Am Samstagabend stand der letzte Spieltag in den beiden
zweiten Bundesligen statt. Dabei setzten sich letztlich
Eintracht Hildesheim im Norden und der Bergische HC im
Süden durch und konnten den Aufstieg in die erste Liga
feiern, nachdem sie sich über die Saison einen packenden
Zweikampf mit GWD Minden bzw. dem TV Hüttenberg lieferten.
Hildesheim düpiert Minden
Im Vorfeld der Saison galt der letztjährige Absteiger GWD Minden
- nicht zuletzt aufgrund der Verpflichtung des schwedischen
Mittelmanns Dalibor Doder aus Leon - als absoluter Favorit auf
den direkten Wiederaufstieg. Nachdem Mitfavorit TV Emsdetten, in
der vergangenen Spielzeit nur hauchdünn in der Relegation an
Dormagen gescheitert, aufgrund einer Verletztenmisere schon früh
abreißen lassen musste, blieben nach der Hinrunde nur noch Bad
Schwartau und eben Eintracht Hildesheim als Konkurrenten um den
ersten Platz übrig. Während die Schleswig-Holsteiner um Weihnachten
herum drei Niederlagen in Folge kassierten, übernahm Hildesheim
am 18. Februar durch einen überraschend deutlichen 34:26-Erfolg
im Spitzenspiel in Minden die Tabellenführung und baute den
Vorsprung vier Spieltage vor Schluss gar auf fünf Zähler aus.
Doch es wurde noch einmal eng: Die von Urgestein Gerald Oberbeck
trainierte Mannschaft unterlag in Essen und Potsdam, sicherte
sich aber am Samstag durch ein hart umkämpftes 29:25 bei Empor
Rostock die Rückkehr in die erste Liga.
Bereits 2000 und 2006 gelang der Eintracht - ebenfalls jeweils
unter der Leitung von Oberbeck - der Aufstieg in die Beletage,
doch ging es beide Male als Tabellenletzter wieder runter. Zu
den Leistungsträgern der diesjährigen Aufstiegsmannschaft zählen
der 26-jährige Linksaußen Michael Hoffmann, der schon 2006
zum Bundesligakader gehörte, Rückraumspieler Michael Qvist,
Linkshänder Michael Jahns und der zu Saisonbeginn aus Melsungen
gekommene griechische Rechtsaußen Dimitrios Tzimourtos. Das
Quartett erzielte mit 654 Treffern rund 68 Prozent aller Hildesheimer
Tore. Torhüter bei der Eintracht ist der ehemalige Altenholzer
Dennis Klockmann, der von 2004 bis 2006
mit Zweitspielrecht für den THW Kiel auflief.
Bergischer HC fängt Hüttenberg noch ab
Auch in der 2. Bundesliga Süd galt der Erstliga-Absteiger als
erster Anwärter auf die Meisterschaft. Doch die HSG Düsseldorf
musste nach vier Siegen zum Start nach einer deutlichen
Niederlage in Eisenach, einer Heimpleite gegen Hüttenberg und
einer weiteren Pleite in Erlangen schnell einsehen, dass es
schwerer werden würde als gedacht. Die HSG kam nie so richtig
in Tritt und wurde am Ende nur Dritter. Auch der Bergische HC,
der im Jahre 2006 aus einem Zusammenschluss der ehemaligen
Erstligisten aus Solingen (2000-2002) und Wuppertal (1997-2001)
entstand, hatte bereits in der Hinrunde großen Abstand zur
Tabellenspitze. Grund hierfür waren aber keine sportlichen
Patzer, sondern sechs Minuspunkte "am grünen Tisch", nachdem
das Bundessportgericht des DHB einem Einspruch aus Coburg,
Frankfurt und Bittenfeld stattgab. Grund für eine wochenlange
Unklarheit war ein Widerspruch zwischen dem HBL-Regelwerk und
den internationalen Regelungen:
Hendrik Pekeler,
im Sommer vom THW Kiel zum Bergischen HC gewechselt, wurde nach
einer Disqualifikation in einem Oberligaspiel der zweiten
Mannschaft von der HBL für ein Spiel gesperrt, während die
internationalen Regeln eine zweiwöchige Sperre vorsahen.
In der
WM-Pause erhielt der Bergische
HC diese sechs Punkte zurück, nachdem das DHB-Bundesgericht
die Entscheidung des Bundessportgerichts korrigierte, und
führte urplötzlich die Tabelle der 2. Bundesliga Süd an.
Zwar gab man diese bald wieder an das hessische Bundesliga-Gründungsmitglied
TV Hüttenberg ab, ließ sich aber niemals abschütteln und
profitierte am letzten Spieltag am Samstag schließlich von
der 35:36-Niederlage Hüttenbergs in Saarlouis, während der
BHC sich in Aue ein 25:22 erkämpfte.
Mit den Norwegern Kenneth Klev (einst Gummersbach) und
Kristoffer Moen (einst Svendborg), dem aus Berlin geliehenen
Isländer Runar Karason und dem tschechischen Keeper Jan Stochl
verfügt der Bergische HC über internationale Klasse. Zudem
konnte man Junioren-Nationalspieler Kristian Nippes nach
der Insolvenz des DHC Rheinland zum Verein zurücklotsen.
Bester Torschütze in der Aufstiegssaison war aber Mittelmann
Alexander Oelze mit 186 Treffern.
Minden und Hüttenberg in der Relegation
Die Enttäuschung in Minden und Hüttenberg dürfte groß sein,
nachdem beide Teams den direkten Aufstieg hauchdünn verpassten.
In den kommenden Wochen haben die beiden Teams aber in der
Relegation die Chance, doch noch in die erste Liga aufzurücken.
Falls der insolvente DHC Rheinland auch am Saisonende den Abstiegs-Relegationsplatz
einnimmt, steigt der Sieger aus den zwei Partien
zwischen Minden und Hüttenberg als dritte Mannschaft in die
TOYOTA Handball-Bundesliga auf.
(Sascha Krokowski)