THW-Logo
30.11.2010 Bundesliga

Kieler Nachrichten: "Brand-Herd" nach Kritik an Bundesliga

Handball-Bundestrainer attackiert Spitzenclubs - Derad kontert

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2010:

Leipzig. Gut sechs Wochen vor der Handball-Weltmeisterschaft in Schweden hat der schnauzbärtige Bundestrainer einen neuen "Brand-Herd" entfacht. Der Gummersbacher Heiner Brand redet Klartext und kritisiert die Führung der Handball-Bundesliga.
Die HBL hat den Grundlagenvertrag mit dem Deutschen Handballbund (DHB) gekündigt. "Jeder sollte sich zunächst einmal um seine eigenen Dinge kümmern. Wobei ich auch nicht die ganze Liga meine, sondern einen bestimmten Kreis an Vereinen und Entscheidern. Es gibt Grabenkämpfe um Macht und Posten", sagte Brand dem "Kicker". Der 58-Jährige hebt in Richtung HBL und einigen Top-Vereinen warnend den Finger, "weil es denen nicht um das Wohl des Handballs geht. Das ist problematisch, denn die betreffenden Stimmen kommen von den Marktführern unter den Clubs". So forderten die ohnehin finanzkräftigen Kolosse THW Kiel, HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen Abstellungsgebühren für ihre Nationalspieler. "Aber es heißt doch völlig zu Recht, die Nationalmannschaft sei die Zugmaschine unserer Sportart. Darüber hinaus ist es idiotisch zu glauben, dass andere Verbände über das finanzielle Potenzial verfügen, um Abstellungsgebühren zu bezahlen."

Auch die von der HBL diskutierte Einführung eines Profi-Schiedsrichters findet Brand überflüssig: "Das ist auch so ein Hirngespinst - wie sollen denn die Kosten bitte finanziert werden?" Der Bundestrainer appellierte zudem, eine geforderte Abspaltung nicht weiter zu forcieren: "Eine Abtrennung von der Basis funktioniert nicht. Auch international nicht. Die Champions League ist doch schon jetzt eine deutsch-spanische Meisterschaft mit Behinderung durch Montpellier und Veszprem."

THW-Geschäftsführer Uli Derad nahm Brands Keile Richtung Liga und Clubs mit Verwunderung zur Kenntnis. "Ich verstehe Heiner nicht", sagte Derad, der in der HBL als Vizepräsident Finanzen Mitglied des Präsidiums ist. Man sei sich doch innerhalb der Sportart einig, dass nur ein Miteinander den Handball weiterbringe. Die Sportart brauche Ruhe, Brands Einlassungen könne er daher nicht mehr hören. "Wer ist denn die Basis?" fragt Uli Derad. "Nicht die Nationalmannschaft, sondern die Vereine, wir", antwortet Kiels Manager. Und sendet dem Bundestrainer eine Empfehlung: "Ich würde mir von Brand wünschen, sich in vollen Umfang zu informieren, statt in der öffentlichen Diskussion immer nur Teilaspekte herauszupicken."

(aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2010)


(30.11.2010) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite