Aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2011:
Kiel. Die THW-Arena hat viele emotionale Abschiede erlebt.
Gänsehaut, Tränen, Trauer - die Fans sind abgehärtet, wenn
"Zebras" den Verein verlassen. Eigentlich. Der letzte Vorhang
für
Jerome Fernandez
berührte auch die Hartgesottenen.
Als der 34-Jährige zum
Mikrofon griff, hatten die Zuschauer schon minutenlang
applaudiert und eine Lasershow ihre Herzen erweicht.
Kaum einer hatte die Halle verlassen, alle standen, erwiesen
einem der besten Spieler der Welt ihren Respekt. Einem
Spieler, der zu Saisonbeginn aus dem spanischen Ciudad Real gekommen war, um die
verletzten
Daniel Narcisse und
Kim Andersson zu ersetzen.
Der Kiel vorzeitig verließ, um mit Toulouse HB den Klassenerhalt
in der ersten französischen Division zu schaffen.
Nur dann, so die Abmachung mit seinem Ex-Verein, würde
er dort einen Vier-Jahres-Vertrag unterzeichnen. Der Kapitän
der französischen Nationalmannschaft führte Toulouse
aus dem Keller und ließ es sich nicht nehmen, am letzten
Spieltag mit den THW-Kollegen
zu feiern.
Aus den Händen von Marcus Ahlm erhielt er ein Geschenk
der Mannschaft, die einen seiner Schuhe
vom Kieler Juweliergeschäft Sievert versilbern
ließ. Ein Schuh als Symbol für die Arbeit, die der
Olympiasieger im Dienste des THW verrichtet
hatte. "Überall auf der Welt habe ich immer die
gleiche Geschichte gehört", sagte der sichtlich
bewegte Jerome Fernandez
zu den mehr als 10 000 Kielern. "Alle träumen
davon, einmal für diesen Verein spielen zu dürfen.
Ich durfte es, und dafür bin ich sehr dankbar."
(von Wolf Paarmann und Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2011)