewannen mühelos mit 28:20 - Heute zweites Spiel
Münster - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft
geht mit Rückenwind in die heiße Phase der EM-Vorbereitung.
Trotz erheblicher Personalprobleme stellte die Mannschaft
von Trainer Heiner Brand beim 28:20 (14:10) gegen
Weißrussland gute Frühform unter Beweis. Lars
Kaufmann (Göppingen/5) sorgte für die meisten Treffer.
Vor 3200 Zuschauern in Münster konnte sich zudem
Torhüter Carsten Lichtlein (Lemgo) für die EM empfehlen.
Im zweiten Test gegen den selben Gegner heute in Hamm
soll eine komplett andere Mannschaft spielen.
Zwar fiel die Vorstellung des DHB-Teams nicht so berauschend
aus wie beim Finalsieg Anfang November im Supercup
gegen Europameister Dänemark, konnte sich aber angesichts der dünnen
Personaldecke sehen lassen. Dem DHB-Team fehlten kurzfristig die angeschlagenen
Christian Sprenger (Kiel),
Sven-Sören Christophersen (Wetzlar) und Steffen Fäth (Gummersbach).
Erst mit der ersten Führung in der 11. Minute (5:4) kehrte
Sicherheit ein. Dabei profitierte das Team mehr von seiner
Abwehrstärke als von seiner Angriffswucht. Zahllose
Fehlwürfe verhinderten den frühen, vorentscheidenden
Ausbau der Führung gegen den international wenig renommierten
Gegner. Gleichwohl lag der Gastgeber, bei dem Benjamin Herth
(Balingen-Weilstetten) und Patrick Wiencek (Essen) debütierten,
zur Pause mit 14:10 vorn.
Dank dieses Polsters überstand Deutschland auch die
kurze Schwächephase nach Wiederanpfiff schadlos. Beflügelt
vom stetigen Ausbau der Führung beherrschte der
EM-Teilnehmer die Gäste nun nach Belieben, der verdiente
Sieg geriet nie in Gefahr.
Für die beiden außerplanmäßigen Tests gegen Weißrussland
hat Brand ein Großaufgebot von 30 Spielern nominiert. Das
gibt ihm die Möglichkeit, in Hamm eine fast komplett andere
Mannschaft aufzubieten.
(aus den Kieler Nachrichten vom 02.12.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2009:
Gute Moral, spielerische Mängel
Handball-Nationalteam schlug Weißrussland 36:24 - "Noch nicht so stabil"
Hamm - Die Moral ist beachtlich, die Spielkultur jedoch
noch verbesserungsbedürftig. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft
muss bis zur EM noch an ihrem Feinschliff arbeiten.
Zwar überzeugte die Mannschaft von Trainer Heiner Brand
gestern beim 36:24 (20:11) gegen Weißrussland in kämpferischer
Hinsicht, offenbarte aber im Zusammenspiel noch Mängel.
Wie schon beim 28:20 im ersten Test
gegen den selben Gegner am Vortag in Münster lief auch
im letzten Länderspiel des Jahres nicht alles optimal. "Wir
sind noch nicht so stabil, um höheren Ansprüchen zu genügen",
urteilte Brand.
(aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2009:
Handball-Männer: Brand sieht noch keine EM-Reife
Hamm - Am Ende der finalen Casting-Show wirkte Heiner Brand wenig euphorisch.
Mit nachdenklicher Miene kommentierte der Handball-Bundestrainer
die beiden Vorstellungen seiner Profis gegen Weißrussland, die ihm letzte
Aufschlüsse für die Benennung seines vorläufigen EM-Aufgebots Mitte Dezember
geben sollten. "Das war nicht flüssig, nicht geduldig genug", monierte
er trotz der deutlichen Erfolge am Dienstag in Münster (28:20) und am
Mittwoch in Hamm (36:24).
Doch zumindest in einer Hinsicht schöpfte Brand Mut für die Endrunde vom 19. bis
31. Januar in Österreich: "Die Jungs haben erkannt, dass sie sich viele Dinge
hart erarbeiten müssen. Das ist gut so. Schließlich haben wir keinen
Narcisse und keinen Karabatic."
Von Ausnahmekönnern wie den beiden französischen Superstars kann der Erfolgscoach
derzeit nur träumen. In der verbleibenden Vorbereitungszeit mit vier weiteren
Testspielen Anfang 2010 wird Brand die erkennbaren Defizite bis zum Turnierstart
wohl kaum vollends beseitigen können. Der Bundestrainer wird bis zum 14. Dezember
- dem letzten Tag seiner Nominierungsfrist - warten, ehe er die Namen seiner
Auserwählten verrät. Viel hängt davon ab, ob in Münster und Hamm fehlende
EM-Kandidaten wie Michael Kraus, Sebastian Preiß (beide
Lemgo) oder Sven-Sören Christophersen (Wetzlar) bis dahin wieder fit sind.
Weitere personelle Rückschläge wären kaum zu verkraften.
(aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2009)