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04.03.2010 Bundesliga

Kieler Nachrichten: HSV-Trainer Schwalb: "Ich übernehme die Verantwortung"

Falsche Taktik führte gegen den VfL Gummersbach zur bitteren 31:39-Niederlage

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2010:

Hamburg - Der Mann wusste, was zu tun ist. Als am Dienstagabend die Sensation perfekt war, dieser schier unglaubliche 39:31 (17:17)-Sieg des VfL Gummersbach beim HSV Hamburg, telefonierte VfL-Geschäftsführer Axel Geerken mit dem THW Kiel. Mit einem Betreuer handelte er aus, wie viele Kästen Bier der Rekordmeister für die anstehende Rückfahrt springen lassen würde.
Den knapp 9000 Zuschauern war zuvor ein denkwürdiges Handballspiel geboten worden: Die Blau-Weißen hatten den Gastgeber mit einer simplen Abwehrvariante überrascht. Drei flinke VfL-Profis - Geoffrey Krantz, Adrian Wagner und Vedran Zrnic - hatten mit einer superaggressiven 3:3-Deckung die Hamburger Rückraumstars in Manndeckung genommen. Die Gummersbacher liefen, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. "Wir kämpfen um unser Gehalt, wir kämpfen um unser Leben, denn die Zukunft in Gummersbach ist schwierig", sagte der zwölffache Torschütze Zrnic. Ergebnis: Der Totalzusammenbruch der hoch gelobten HSV-Offensive. "Es war erschreckend zu sehen, dass der HSV darauf nicht reagieren konnte", wunderte sich VfL-Profi Viktor Szilagyi. "Die Gummersbacher haben eine Wilde-Sau-Abwehr gespielt, aber wir haben es nicht geschafft, dieses Konzept zu knacken", resümierte HSV-Torwart Johannes Bitter nachdenklich.

Trainer Martin Schwalb hatte mit seiner Taktik stark zum Desaster beigetragen. Obwohl der HSV am Ende des ersten Abschnitts drei Tore aufgeholt und das Momentum auf seiner Seite hatte, setzte der Coach, offenbar ziemlich nervös, nach der Pause alles auf eine Karte. Er tauschte bei Angriffen den Torwart gegen Pascal Hens und versuchte es mit sieben Feldspielern, um so die VfL-Deckung an den Kreis zu drängen. Damit leitete er den Untergang ein. Neun Minuten später lag der HSV, den der VfL mit Treffern ins leere Netz bestrafte, mit drei Toren hinten und war nun völlig verunsichert. "Diese Entscheidung ist nach hinten losgegangen", räumte Schwalb ein. "Die Verantwortung dafür übernehme ich. Aber ich habe ein breites Kreuz."

(Von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2010)


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