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12./13.05.2011 - Letzte Aktualisierung: 13.05.2011 Super Globe

THW will in Katar den "Super Globe" gewinnen

Update #2 KN-Vorbericht und Aktualisierung vom 13.5. ergänzt ...

Vom 14. bis 18. Mai findet in Katar der "Super Globe 2011" statt.
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Am Freitag bricht der THW Kiel in ein neues Abenteuer auf: Eine Woche nach dem siebten DHB-Pokalsieg steht für die "Zebras" von Samstag bis Mittwoch in Katar erstmals die Vereins-WM, der "IHF Super Globe 2011" auf dem Spielplan.
Durch den Gewinn der Champions League im vergangenen Jahr hat sich der THW Kiel erstmals für die Vereins-Weltmeisterschaft qualifiziert. Gegner des THW in der Vorrundengruppe A werden die Mannschaften von Al Sad aus dem Libanon (Asienvertreter) am Samstag, Esporte Clube Pinheiros (Brasilien, Sieger der Panamerika-Qualifikation) am Sonntag sowie das Team von Al-Rayyan aus Katar am Montag sein. In der zweiten Vorrundengruppe treffen der spanische Titelverteidiger Ciudad Real, Gastgeber Al-Sadd aus Doha, Al-Zamalek (Ägypten, Afrika-Vertreter) und die australischen AHF Southern Stars als Ozeanienvertreter aufeinander. Am Finaltag am Mittwoch treffen dann die jeweiligen Gruppenvierten, -dritten, -zweiten und -sieger gegeneinander an. Gespielt wird in Doha, der Hauptstadt des Emirates am Persischen Golf. Für die Kieler Handballer geht es dabei nicht nur um einen Titel, sondern auch um Werbung in eigener Sache in der florierenden Golfregion. "Wir sind stolz, an dem Turnier teilzunehmen", sagt Geschäftsführer Uli Derad. "Eine Vereinsweltmeisterschaft hat sehr wohl sportlichen Reiz, es ist eine weitere Herausforderung für uns. Wir werden das Turnier sehr ernst nehmen, das verspreche ich." Und natürlich wolle der THW - wie immer, wenn er an einem Wettbewerb teilnehme - auch gewinnen.

Die Partien werden in der "Al Gharafa Sports Club Hall" ausgetragen.
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Selbstverständlich spiele neben dem sportlichen aber auch der finanzielle Aspekt der Veranstaltung eine Rolle, so Derad weiter. "Als Verein ohne Mäzen im Hintergrund müssen wir auch diesen berücksichtigen." Wichtiger als die Antritts- und Preisgelder sei aber, neue Regionen für den Handball und auch den THW zu erobern. "Ich habe bei Besuchen in der Golfregion eine Handballbegeisterung gespürt, wir unterstützen das gerne. Wir als THW wollen nicht nur von der Eroberung neuer Regionen für den Handballsport reden, sondern handeln." Außerdem gehe es bei der Reise in das Emirat für das Management auch darum, Kontakte auszubauen und zu intensivieren.

"In der Golfregion gibt es eine echte Entwicklungsmöglichkeit für unseren Sport. Wir verstehen uns als Botschafter der Handball-Bundesliga, um den Handball zu fördern und wollen helfen, ihn populärer zu machen", erläutert Derad, "auch im Hinblick auf die Handball-Weltmeisterschaft." Sicherlich sei der Termin in Doha auch mit Strapazen verbunden, räumt der Manager ein. "Das wollen wir gar nicht leugnen." Aber das Turnier in Doha bedeute auch eine Abwechlsung für die Spieler. "Sie kommen viel herum in Europa. Aber die Golfregion zu erleben, wird dennoch etwas ganz Besonderes."

Die bisherigen Auflagen des Super Globe
Die ersten drei Auflagen des Super Globe fanden in einem Fünfjahres-Rhythmus statt. Cantabria Santander sicherte sich den ersten Titel 1997 in Wien gegen Drammen HK. 2002 besiegte Al Sadd Doha vor heimischem Publikum den SC Magdeburg. 2007 setzte sich Ciudad Real in der ägyptischen Hauptstadt gegen Al Ahly Kairo durch. Auch 2010 holten die "manchegos" den Titel, indem sie Gastgeber Al Sadd Doha bezwangen. Das Spiel um Platz drei entschied Al Zamalek Kairo gegen Al Sad Beirut für sich. Zwischen 2010 und 2013 soll das Turnier jährlich im Katar veranstaltet werden.
Temporäre Verstärkungen
Erneut sind angeblich insbesondere Spieler vom Balkan als temporäre Verstärkungen ins Visier der asiatischen Teilnehmer gerückt. So soll Al Sadd Doha mit Balic, Strlek, Kopljar und Gojun gleich ein Quartett des kroatischen Dauermeisters RK Zagreb im Auge haben. Kiels Gruppengegner Al Sad Beirut hingegen scheint drei ihrer Klubkameraden für die Veranstaltung heranziehen zu wollen, nämlich Torhüter Marin Sego, den Halblinken Tonci Valcic, der seine Karriere in Zagreb fortsetzen wird, und den abwandernden Rechtsaußen Adnan Jaskic. Vom aktuellen spanischen Tabellenvierten Valladolid wurden ebenfalls mehrere Spieler für das Turnier verpflichtet. Zum Auftakt gegen den THW werden der norwegische Linksaußen Havard Tvedten, der französischen Rechtsaußen Guillaume Joli sowie der serbische Rückraumspieler Marko Krivokapic auflaufen. Für die beiden anderen Partien von Al Sad Beirut (gegen Al-Rayyan und EC Pinheiros) werden weitere fünf Spieler von Valladolid nachreisen, nämlich Edu Fernandez, Bilbija, Sierra, Gurbindo und Perales. Angeblich sollen auch slowenische und in Ungarn spielende Akteure für ein Intermezzo am Golf interessant sein.

Die Gegner des THW Kiel beim Super Globe 2011

Al Sad Beirut
Die Asiatischen Handballmeisterschaften, auch als Asian Handball Club League Championship bezeichnet, finden jährlich statt. Der Sieger des Turniers darf sich Asienmeister nennen und ist für den Super Globe qualifiziert. Erstmals fand es 1998 in Amman statt.

Die libanesische Hauptstadt Beirut war vom 25. September bis 7. Oktober 2010 Schauplatz der 13. Auflage des Wettbewerbs. Gastgeber Al Sad qualifizierte sich vor eigenem Publikum durch einen nie gefährdeten 33:28 (19:12)-Sieg gegen den saudi-arabischen Vertreter Mudhar für Doha. Es war der erste Triumph der Mannschaft bei diesen Titelkämpfen, nachdem der Klub aus dem Beiruter Süden im Vorjahr noch mit Platz zwei Vorlieb nehmen musste. Al Sadd Doha wurde in Beirut durch ein 26:22 gegen das iranische Team Zob Ahan Dritter und revanchierte sich so für die Niederlage gegen denselben Gegner beim kleinen Finale des Vorjahres.

Al Sad Beirut nahm 2008 erstmals an der libanesischen Meisterschaft teil und gewann den Titel auf Anhieb. Bester Spieler im Endspiel war Hassan al Saqr. Bis dahin hatten die Hauptstädter allerdings bereits zweimal den libanesischen Pokal gewonnen. 2009 ergatterten sie sich diese Trophäe zum dritten Mal in Folge. Letztes Jahr - kurz vor der Verpflichtung durch die Füchse Berlin - war der Kroate Denis Spoljaric für den Super Globe an Al Sad Beirut ausgeliehen worden (siehe auch Gegnerdaten Al Sad (LIB)).

Al-Rayyan Sports Club
Der Verein aus der historisch besonders bedeutsamen katarischen Stadt Al-Rayyan entstand 1967 durch die Fusion von Rayyan mit dem Nusoor Club. Er erregte 2003 in Deutschland Aufmerksamkeit, als Mario Basler in der Fußballabteilung sein Können unter Beweis stellte.

Al-Rayyan stieß als letztes der acht Teams per Wild Card zum Super Globe. Die gewöhnlich in roten Hamden und schwarzen Hosen auflaufenden Spieler, im Land auch als die "Löwen" bzw. die "Schrecklichen" bekannt, erreichten bei der oben genannten Asian Club League Handball Championship im Jahr 2006 in Muscat Rang zwei. Im Finale unterlagen sie damals dem kuwaitischen Vertreter Al Qadsia mit 33:38.

Im Juni 2010 gewann der Klub den "H H Emir Handball Cup" durch ein 29:16 gegen Al Ahly. Im März 2011 war Al-Rayyan Gastgeber des Turniers "Gulf Clubs Handball Championship", unterlag allerdings Al Ahly im Finale. Wie schon 2000 musste sich das Team also mit Rang zwei zufrieden geben (siehe auch Gegnerdaten Al-Rayyan (QAT)).

Esporte Clube Pinheiros
EC Pinheiros schlug im Endspiel der zum dritten Mal ausgetragenen Panamerikanischen Vereinsmeisterschaften am 9. April in Sao Bernardo seinen brasilianischen Ligakonkurrenten Unopar Londrina überlegen mit 33:22 (16:11). Im 111. Jahr seines Bestehens löste der Großklub aus Sao Paulo durch diesen Sieg sein Ticket für Doha. Keine der fünf anderen südamerikanischen Mannschaften hatte ihm auf dem Weg ins Finale auch nur annähernd ein Bein stellen können.

Das in den Vereinsfarben Dunkelblau und Schwarz agierende Team von Trainer Sergio Hortelan übernahm von Beginn an die Initiative gegen den Ligadritten und zeigte in Abwehr und Angriff eine höhere Effizienz als Londrina. Zudem hatte der amtierende brasilianische Meister mit Torhüter-Urgestein Maik Ferreiro dos Santos (30), der früher bereits in Spanien spielte, einmal mehr den entscheidenden Rückhalt in seinen Reihen. Zum zweiten Mal entschied also ein brasilianisches Team diesen Wettbewerb, nachdem 2009 bereits Unopar Londrina beim "Pan" ganz oben auf dem Siegerpodest gestanden hatte.

Pinheiros stellt sieben aktuelle Nationalspieler, darunter mit Marcos Paulo dos Santos "Marcao" auch den zweiten Torhüter, der sich von einer Knieverletzung wieder erholt hat. Linksaußen Felipe Borges ging bereits in der Liga Asobal für CAI Aragon auf Torejagd. Das Rückraumtrio aus dem 22-jährigen abwehrstarken Halblinken Thiagus Petrus, Mittelmann Bruno Santana und dem Halbrechten Fernando Pacheco Filho steht ebenso im Nationalteam des Landes. Insbesondere der letztgenannte Kapitän mit dem Spitznamen "Zeba" gilt als gefährlicher Schütze. Am Kreis verfügt das Team aus Sao Paulo über einen weiteren Nationalspieler, nämlich Alexandro Pozzer, der unter dem Spitznamen "Tche" bekannt ist. Fabio Vanini (33) schließlich gilt als treffsicherer, konterstarker Rechtsaußen (siehe auch Gegnerdaten Esporte Clube Pinheiros (BRA)).

(Christian Robohm / Dr. Oliver Schulz)

 

Aktualisierung vom 13.5.

Nicht nur Al Sad aus dem Libanon verstärkt sich mit europäischen Spitzenspielern, auch ein weiterer THW-Gruppengegner, Al-Rayyan aus Katar, hat seinen Kader kurzfristig erweitert: Neben dem slowenischen Mittelmann David Spiler, seinem Landsmann, Rechtsaußen Dragan Gajic sowie dem serbischen Kreisläufer Alem Toskic wurde auch noch der kroatische Torhüter Mirko Alilovic für den "Super Globe" verpflichtet.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2011:

THW will den Weltcup

Startschuss für Super Globe in Katar
Kiel. Drei Tage ließen die "Zebras" nach dem Pokaltriumph von Hamburg im Finale gegen Flensburg die Beine baumeln. Heute Morgen bricht der Rekordmeister auf, um in der Wüste nach dem Weltpokal zu greifen. In Doha, der Hauptstadt von Katar, beginnt morgen das Turnier um den Super Globe mit acht Mannschaften.

Das Turnier gilt als organisatorischer Testlauf für die WM 2015, die an Katar vergeben wurde. Vier Tage kämpfen die Teams, die von vier Kontinenten anreisen, am Golf von Arabien jeder gegen jeden in zwei Gruppen um Platz eins. Die jeweils Besten bestreiten das Finale am kommenden Mittwoch, Dienstag ist spielfrei. Der THW, als Champions-League-Sieger 2010 qualifiziert, beginnt morgen um 15.30 Uhr gegen Al-Sadd aus dem Libanon, die weiteren Kontrahenten sind das Heimteam Al-Rayyan und Esporte Clube Pinheiros, der brasilianische Meister und Sieger der panamerikanischen Qualifikation. Bis auf Titelverteidiger BM Ciudad Real (Spanien) hören sich auch die Namen der Teilnehmer aus der Parallelgruppe handballexotisch an: Al-Sadd geht ebenfalls für Katar an den Start, Zamalek - mit fast kompletter Nationalmannschaft - für Ägypten. Die Southern Stars hatten den weitesten Weg, kommen aus Australien. Sie stellen den Großteil der Auswahl von "down under", sind zudem der Heimatclub des Altenholzer Rechtsaußen Bevan Calvert. Dem TSVA-Akteur flatterte einige Wochen vor dem Turnier sogar eine Einladung in die Kieler Wohnung, beim Super Globe aushilfsweise mitzuspielen. Weil der Zweitligist zur Zeit um den Klassenerhalt kämpft, gab Calvert seinen ehemaligen Teammitgliedern einen Korb.

Handballerische Klasse dürfte trotz der Exoten nicht zu kurz kommen. Neben den Spitzenspielern aus Kiel und Ciudad Real haben die Veranstalter für viel Geld die europäischen Topteams von MKB Veszprem und RK Zagreb an den Golf gelockt. Diese Spieler werden auf beide katarische Teams verteilt und sollen helfen, den Großen das Leben schwer zu machen.

Temperaturen um die 40 Grad, die auch nachts kaum unter 30 kriechen, dazu eine Luftfeuchtigkeit von rund 90 Prozent werden ständiger Begleiter sein. THW-Kapitän Marcus Ahlm machte als junger Spieler bei einer Junioren-WM mit Schweden seine Erfahrungen. "Ich kann mich vor allem daran erinnern, dass es unerträglich heiß war", berichtet der 31-Jährige. "Aber da müssen wir irgendwie durch."

Belohnt wird der Abenteuer-Trip fürstlich. Einerseits kommt der Ausrichter für sämtliche Reise- und Unterkunftskosten auf, außerdem geht es um 400 000 Dollar Siegprämie, die die "Zebras" mit auf die Heimreise nehmen könnten - sollten sie alle Hindernisse überspringen. Das werde ganz sicher eine spannende Geschichte mit ungewissem Ausgang, prophezeit THW-Trainer Alfred Gislason. Der 51-Jährige sammelte im Jahr 2003 mit dem SC Magdeburg seine Erfahrungen. Unter anderem musste der SCM gegen eine Militärauswahl aus dem Kongo kämpfen. Im wahrsten Sinne des Wortes übrigens. "Da wurde keiner in meinem Team geschont", erinnert sich Gislason.

THW-Manager Uli Derad streicht vor allem die positiven Aspekte heraus. Neben dem finanziellen Anreiz, sei es wichtig, so Derad, "dass dieses Turnier eine große Werbung für Handball in der Region Afrika und Asien darstellt." Viele Fernsehsender würden berichten und ein Millionenpublikum mit der Sportart vertrauter machen. Einwände hat Derad gegen den Termin. Der jetzige Zeitpunkt sei schlecht, weil er in die Zeit der Saisonentscheidungen falle, "besser wäre es, den Super Globe künftig in die Saisonvorbereitung zu legen." Deutschlands Handball-Fans gehen übrigens leer aus, TV-Live-Berichte aus Doha sind nicht vorgesehen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2011)

 

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