Aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2010:
Kiel.
Christian Zeitz ist seit dem 1. Juli 2003 ein "Zebra"
und neben Kapitän
Marcus Ahlm der dienstälteste
Spieler in Reihen des Handballmeisters THW Kiel. Der Linkshänder hatte nach der
Verletzung von
Kim Andersson maßgeblichen Anteil daran,
dass der THW die Saison mit der 16. Meisterschaft und dem Champions-League-Sieg
beendete. Vor dem Supercup-Spiel in München gegen den HSV Handball (Morgen, 20.15 Uhr,
Sport1) sprach der 29-Jährige mit unserer Zeitung.
- Kieler Nachrichten:
-
Wie haben Sie die Vorbereitung erlebt, und wo steht, Ihrer Meinung
nach, die Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr?
- Christian Zeitz:
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Die Vorbereitung war wie eigentlich jede Vorbereitung sein soll.
Hart und kein Zuckerschlecken, aber das kann jeder Spieler selbst
steuern und im Urlaub vorarbeiten. Im Vergleich zum Vorjahr sind
wir eingespielter und jeder kennt die Laufwege des anderen.
- Kieler Nachrichten:
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Wie wichtig ist Ihnen und der Mannschaft der Supercup gegen den
HSV Handball morgen Abend in München?
- Christian Zeitz:
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Mir persönlich ist es nicht wichtig. Für mich ist es nur ein
weiteres Spiel der HBL (Handball-Bundesliga GmbH, Anm. der Red.),
mit dem Geld verdient werden soll. So wie mit dem All-Star-Game. Natürlich
wollen wir auch dieses Spiel gewinnen, aber entscheidend sind die Spiele
gegen den HSV in der Bundesliga. Letztes Jahr haben wir den Supercup verloren,
und man hat gesehen, was am Ende für den Verein heraus kam. So kann es
gerne wieder kommen.
- Kieler Nachrichten:
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Sie haben im Sommer hart gearbeitet, wirken topfit. Was haben
Sie sich persönlich für die neue Saison vorgenommen?
- Christian Zeitz:
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Ich will verletzungsfrei bleiben, erfolgreich und mit Spaß Handball spielen.
- Kieler Nachrichten:
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Sie könnten 2012 Olympiasieger werden. Der letzte Titel,
der Ihnen noch fehlt. Wäre das ein Anlass, in die Nationalmannschaft
zurückzukehren. Wenn nicht, warum?
- Christian Zeitz:
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Dieser Titel würde sich natürlich gut in meiner Sammlung
machen, aber das Thema Nationalmannschaft ist für mich beendet.
- Kieler Nachrichten:
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Morgen gibt eine neugegründete Spielervereinigung ihre erste
Pressekonferenz. Was halten Sie davon?
- Christian Zeitz:
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Es freut mich natürlich, dass es diese Spielervereinigung gibt.
Sie hätte schon viel früher entstehen müssen. Die Vereinigung
wird sich ja hauptsächlich darum kümmern, dass der Spielplan der
Nationalmannschaft entzerrt wird und das trifft mich natürlich nicht
wirklich. Ich kann damit sehr gut leben, im Januar ein paar freie
Tage zu haben, um einmal vom Handball abschalten zu können.
- Kieler Nachrichten:
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Im Februar wollten Sie den Verein verlassen, nun möchte der
Verein Ihren auslaufenden Vertrag verlängern. Was ist in diesen
Monaten passiert?
- Christian Zeitz:
-
Was passiert ist? Der Trainer musste mir nach der Verletzung
von Kim Andersson das Vertrauen schenken
und konnte nicht nach Statistik ein- und auswechseln. Die Spielanteile
haben mir gutgetan, und ich konnte zeigen, was ich drauf habe.
- Kieler Nachrichten:
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Welche Gründe sprechen für Sie dafür, in Kiel zu verlängern? Welche dagegen?
- Christian Zeitz:
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Dagegen? Kiel Sailing City, ich kann nicht segeln. Im Ernst,
was soll es für negative Gründe geben, nicht im besten Verein
der Welt spielen zu wollen? Trotzdem muss noch Einiges geklärt
werden. Wenn diese Dinge meinen Vorstellungen entsprechen, werde ich den
Vertrag unterzeichnen.
- Kieler Nachrichten:
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Sie spielen nun die achte Saison für Kiel, zwei mehr, und ein Bild
von Ihnen hängt an der Hallendecke neben Wislander,
Lövgren & Co. Ist das ein Ziel für Sie?
- Christian Zeitz:
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Es wäre eine Ehre neben Spielern wie Lövgren und
Wislander zu hängen, wohl gemerkt
als Bild und nicht am Strick! Ich bin aber nicht mit der Absicht
nach Kiel gekommen, neben Lövgren und
Wislander als Bild zu hängen, obwohl mich
die Abschiedsfeier von Max doch sehr
berührt hat. Das kannte ich so vorher nicht.
- Kieler Nachrichten:
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Stimmt es, dass Sie nicht mehr "Zeitzi" genannt werden möchten?
- Christian Zeitz:
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Ja, das stimmt. Ich habe diesen Spitznamen eigentlich noch nie
leiden können und diese Verniedlichung mit inzwischen
fast 30 Jahren passt nicht zu mir! Ein Spitzname sollte eine
Eigenschaft von jemand ausdrücken und nicht einfach entstehen,
weil man es nach einem Tor gut rufen kann.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2010)