![Andreas Palicka hielt in der Schlussphase zwei Siebenmeter und damit seine Mannschaft im Pokal. Andreas Palicka hielt in der Schlussphase zwei Siebenmeter und damit seine Mannschaft im Pokal.](10121501.jpg) |
Andreas Palicka hielt in
der Schlussphase zwei Siebenmeter und damit seine
Mannschaft im Pokal.
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Susanne Schauer |
Der THW Kiel hat zum zehnten Mal in Folge das
Viertelfinale um den DHB-Pokal
erreicht. Beim Ligakonkurrenten TuS N-Lübbecke gewannen die
"Zebras" am Mittwochabend in einer dramatischen Partie mit 30:29 (15:14).
Die Ostwestfalen standen dabei vor einer großen Überraschung, erst
fünf Paraden in der Schlussphase von
Andreas Palicka
und das goldene Tor von
Aron Palmarsson
brachten dem THW den Sieg. Bester Torschütze bei den Kielern war
Filip Jicha mit 8/2 Treffern, bei
Lübbecke war Tomasz Tluczynski ebenfalls achtmal erfolgreich.
Da sich die beiden zuletzt angeschlagenen
Christian Sprenger und
Christian Zeitz
einsatzbereit meldeten, hatte
Alfred Gislason
auch in Lübbecke wieder die Qual der Wahl. Der Isländer ließ zunächst
weder den zuletzt im Angriff starken
Tobias Reichmann
noch den Rekonvaleszenten
Kim Andersson auf
den Spielberichtsbogen setzen und den letzten Platz frei, um gegebenenfalls
noch während des Spiels reagieren zu können. Zudem vertraute der Kieler
Coach von Beginn an auf
Robert Arrhenius am Kreis.
![Henrik Lundström bot eine starke Leistung und erzielte sechs Treffer. Henrik Lundström bot eine starke Leistung und erzielte sechs Treffer.](10121502.jpg) |
Henrik Lundström bot eine starke
Leistung und erzielte sechs Treffer.
©
Susanne Schauer |
Den weitaus besseren Start hatten aber die Gastgeber, obwohl sie
kurzfristig auf ihren grippekranken Kapitän und Top-Torschützen Thorir Olafsson
verzichten mussten. Da TuS-Keeper Milos Putera einen glänzenden Start
erwischte und Würfe von
Ilic,
Jicha
und
Zeitz parieren konnte, ging Lübbecke
schnell mit 3:1 in Führung. Die "Zebras" wirkten noch nicht richtig
wach, besonders in der Abwehr bekamen sie Lübbeckes Kreisläufer Frank
Löke nicht in den Griff. Und wenn es nicht der nur im Angriff eingesetzte
Norweger richtete, so konnten auch die Abwehrspezialisten Siodmiak und
Gustafsson per zweiter Welle oder schneller Mitte am Kreis
freigespielt werden. Dadurch führte der TuS nach sieben Minuten trotz
zweier Treffer von
Sprenger mit 6:4. Als
Löke anschließend einen Siebenmeter herausholte, den Tluczynski
verwandelte, und Siodmiak nach einem Anspiel des umsichtigen Niemeyer nicht
nur zum 8:4 vollstreckte, sondern auch
Arrhenius
für zwei Minuten auf die Strafbank musste, feierten die nur rund
1.700 Zuschauer in der Merkur Arena erstmals lautstark ihr Team.
![Ein hitziges Duell über 60 Minuten: Arne Niemeyer und Christian Zeitz schenkten sich nichts. Ein hitziges Duell über 60 Minuten: Arne Niemeyer und Christian Zeitz schenkten sich nichts.](10121503.jpg) |
Ein hitziges Duell über 60 Minuten: Arne Niemeyer und
Christian Zeitz schenkten sich nichts.
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Susanne Schauer |
In Unterzahl wirkten die "Zebras" nun aber endlich wacher in der
Abwehr, ließen keinen Gegentreffer zu und verkürzten sogar durch
Zeitz-Steal und -Gegenstoß. Wenig später
verwertete
Arrhenius einen Abpraller zum
weiteren Anschluss, ehe Niemeyer einen Fehler von
Zeitz
für den ersten Rückraumtreffer des Gastgebers zum 9:6 ausnutzte.
Doch die Kieler waren nun in der Partie angekommen:
Lundström nach schönem Anspiel
Jichas,
Zeitz
erneut allein auf weiter Flur nach Ballgewinn in der Abwehr und
noch einmal der Linkshänder mit einem ansatzlosen Rückraumgeschoss
sorgten für den Ausgleich. Lübbecke aber blieb bei seinem Konzept,
über den Kreis zum Torerfolg zu kommen, und ging durch Gustafsson
und den überragenden Löke noch einmal mit 11:9 (19.) in Führung.
Doch nun riss der Faden beim TuS vollends, insbesondere dem an der
Hand angeschlagenen Spielmacher Henrik Hansen und Linkshänder
Kristian Svensson unterliefen im Aufbauspiel haarsträubende Fehler.
Die "Zebras" nutzten diese Schwächephase einigermaßen konsequent aus,
Lundström, Zeitz,
Jicha und Sprenger
bestraften Lübbeckes Fehler zum 13:11 für den THW. Da die Kieler Abwehr
nun auch Frank Löke einigermaßen im Griff hatte, erhöhten die Gäste
sogar noch auf 15:11 (27.), verpassten in den letzten drei Minuten
der ersten Halbzeit aber, den Vorsprung auszubauen. Halbherzige
Würfe von Palmarsson und Jicha
verfehlten den Kasten, Sprenger scheiterte
aus ganz ungünstigem Winkel an Putera. Die Gastgeber, bei denen
Markus Baur nun auf Alvanos sowie Spielmacher Stephan Just im Rückraum setzte,
verkürzten daher bis zum Seitenwechsel nach einem Doppelpack von
Verjans wieder bis auf einen Treffer.
![Robert Arrhenius hatte gegen die Lübbecker Abwehrhünen Siodmiak und Gustafsson einen schweren Stand. Robert Arrhenius hatte gegen die Lübbecker Abwehrhünen Siodmiak und Gustafsson einen schweren Stand.](10121506.jpg) |
Robert Arrhenius hatte gegen die
Lübbecker Abwehrhünen Siodmiak und Gustafsson einen schweren Stand.
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Susanne Schauer |
Zur zweiten Halbzeit brachte
Alfred Gislason
Jerome Fernandez im linken Rückraum für den
blassen
Momir Ilic,
Jicha
tunnelte Putera im ersten Angriff zum 16:14. Doch Lübbecke hatte durch die
Aufholjagd Ende des ersten Durchgangs längst Blut geleckt. Mit Stephan Just
im Rückraum war nun wieder deutlich Struktur im TuS-Angriffsspiel vorhanden,
Tluczynski und Löke trafen zum 16:16. Der THW legte aber postwendend
nach,
Arrhenius,
Zeitz,
Sprenger und
Jicha
hatten auf jeweilige Ausgleichstreffer stets eine passende Antwort parat.
Und als
Omeyer dann einen Wurf von Alvanos
parierte und den Ball weit nach vorne auf
Lundström
passte, waren die "Zebras" beim 21:19 wieder mit zwei Treffern
vorne. Mittlerweile war
Ilic für
Fernandez
in die Partie zurückgekehrt und behauptete mit seinen ersten beiden Toren
den knappen Kieler Vorsprung. Allerdings verpasste es die Mannschaft in
dieser Phase, vorentscheidend davonzuziehen:
Sprenger,
bei dessen Konter Arne Niemeyer den Ball im letzten Moment wegtippen konnte,
und
Ilic hatten es jeweils in der Hand, die Führung
auf drei Treffer zu erhöhen und damit vielleicht Lübbeckes Widerstand zu
brechen. So aber blieb es in dieser Partie bis zum 26:24 (48.) durch einen
Siebenmeter
Jichas bei einem knappen Kieler
Vorsprung.
Wieder einmal holte Löke dann einen Siebenmeter heraus, den Tluczynski
locker zum 25:26 verwandelte. Filip Jicha
traf anschließend mit einem Gewaltwurf nur die Unterkante der Latte
und Stephan Just sorgte in der 51. Spielminute zum 26:26 - dem ersten
Ausgleich seit dem 19:19. Und nicht nur das: Die Kieler vertendelten
im Angriff den Ball und Verjans brachte den TuS sogar erstmals seit
Mitte der ersten Halbzeit wieder in Führung. Alfred Gislason
reagierte nun und brachte Palicka für
Omeyer ins Tor. Der Schwede parierte auch
sofort den ersten Wurf Justs, doch da der THW im Angriff noch immer
von der Rolle war, nahm Kiels Coach kurz darauf eine Auszeit.
Aron Palmarsson kam für Ilic
in die Partie, doch nach einem Ballverlust von Zeitz
und einem Wurf Niemeyers aus heiterem Himmel führten die Gastgeber
plötzlich mit 28:26 (54.) und schnupperten mehr denn je an der Pokal-Überraschung.
![Licht und Schatten bei Aron Palmarsson - der junge Isländer erzielte aber den entscheidenden Treffer. Licht und Schatten bei Aron Palmarsson - der junge Isländer erzielte aber den entscheidenden Treffer.](10121504.jpg) |
Licht und Schatten bei Aron Palmarsson -
der junge Isländer erzielte aber den entscheidenden Treffer.
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Susanne Schauer |
Im nächsten Kieler Angriff holte sich Arne Niemeyer, der sich über die
gesamte Spielzeit hitzige Duelle mit
Christian Zeitz
lieferte, seine längst überfällige erste Zeitstrafe ab. In Überzahl
bediente
Jicha Arrhenius,
doch der Kreisläufer scheiterte an Putera. Auf der Gegenseite holte Frank
Löke einen weiteren Strafwurf heraus, doch nach vier Treffern vom Punkt
gegen
Omeyer fand Tluczynski nun in
Palicka seinen Meister.
Zeitz
verkürzte auf 27:28, doch wieder schaffte es der TuS, in Unterzahl
Frank Löke zu bedienen und damit einen Siebenmeter zu ergattern.
Diesmal trat Routinier Stephan Just gegen
Palicka
an, und der Schwede parierte erneut und hielt den THW weiterhin im
Spiel.
Filip Jicha zeigte es den Gastgebern
dann, wie man Strafwürfe verwandelt, und sorgte zweieinhalb Minuten
vor Schluss für den Ausgleich.
Andreas Palicka
krönte seine starke Leistung mit weiteren Paraden gegen Niemeyer und
Just, ehe
Jicha 70 Sekunden vor Schluss
mit einem Gewaltwurf gar die Kieler Führung zum 29:28 gelang. Markus
Baur nahm nun seine Auszeit, brachte Kristian Svensson zurück in die
Partie. Der Schwede fand erneut Frank Löke am Kreis, der nur durch
ein Foul von
Daniel Kubes gebremst werden
konnte. Während für den Kieler Abwehrspieler damit zumindest die
reguläre Spielzeit beendet war, überwand Tluczynski vom Siebenmeterpunkt
das Lübbecker
Palicka-Trauma zum 29:29.
Eine halbe Minute war noch zu spielen, und die Gastgeber gingen offenbar
davon aus, dass die dezimierten "Zebras" ihren letzten Abschluss erst
kurz vor der Schlussirene setzen würden. Doch
Aron Palmarsson fand die Lücke und
überwand den verdutzten Putera acht Sekunden vor Schluss zum 30:29.
Lübbecke versuchte noch zu kontern, das schnelle Anspiel Niemeyers
auf Tluczynski konnte die Kieler Deckung aber unterbinden und damit
den Sieg in der Merkur Arena festhalten.
Bereits am Dienstag blieben zwei weitere der zehn verbliebenen
Bundesligisten in direkten Duellen auf der Strecke. Dabei
erwischte es auch Titelverteidiger HSV Hamburg - nach dem
27:31 bei den Berliner Füchsen wird damit das "Lufthansa Final Four"
in der O2-World Hamburg erstmals seit 2005 ohne den "Gastgeber"
stattfinden. Die SG Flensburg-Handewitt erreichte das
Viertelfinale hingegen mühelos durch einen 27:21-Erfolg bei der
TSV Hannover-Burgdorf. Am Mittwoch folgten diesen Teams dann die
weiteren Bundesligisten MT Melsungen (26:22 in Nordhorn), die
Rhein-Neckar Löwen (47:29 bei der HSG Gensungen/Felsberg) und
der SC Magdeburg (40:25 in Emsdetten) mit Favoritensiegen.
An einer großen Sensation schnupperte der Bergische HC, der Süd-Zweitligist
scheiterte erst nach Verlängerung mit 28:30 am Tabellen-Fünften der
TOYOTA-HBL, Frisch Auf Göppingen. Im
Duell zweier Nord-Zweitligisten behauptete sich der VfL Bad Schwartau
durch einen klaren 34:24-Erfolg über den Dessau-Roßlauer HV.
Die Viertelfinals werden am 1./2. März ausgetragen. Die Auslosung
findet am kommenden Dienstag, den 21. Dezember im Rahmen der
Bundesligapartie zwischen Berlin und Magdeburg statt. Als
Glücksfee fungiert dann die Tennisspielerin Sabine Lisicki.
Die Auslosung ist vorgesehen zwischen 20.30 Uhr und 20.45 Uhr,
Sport1 überträgt live. Sowohl Fans als auch Spieler des THW hätten
wohl nichts dagegen, wenn es als letzte Hürde auf dem Weg zum
"Lufthansa Final Four" mal wieder ein Heimspiel geben würde.
Bei den letzten 40 Pokalspielen mussten die "Zebras" ganze 27 Mal
auswärts antreten, das letzte Heimspiel datiert aus dem September 2009.
Für den THW geht es im Jahresendspurt am Sonntag auf die dritte von
sechs Etappen. Zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann
Altmeister VfL Gummersbach um die drei ehemaligen Kieler
Christoph Schindler, Adrian Wagner
und Igor Anic.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.
Ich wusste, dass es schwer sein würde hier zu spielen. Lübbecke
hat in der Vergangenheit sehr gut gespielt. Wir haben schlecht
ins Spiel gefunden, konnten uns dann aber steigern. Wir haben
aber versäumt vor der Pause den Vorsprung auszubauen, ein paar
Fehler gemacht und überhastete Würfe genommen.
In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut gekämpft und trotz
des Siegtreffers in den letzten Sekunden verdient gewonnen. Ich
bin sehr stolz auf meine Mannschaft, dass sie es so geschafft hat.
[Frage: Was wünschen Sie sich für die Auslosung der nächsten Runde am Dienstag?]
Ein Heimspiel wäre schon fantastisch.
Lübbeckes Trainer Markus Baur:
Ich habe bereits vor dem Spiel gesagt, dass man keine Fehler machen
darf. Wir haben aber den Ball vier Mal direkt zum Gegner gespielt.
Dass wir zur Halbzeit nur mit einem Tor hinten lagen, hat uns für
die zweite Halbzeit bestärkt. Wir haben clever in Angriff und Abwehr
gespielt, aber dann hatte Alfred das
glücklichere Händchen und hat den Torwart ausgewechselt. Wir können
erhobenen Hauptes aus der Halle gehen. Dieses war ein weiterer Schritt
nach vorne.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber Sport1:
Wir hatten richtig Probleme mitder Lübbecker Achse Rückraum-Kreis, die hat uns
unglaubliche Probleme bereitet, die hatten wir das ganze Spiel über nicht im Griff.
Ausschlaggebend für unsere Führung in der ersten Halbzeit war zunächst, dass wir
die zweite Welle und unser Angriffsspiel gut durchgezogen haben.
Aber dann führen wir 15:11 und verlieren die letzten zwei Minuten vor der Pause
mit 0:3. Da hatten wir nicht mehr den Mut, zum Tor zu gehen und unser Spiel zu machen.
Lübbecke ist kein Gegner, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte, aber
dass das so eng werden würde, dass wir uns erst 15 Sekunden vor Schluss durchsetzen,
hatte ich auch nicht gedacht. Aber das ist der DHB-Pokal, auch wenn es ein Klischee ist,
da herrschen andere Gesetze. Man hat nur dieses eine Spiel, kann nichts mehr reparieren.
In 60 Minuten entscheidet sich, ob man ausscheidet oder weiter ist. Und wie man gestern
gesehen hat, kann vieles passieren.
Für uns war dieser Sieg unglaublich wichtig, gerade wie wir das geschafft haben...
Wir hatten in den letzten Spielen Probleme, aber das heute sollte uns weiter helfen
und frisches Blut geben.
Lübbeckes Kreisläufer Frank Löke gegenüber Sport1:
Wir hatten heute alle Chancen, Kiel zu schlagen, Kiel war nicht so stark,
aber nach unserer Zwei-Tore-Führung hätten wir das nicht mehr aus der Hand
geben dürfen. Aber keine Schuldzuweisung. Diese Saison können wir gegen
jeden gewinnen und verlieren. In einer Woche spielen wir erneut gegen Kiel,
dann gibt es Revanche.
TuS N-Lübbecke:-
Blazicko (bei zwei Siebenmetern, keine Parade),
Putera (1.-60., 10 Paraden);
Verjans (4),
Gustafsson (2),
Löke (6),
Siodmiak (2),
Hansen,
Svensson,
Tluczynski (8/5),
Konitz,
Just (4),
Niemeyer (2),
Alvanos (1),
Remer (n.e.);
Trainer: Baur
THW Kiel:-
Omeyer (1.-51., 8 Paraden),
Palicka (51.-60., 5/2 Paraden);
Arrhenius (2),
Andersson (n.e.),
Lundström (6),
Dragicevic (n.e.),
Sprenger (4),
Kubes,
Zeitz (6),
Palmarsson (2),
Ilic (2),
Klein (n.e.),
Jicha (8/2),
Fernandez;
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Christoph Immel / Ronald Klein
- Zeitstrafen:
-
TuS: 1 (Niemeyer (54.));
THW: 4 (Arrhenius (10.), Jicha (15.),
Ilic (47.), Kubes (60.))
- Siebenmeter:
-
TuS: 7/5 (Palicka hält Tluczynski (55.) und
Just (56.));
THW: 2/2
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:1, 3:1 (4.), 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 5:4 (7.), 8:4 (10.),
8:6, 9:6 (12.), 9:9 (17.), 11:9 (19.), 11:15 (26.), 14:15;
2. Hz.: 14:16, 16:16, 16:17, 17:17, 17:18 (35.), 18:18, 18:19, 19:19,
19:21 (39.), 20:21, 20:22, 21:22, 21:23, 22:23, 22:24 (45.),
23:24, 23:25, 24:25, 24:26 (48.), 28:26 (54.), 28:29 (59.), 29:29,
29:30.
- Zuschauer:
-
1.687 (Merkur Arena, Lübbecke)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2010:
Andreas Palicka rettet den THW ins Viertelfinale
Der Torhüter hält die entscheidenden Siebenmeter - Palmarsson trifft zum 30:29
Lübbecke. Sollte der THW Kiel das Final Four am 7./8. Mai 2011 in
Hamburg erreichen, hat er es Andreas Palicka
zu verdanken. Der junge Schwede rettete den Handball-Meister gestern
in einem dramatischen Pokal-Achtelfinale beim TuS N-Lübbecke, das
Aron Palmarsson erst sieben Sekunden
vor dem Abpfiff mit seinem Tor zum 30:29 (15:14) entschied.
Obwohl die Halle nicht ausverkauft war, entfachte das Publikum von Beginn an
einen heißen Rückenwind. Die Hausherren begannen flott, fanden immer wieder
den bärenstarken Frank Löke am Kreis. 8:4 führten sie in der 9. Minute, der Norweger
hatte gegen eine brüchige Kieler Deckung dreimal getroffen und einen
Siebenmeter erarbeitet. Trainer Alfred Gislason hatte
sich entschieden, ganz auf Milutin Dragicevic zu verzichten.
Für den Serben verteidigte Robert Arrhenius,
das "Dezember-Zebra". Der Schwede hatte zwar nur wenige Trainingseinheiten
mit seinen Kollegen absolviert, aber die schwache Abwehrleistung
von Dragicevic hatte Gislason
keine Wahl gelassen.
An Arrhenius allein lag es nicht, dass die Kieler nicht
aus den Startblöcken kamen. Sie wirkten alle zu passiv, schlossen zudem ihre Angriffe
zu schnell ab. Außerdem erwischte der slowakische TuS-Torhüter Milos Putera einen guten
Abend. Erst in Unterzahl, Arrhenius brummte auf der Strafbank,
wachte der THW auf. Christian Zeitz klaute sich einen
Pass auf Arne Niemeyer und traf im Gegenstoß zum 5:8 aus Kieler Sicht, ein
Lebenszeichen. Als der achtfache Torschütze Filip Jicha
zwei Minuten absitzen musste, wiederholte Zeitz das
Kunststück - 8:9 (17.).
Es blieb ein rasantes Spiel. Eines, in dem offensichtlich wurde, dass der neue
Trainer Markus Baur den Ostwestfalen eine große Portion Mut eingeimpft hatte.
Bis zum 11:9 (19.) lag der Bundesliga-Elfte ständig vorne, dann schlichen sich erste
Fehler ein. Henrik Hansen warf einen Pass ins Publikum, Alexandros Alvanos
hätte einen Teleskoparm haben müssen, um ein Niemeyer-Zuspiel zu erwischen
und auch der bis dato unfehlbare Löke verpasste nun zwei Anspiele - der
schwarz-weiße Express raste auf 15:11 davon, verpasste aber im Rausch die
Vorentscheidung.
Mit nur einem Tor Vorsprung starteten die "Zebras" in den zweiten Durchgang.
Als dann der Hallensprecher verkündigte, dass der Erzrivale GWD Minden in
der Zweiten Liga gegen Hildesheim verloren hatte, war die gute Laune in der
Merkur-Arena endgültig zurück. Und das sollte so bleiben, bot der TuS dem
sechsfachen Cup-Sieger doch bis zum Ende die Stirn. In der 52. Minute ging
das Baur-Team wieder in Führung (27:26) und Gislason
wechselte Andreas Palicka ein. Der Schwede parierte
Siebenmeter von Tomasz Tluczynski und Stephan Just, Niemeyer kassierte nach
einer dummen Attacke gegen Zeitz, den die Fans nun
übel beschimpften, eine Zeitstrafe - die Tür, die bereits geschlossen
schien, öffnete sich für Kiel doch noch einmal. Jicha
traf per Strafwurf und einmal mit Macht, die "Zebras" zogen noch einmal den Kopf
aus der Schlinge. "Andreas hat uns gerettet", freute
sich der verletzte Kapitän Marcus Ahlm für seinen
Landsmann. "Gehen die Siebenmeter rein, verlieren wir."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2010)