15./16.12.2010 - Letzte Aktualisierung: 16.12.2010 | DHB-Pokal |
Update #3 | Fotos, KN-Spielbericht, Spielbericht und Stimmen ergänzt ... |
Andreas Palicka hielt in
der Schlussphase zwei Siebenmeter und damit seine
Mannschaft im Pokal.
©
Susanne Schauer |
Henrik Lundström bot eine starke
Leistung und erzielte sechs Treffer.
©
Susanne Schauer |
Ein hitziges Duell über 60 Minuten: Arne Niemeyer und
Christian Zeitz schenkten sich nichts.
©
Susanne Schauer |
Doch nun riss der Faden beim TuS vollends, insbesondere dem an der Hand angeschlagenen Spielmacher Henrik Hansen und Linkshänder Kristian Svensson unterliefen im Aufbauspiel haarsträubende Fehler. Die "Zebras" nutzten diese Schwächephase einigermaßen konsequent aus, Lundström, Zeitz, Jicha und Sprenger bestraften Lübbeckes Fehler zum 13:11 für den THW. Da die Kieler Abwehr nun auch Frank Löke einigermaßen im Griff hatte, erhöhten die Gäste sogar noch auf 15:11 (27.), verpassten in den letzten drei Minuten der ersten Halbzeit aber, den Vorsprung auszubauen. Halbherzige Würfe von Palmarsson und Jicha verfehlten den Kasten, Sprenger scheiterte aus ganz ungünstigem Winkel an Putera. Die Gastgeber, bei denen Markus Baur nun auf Alvanos sowie Spielmacher Stephan Just im Rückraum setzte, verkürzten daher bis zum Seitenwechsel nach einem Doppelpack von Verjans wieder bis auf einen Treffer.
Robert Arrhenius hatte gegen die
Lübbecker Abwehrhünen Siodmiak und Gustafsson einen schweren Stand.
©
Susanne Schauer |
Wieder einmal holte Löke dann einen Siebenmeter heraus, den Tluczynski locker zum 25:26 verwandelte. Filip Jicha traf anschließend mit einem Gewaltwurf nur die Unterkante der Latte und Stephan Just sorgte in der 51. Spielminute zum 26:26 - dem ersten Ausgleich seit dem 19:19. Und nicht nur das: Die Kieler vertendelten im Angriff den Ball und Verjans brachte den TuS sogar erstmals seit Mitte der ersten Halbzeit wieder in Führung. Alfred Gislason reagierte nun und brachte Palicka für Omeyer ins Tor. Der Schwede parierte auch sofort den ersten Wurf Justs, doch da der THW im Angriff noch immer von der Rolle war, nahm Kiels Coach kurz darauf eine Auszeit. Aron Palmarsson kam für Ilic in die Partie, doch nach einem Ballverlust von Zeitz und einem Wurf Niemeyers aus heiterem Himmel führten die Gastgeber plötzlich mit 28:26 (54.) und schnupperten mehr denn je an der Pokal-Überraschung.
Licht und Schatten bei Aron Palmarsson -
der junge Isländer erzielte aber den entscheidenden Treffer.
©
Susanne Schauer |
Jubel nach dem Schlusspfiff: der THW Kiel steht im
Viertelfinale des DHB-Pokals.
©
Susanne Schauer |
Die Viertelfinals werden am 1./2. März ausgetragen. Die Auslosung findet am kommenden Dienstag, den 21. Dezember im Rahmen der Bundesligapartie zwischen Berlin und Magdeburg statt. Als Glücksfee fungiert dann die Tennisspielerin Sabine Lisicki. Die Auslosung ist vorgesehen zwischen 20.30 Uhr und 20.45 Uhr, Sport1 überträgt live. Sowohl Fans als auch Spieler des THW hätten wohl nichts dagegen, wenn es als letzte Hürde auf dem Weg zum "Lufthansa Final Four" mal wieder ein Heimspiel geben würde. Bei den letzten 40 Pokalspielen mussten die "Zebras" ganze 27 Mal auswärts antreten, das letzte Heimspiel datiert aus dem September 2009.
Für den THW geht es im Jahresendspurt am Sonntag auf die dritte von sechs Etappen. Zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann Altmeister VfL Gummersbach um die drei ehemaligen Kieler Christoph Schindler, Adrian Wagner und Igor Anic.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.
Ich wusste, dass es schwer sein würde hier zu spielen. Lübbecke hat in der Vergangenheit sehr gut gespielt. Wir haben schlecht ins Spiel gefunden, konnten uns dann aber steigern. Wir haben aber versäumt vor der Pause den Vorsprung auszubauen, ein paar Fehler gemacht und überhastete Würfe genommen.In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut gekämpft und trotz des Siegtreffers in den letzten Sekunden verdient gewonnen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, dass sie es so geschafft hat.
[Frage: Was wünschen Sie sich für die Auslosung der nächsten Runde am Dienstag?]
Ein Heimspiel wäre schon fantastisch.
Ich habe bereits vor dem Spiel gesagt, dass man keine Fehler machen darf. Wir haben aber den Ball vier Mal direkt zum Gegner gespielt. Dass wir zur Halbzeit nur mit einem Tor hinten lagen, hat uns für die zweite Halbzeit bestärkt. Wir haben clever in Angriff und Abwehr gespielt, aber dann hatte Alfred das glücklichere Händchen und hat den Torwart ausgewechselt. Wir können erhobenen Hauptes aus der Halle gehen. Dieses war ein weiterer Schritt nach vorne.
Wir hatten richtig Probleme mitder Lübbecker Achse Rückraum-Kreis, die hat uns unglaubliche Probleme bereitet, die hatten wir das ganze Spiel über nicht im Griff. Ausschlaggebend für unsere Führung in der ersten Halbzeit war zunächst, dass wir die zweite Welle und unser Angriffsspiel gut durchgezogen haben. Aber dann führen wir 15:11 und verlieren die letzten zwei Minuten vor der Pause mit 0:3. Da hatten wir nicht mehr den Mut, zum Tor zu gehen und unser Spiel zu machen.Lübbecke ist kein Gegner, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte, aber dass das so eng werden würde, dass wir uns erst 15 Sekunden vor Schluss durchsetzen, hatte ich auch nicht gedacht. Aber das ist der DHB-Pokal, auch wenn es ein Klischee ist, da herrschen andere Gesetze. Man hat nur dieses eine Spiel, kann nichts mehr reparieren. In 60 Minuten entscheidet sich, ob man ausscheidet oder weiter ist. Und wie man gestern gesehen hat, kann vieles passieren.
Für uns war dieser Sieg unglaublich wichtig, gerade wie wir das geschafft haben... Wir hatten in den letzten Spielen Probleme, aber das heute sollte uns weiter helfen und frisches Blut geben.
Wir hatten heute alle Chancen, Kiel zu schlagen, Kiel war nicht so stark, aber nach unserer Zwei-Tore-Führung hätten wir das nicht mehr aus der Hand geben dürfen. Aber keine Schuldzuweisung. Diese Saison können wir gegen jeden gewinnen und verlieren. In einer Woche spielen wir erneut gegen Kiel, dann gibt es Revanche.
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2010:
Obwohl die Halle nicht ausverkauft war, entfachte das Publikum von Beginn an einen heißen Rückenwind. Die Hausherren begannen flott, fanden immer wieder den bärenstarken Frank Löke am Kreis. 8:4 führten sie in der 9. Minute, der Norweger hatte gegen eine brüchige Kieler Deckung dreimal getroffen und einen Siebenmeter erarbeitet. Trainer Alfred Gislason hatte sich entschieden, ganz auf Milutin Dragicevic zu verzichten. Für den Serben verteidigte Robert Arrhenius, das "Dezember-Zebra". Der Schwede hatte zwar nur wenige Trainingseinheiten mit seinen Kollegen absolviert, aber die schwache Abwehrleistung von Dragicevic hatte Gislason keine Wahl gelassen.
An Arrhenius allein lag es nicht, dass die Kieler nicht aus den Startblöcken kamen. Sie wirkten alle zu passiv, schlossen zudem ihre Angriffe zu schnell ab. Außerdem erwischte der slowakische TuS-Torhüter Milos Putera einen guten Abend. Erst in Unterzahl, Arrhenius brummte auf der Strafbank, wachte der THW auf. Christian Zeitz klaute sich einen Pass auf Arne Niemeyer und traf im Gegenstoß zum 5:8 aus Kieler Sicht, ein Lebenszeichen. Als der achtfache Torschütze Filip Jicha zwei Minuten absitzen musste, wiederholte Zeitz das Kunststück - 8:9 (17.).
Es blieb ein rasantes Spiel. Eines, in dem offensichtlich wurde, dass der neue Trainer Markus Baur den Ostwestfalen eine große Portion Mut eingeimpft hatte. Bis zum 11:9 (19.) lag der Bundesliga-Elfte ständig vorne, dann schlichen sich erste Fehler ein. Henrik Hansen warf einen Pass ins Publikum, Alexandros Alvanos hätte einen Teleskoparm haben müssen, um ein Niemeyer-Zuspiel zu erwischen und auch der bis dato unfehlbare Löke verpasste nun zwei Anspiele - der schwarz-weiße Express raste auf 15:11 davon, verpasste aber im Rausch die Vorentscheidung.
Mit nur einem Tor Vorsprung starteten die "Zebras" in den zweiten Durchgang. Als dann der Hallensprecher verkündigte, dass der Erzrivale GWD Minden in der Zweiten Liga gegen Hildesheim verloren hatte, war die gute Laune in der Merkur-Arena endgültig zurück. Und das sollte so bleiben, bot der TuS dem sechsfachen Cup-Sieger doch bis zum Ende die Stirn. In der 52. Minute ging das Baur-Team wieder in Führung (27:26) und Gislason wechselte Andreas Palicka ein. Der Schwede parierte Siebenmeter von Tomasz Tluczynski und Stephan Just, Niemeyer kassierte nach einer dummen Attacke gegen Zeitz, den die Fans nun übel beschimpften, eine Zeitstrafe - die Tür, die bereits geschlossen schien, öffnete sich für Kiel doch noch einmal. Jicha traf per Strafwurf und einmal mit Macht, die "Zebras" zogen noch einmal den Kopf aus der Schlinge. "Andreas hat uns gerettet", freute sich der verletzte Kapitän Marcus Ahlm für seinen Landsmann. "Gehen die Siebenmeter rein, verlieren wir."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2010)
(15./16.12.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |