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04./06.06.2011 - Letzte Aktualisierung: 06.06.2011 Bundesliga

THW sichert zweiten Platz

Vizemeisterschaft und Champions-League-Qualifikation gesichert

Bundesliga, 34. Spieltag: 04.06.2011, Sa., 16.30: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 36:28 (19:13)
Update #2 KN-Spielbericht, Stimmen und Fotos ergänzt ...

Dank an die Fans: Tobias Raichmann und Kapitän Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dank an die Fans: Tobias Raichmann und Kapitän Marcus Ahlm.
Der THW Kiel hat sich mit einem 36:28 (19:13)-Erfolg gegen den TuS N-Lübbecke den zweiten Platz in der TOYOTA-Handball-Bundesliga gesichert. Die Zebras verabschiedeten sich mit einer über weite Strecken tollen Vorstellung von ihren Fans. Bester Torschütze waren Marcus Ahlm, der alle seiner sieben Tore in der ersten Hälfte erzielte, und Momir Ilic (7/1).
Der THW, der mit Andreas Palicka im Tor begann, wollte seinen Fans einen schönen Saisonabschluss bescheren - und gab von Beginn an Vollgas. Christian Zeitz eröffnete den Torreigen und zeigte wenig später, wie engagiert die Zebras diese letzte Aufgabe einer langen Saison bewerkstelligen wollten: Vorne verlor der Halblinke den Ball, hinten eroberte er ihn sofort wieder zurück. Der überragende Ahlm und der nicht weniger überzeugende Ilic erhöhten auf 3:0. Mehr als fünf Minuten dauerte es, bis die Gäste durch ihren scheidenden Kapitän Olafsson den ersten Treffer erzielten.

Furioser Start der Zebras
Daniel Narcisse zauberte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse zauberte.
Und der THW wollte mehr, zeigte zum Teil traumhafte Kombinationen. Handball vom Feinsten war das, was die Zebras in den ersten zwanzig Minuten der Partie zelebrierten. Immer im Mittelpunkt: Marcus Ahlm. Mustergültig wurde der Kieler Kreisläufer freigespielt, mustergülitg verwandelte er die Vorlagen. Aber auch Zeitz und Ilic zeigten in dieser Phase ihre Extraklasse. Der THW zog auf 7:2 (8.) davon, und als Ahlm eine Traumkombination über Klein zum 9:5 verwandelte, nestelte TuS-Coach Markus Baur schon auffällig an der grünen Auszeit-Karte. Dass diese zunächst stecken blieb, lag vor allem an Frank Löke. Der Tus-Kreisläufer fand immer wieder die Lücke im ansonsten schnellen und kompromisslosen Kieler Abwehverbund.

Baur reagierte nach 17 Minuten mit einem Torwartwechsel: Milos Putera kam für Nikola Blazicko - dieser hatte nicht einmal sein Handtuch im Tor abgelegt, da zeigte Daniel Narcisse, mit welcher Wucht der THW an diesem Abend zu Werke ging: Mit 105 km/h schlug sein Geschoss im Winkel zum 13:8 ein - die Fans feierten. Doch obwohl sich der THW eine deutliche Feldüberlegenheit erobert hatte und seine Fans mit einem direkten, tollen Spiel überzeugte - so richtig absetzen konnten sich die Zebras zunächst nicht. Und das, obwohl Andreas Palicka im Kieler Tor eine starke Leistung zeigte. Als dann aber Klein einen fantastischen Bodenpass von Filip Jicha zum 17:11 verwandelte (27.), war der Boden für eine tolle Party bereitet. Aber Svensson und Löke verkürzten - noch war der TuS nicht geschlagen. Dann aber netzte Kim Andersson mit 105 km/h ein, und Ahlm verwandelte einen No-Look-Pass von Jicha zum 19:13 - die Zeichen waren zur Pause schon auf Feiern gestellt.

Omeyer grandios
Erzielte vier Tore: Milutin Dragicevic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erzielte vier Tore: Milutin Dragicevic.
Zur zweiten Halbzeit wechselte Trainer Alfred Gislason munter durch: Aron Palmarsson, Thierry Omeyer, Daniel Kubes und Henrik Lundström durften ran - genaus so wie Milutin Dragicevic, der den angeschlagenen Ahlm ersetzte. Doch irgendwie hakte es im Kieler Spiel - in Unterzahl verkürzten die Gäste auf 19:23 (40.). Doch dann begannen die großen Minuten von Omeyer: Der Kieler Franzose zeigte all seine Klasse, hielt alles, was auf seinen Kasten kam. Die Konsequenz: Lundström verwandelte ein Kempa-Anspiel von Reichmann zum 27:20 (44.). Doch trotz der aufsteigenden Formkurve seiner Sieben nahm Gislason früh seine Auszeit - und er sollte seine Mannen erneut auf Kurs bringen. Sehr zum Leidwesen seines Kontrahenten Baur, der bis zu diesem Zeitpunkt zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft sein konnte.

Jetzt aber drehte der THW auf - unterstützt von Omeyer, der sich neben zahlreichen klaren Chancen nun auch die TuS-Siebenmeter in Reihe schnappte: Gleich drei Strafwürfe und etliche klare Chancen vereitelte der Kieler Keeper. Im Angriff drehte nun Ilic noch mehr auf: M it einem Dreher erzielte er das 28:21, legte kurz darauf das 29:22 aus dem Rückraum nach, um wenig später von der Siebenmeterlinie das 30:22 folgen zu lassen. Längst hatten die Kieler Fans ihren "Feier-Modus" eingestellt, La Ola schwappte durchs voll besetzte Rund.

THW zauberte
Und die Zebras taten alles, damit diese Feierstimmung anhielt: Omeyer parierte gleich zwei Mal in Folge gegen freistehende Lübbecker, Lundström verwandelte spektakulär. Und als Daniel Kubes per Tempogegenstoß seinen zweiten Treffer erzielte, gab es kein Halten mehr - selbst eine Unterzahlsituation konnte den THW nun nicht mehr stoppen: Lundström narrte gleich vier Gegenspieler und netzte zum 35:24 (57.) ein - die Fans erhoben sich und feierten einen versöhnlichen Saisonausklang, den auch die Ergebniskorrektur von Nicky Verjans, der drei Tore in Folge erzielte, kaum noch stören konnte.

Ergreifende Fernandez-Verabschiedung und lange Party
Bewegender Abschied von Jerome Fernandez, dem Kapitän Marcus Ahlm das Geschenk der Mannschaft überreichte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bewegender Abschied von Jerome Fernandez, dem Kapitän Marcus Ahlm das Geschenk der Mannschaft überreichte.
Am Ende sicherten sich die Kieler durch diesen klaren Erfolg Rang zwei in der Tabelle der TOYOTA Handball-Bundesliga - und sie schufen damit den Rahmen für eine furiose Saisonabschluss-Feier: Tausende Fans zelebrierten den Pokal- und den Super-Globe-Sieg mit den Spielern. Mittendrin: Jerome Fernandez. Der Handball-Weltstar wurde ergreifend verabschiedet. Der Franzose bedankte sich für den weltmeisterlichen Abschied: "Es war mir sehr wichtig, einmal in Kiel zu spielen. Es ist der Wunsch eines jeden Handballers, einmal das THW-Trikot zu tragen", sagte Fernandez. "Alles, was ich bisher über den Verein gehört hatte, ist richtig, und ich bin sehr stolz, hier gespielt haben zu dürfen." Mit einer Lasershow, bei der sich der THW für "die Unterstützung der besten Fans der Welt" bedankte, verabschiedeten sich die Kieler aus der Sparkassen-Arena.

Wenig später feierten die Zebras auf einer NDR2-Showbühne vor der Arena mit tausenden von THW-Fans die Titel der Saison. Der THW Kiel ist mit dem Gewinn des DHB-Pokals für den Supercup am 30.08.2011 in München qualifiziert. Durch den Sieg bei der Vereinsweltmeisterschaft gegen den Champions-League-Finalisten Ciudad Real können die Kieler auch beim wichtigsten Turnier für Vereinsmannschaften ihren Titel verteidigen. Auch auf Bestreben des THW Kiel wird das Turnier einen anderen Platz im Terminkalender bekommen - voraussichtlich Ende August oder Anfang September 2012 wird in Katar gespielt. Doch das war alles erst einmal Zukunftsmusik - das Ende der Saison wurde ausgiebig gefeiert.

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Kapitän Marcus Ahlm:
Das war eine schwierige Saison. Im DHB-Pokal haben wir toll gespielt, und auch beim Super Globe waren wir erfolgreich. Aber in der Bundesliga haben wir viele Spiele nicht gewonnen, in denen man siegreich sein muss, um den Meistertitel zu holen. In der Champions League sind wir gegen den späteren Titelträger ausgeschieden, der in beiden Partien besser war als wir. Wir waren enttäuscht, dass wir nicht so gespielt haben, wie wir es können. Und trotzdem haben wir heute viele Gründe, um ordentlich zu feiern. Und wir möchten uns vor allem bei unseren Fans bedanken, die uns zu Hause und auch auswärts immer so toll unterstützen. Kein Verein der welt hat solch eine Fan-Unterstützung wie wir - und dafür sind wir dankbar.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen, die jetzt aber einen versöhnlichen Abschluss erfährt. Natürlich war diese Saison keine Saison der Superlative und der ganz großen Titel. Der DHB-Pokal wie auch die Vereinsweltmeisterschaft sind Titel, mit denen man sich zeigen kann. Darüber hinaus sind wir Tabellenzweiter in der stärksten Liga der Welt geworden und haben uns damit direkt für die Velux EHF Champions League qualifiziert. Für uns sind das Gründe genug, mit unseren großartigen Fans heute zünftig zu feiern, bevor es in die Sommerpause geht, in der wir Kraft sammeln werden, um in der nächsten Saison die Meisterschale wieder nach Kiel zu holen.
THW-Linksaußen Dominik Klein:
Wenn man heute die Feier sieht, dann weiß man, warum der THW Kiel der sympathischste Verein der Welt ist. Jetzt genießen wir den Moment und blicken nicht zurück, sondern nur nach vorn.

34. Spieltag: 04.06.11, Sa., 16.30: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 36:28 (19:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60., 13/3 Paraden), Palicka (1.-30., 9 Paraden); Andersson (1), Lundström (3), Dragicevic (4), Ahlm (7), Kubes (2), Reichmann (3), Zeitz (4), Narcisse (1), Palmarsson (1), Ilic (7/6), Klein (2), Jicha (1); Trainer: Gislason
Logo TuS N-Lübbecke:
Blazicko (1.-17., 2 Paraden), Putera (17.-60., 7 Paraden); Verjans (3), Gustafsson (1), Löke (9), Siodmiak, Hansen, Svensson, Tluczynski (3/2), Olafsson (4/1), Svensson (3), Just (1), Niemeyer, Alvanos (4), Remer; Trainer: Baur
Schiedsrichter:
Christoph Immel / Ronald Klein
Zeitstrafen:
THW: 1 (Narcisse (57.));
TuS: 2 (Gustafsson (37.), Niemeyer (39.))
Siebenmeter:
THW: 1/1;
TuS: 6/3 (Omeyer hält 2x Tluczynski (46., 56.) und Olafsson (49.))
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (4.), 5:1 (6.), 7:2, 7:4 (9.), 9:6 (12.), 11:8, 14:8 (18.), 14:10, 16:10 (24.), 17:11, 17:13 (28.), 19:13;
2. Hz.: 19:14, 21:16 (36.), 23:18, 25:20 (42.), 27:21 (45.), 28:22 (47.), 32:22 (53.), 34:23 (57.), 35:27 (59.), 36:28.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2011:

"Jetzt genießen wir den Moment"

THW Kiel beendet Saison nach 36:28-Sieg gegen den TuS N-Lübbecke als Vizemeister - Ilic bester Werfer
Kiel. HSV Hamburg stand als Titelträger 2011 fest, für Rekordmeister THW Kiel ging es beim Saison-Kehraus der Handball-Bundesliga gegen TuS N-Lübbecke am Sonnabend in der Sparkassen-Arena nur noch um die Vizemeisterschaft - und um Freude beim Spiel sowie Spaß mit den eigenen Fans. Beide Vorhaben setzten die "Zebras" bei entspannter Atmosphäre mit Bravour um.

Zunächst ließ der ungefährdete 36:28 (19:13)-Sieg die gleichzeitigen Erfolge der Konkurrenz um Platz zwei verpuffen, dann gab es die stilvolle, ergreifende Verabschiedung von Jerome Fernandez. Die folgende Feier mit dem THW-Anhang auf dem Europaplatz wurde schließlich zum Signal für eine lange Nacht.

Handball-Bundesliga-Chef Reiner Witte hatte die offizielle Aufgabe, den Zweitplatzierten dieser Saison Silbermedaillen um den Hals zu hängen. Mit seinem gewählten Reiseziel Kiel lag Witte goldrichtig.

Auf große Gegenwehr stießen Kapitän Marcus Ahlm und Mitspieler allerdings kaum. TuS N-Lübbecke war ein freundlicher Saisonabschluss-Gast, vermied übermäßige Härte, fügte sich zudem bald in die vorher angedachte Rolle des Punktelieferanten. Das war gut für den THW und gut für die Fans, die in den ersten 20 Minuten echten Spaßhandball von ihrem Team geboten bekamen.

Nach dem 3:0-Blitzstart machten die Kieler im Eiltempo weiter, führten mit guter Deckungsarbeit und dem stark beginnenden Andreas Palicka im Tor nach acht Minuten 7:2. Danach ließen es die "Zebras" gemächlicher angehen, drückten immer dann aufs Gaspedal, wenn N-Lübbecke den Abstand verkürzte. Kiels Antworten gab vor allem Marcus Ahlm, der glänzend am Kreis freigespielt wurde und sechsmal vor der Halbzeit traf.

Nach der Pause wechselte Trainer Alfred Gislason nahezu komplett durch, verzichtete nur auf die Hereinnahme von Rechtsaußen Christian Sprenger (Knöchelverletzung), stellte auch seine Nummer eins, Thierry Omeyer, zwischen die Pfosten. Der Franzose war mit 13 Paraden, darunter drei gehaltenen Siebenmetern, maßgeblich daran beteiligt, dass in der 50. Minute nach dem 30:22 durch Kiels Haupttorschützen Momir Ilic (7) früh alles entschieden war.

Eine mitreißende Lasershow und die Präsentation der Saisonausbeute (DHB- und Weltpokal) leiteten dann über zum Flirt der Mannschaft mit seinem Publikum. "Wir danken den besten Fans der Welt", lautete die Plakat-Botschaft, die Ahlm und Tobias Reichmann mit dem Team im Gefolge per Zeitlupentempo durch das Hallenrund trugen - begleitet von stehenden Ovationen im begeisterten Publikum. "Wenn man heute diese Feier sieht, dann weiß man, warum der THW Kiel der sympathischste Verein der Welt ist", sagte Linksaußen Dominik Klein, überwältigt von der Fan-Zuneigung auch ohne Meisterschaftsgewinn, "jetzt genießen wir den Moment und blicken nicht zurück, sondern nur nach vorn."

(von Wolf Paarmann und Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2011)


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