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20./21.10.2010 - Letzte Aktualisierung: 21.10.2010 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW erreicht Achtelfinale nach Sieg beim DHC Rheinland

DHB-Pokal, 3. Runde: 20.10.2010, Mi., 19.45: DHC Rheinland - THW Kiel: 27:32 (12:21)
Update #3 Fotos und KN-Spielbericht ergänzt ...

Christian Zeitz erzielte vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz erzielte vier Treffer.
Der THW Kiel steht zum zehnten Mal in Folge im Achtelfinale des DHB-Pokals. Am Mittwochabend setzten sich die "Zebras" in ihrer Drittrunden-Partie beim Ligakonkurrenten DHC Rheinland mit 32:27 (21:12) durch. Bester Kieler Torschütze im Dormagener Sportcenter war Momir Ilic mit 8/4 Treffern, beim DHC ragte Neuzugang Sigurbergur Sveinsson mit neun Toren heraus.
Der Gastgeber musste kurzfristig auf den weißrussischen Torhüter Vitali Feshchanka verzichten, da sich der 36-Jährige einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Da mit Jens Vortmann somit nur ein Keeper zur Verfügung gestanden hätte, wurde der 40-jährige DHC-Marketingleiter Joachim Kurth reaktiviert, der seine aktive Karriere eigentlich 2009 nach zehn Jahren in Dormagen beendet hatte.

Wieder einmal kaum zu halten: THW-Spielmacher Aron Palmarsson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Wieder einmal kaum zu halten: THW-Spielmacher Aron Palmarsson.
Alfred Gislason wollte vor nur rund 1.300 Zuschauern im Sportcenter Dormagen schnell für klare Verhältnisse sorgen. Deshalb setzte er zu Beginn auch auf seine Leistungsträger: Im Rückraum liefen Aron Palmarsson, Christian Zeitz und Filip Jicha auf, die zuletzt starken Außen Sprenger und Lundström sowie Kapitän Marcus Ahlm am Kreis komplettierten die erste Angriffs-Sechs. Doch der DHC Rheinland hielt zunächst gut mit, Junioren-Nationalspieler Kristian Nippes brachte seine Farben sogar zweimal in Führung und ließ sein Team mit seinem dritten Treffer zum 6:7 zumindest zehn Minuten lang von einer Pokalüberraschung träumen.

Doch die "Zebras", die ihre Angriffe überwiegend in gewohnter Weise im Expresstempo per schneller Mitte oder zweiter Welle abschlossen, legten nun noch eine Schippe drauf. Als Marcus Ahlm vom Kreis das 8:6 markierte, hatten sich bereits alle sieben bislang eingesetzten Kieler Feldspieler - inklusive Abwehrchef Daniel Kubes - in die Torschützenliste eingetragen. Nun stand auch die Deckung besser und ermöglichte den Gästen noch mehr "einfache" Tore. Zweimal Zeitz und einmal Sprenger erhöhten schnell auf 11:6, Palmarsson vollendete den 5:0-Lauf der Kieler mit seinem zweiten Treffer. Dormagen hielt durch Wernig und erneut Nippes noch einmal dagegen, doch eine Zeitstrafe gegen DHC-Abwehrchef Dmytruszynski machte die kurze Aufholjagd wieder zunichte. Der frisch ins Spiel gekommene Momir Ilic sorgte in Überzahl mit einem lupenreinen Hattrick zum 16:8 endgültig für klare Verhältnisse, Lundström und noch einmal Ilic erzielten in der 25. Spielminute bereits die erste zweistellige Führung des THW zum 18:8. Früh schien die Entscheidung zugunsten der "Zebras" gefallen zu sein, zumal Dmytruszynski kurz vor dem Pausenpfiff bereits seine zweite Zeitstrafe kassierte. Durch zwei Treffer des französischen Talents Kentin Mahe konnte der DHC bis zum Seitenwechsel aber immerhin noch minimal bis auf 12:21 verkürzen.

Marcus Ahlm erzielte zwei Treffer und hatte eine geruhsame zweite Halbzeit.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte zwei Treffer und hatte eine geruhsame zweite Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit rückte Andreas Palicka für den guten Thierry Omeyer ins Tor, auch alle anderen THW-Spieler erhielten nun ihre Einsatzzeiten. Keine Frage: Alfred Gislason ließ seine Mannschaft in Hinblick auf die nächste Bundesliga-Partie bereits am Freitagabend bei Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm Kräfte schonen. Die Rheinländer nutzten dies aus, um nach wenigen Minuten bis auf sechs Tore zu verkürzen. Doch der THW Kiel zog nach einer Auszeit Gislasons kurzzeitig das Tempo wieder an, durch zwei Treffer Reichmanns und einen von Milutin Dragicevic war nach 47 Spielminuten beim Stand von 29:19 für den THW der alte Zehn-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Allerdings folgte nun der große Auftritt des Isländers Sigurbergur Sveinsson: Während die "Zebras" rund acht Minuten ohne Torerfolg blieben, netzte der 23-jährige Rückraumspieler gleich fünfmal ein und sorgte damit fast im Alleingang zum 25:29-Anschluss nach 54 Minuten. Die Kieler aber gerieten nicht in Hektik: Palmarsson brach den Bann mit seinem vierten Treffer, und als Christian Zeitz wenig später zum 31:25 nachlegte, war die Partie endgültig entschieden.

Mit der zweiten Halbzeit war Alfred Gislason nicht zufrieden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mit der zweiten Halbzeit war Alfred Gislason nicht zufrieden.
Neben dem THW Kiel erreichten neun weitere Bundesligisten die Runde der letzten 16. Während die HSG Wetzlar, der TV Großwallstadt und der VfL Gummersbach bereits im September in Runde 2 die Segel streichen mussten, blieben neben dem DHC Rheinland am Mittwoch auch der TBV Lemgo (25:28 in Hannover) und die TSG Ludwigshafen-Friesenheim (32:45 in Flensburg) in direkten Liga-Duellen auf der Strecke. Ebenfalls ausgeschieden ist der nächste THW-Gegner in der TOYOTA Handball-Bundesliga, die HSG Ahlen-Hamm. Der Aufsteiger unterlag beim Nord-Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV mit 28:32. Die HBW Balingen-Weilstetten unterlag dem Süd-Zweitligisten Bergischer HC mit 24:29. Neben fünf Zweitligisten hat sich mit der HSG Gensungen/Felsberg auch ein Drittligist für die nächste Runde qualifizieren können.

Die Achtelfinals werden am 14./15. Dezember ausgetragen. Der Gegner des THW Kiel wird in der Auslosung am kommenden Sonntag, den 24. Oktober 2010 ab 17.10 Uhr live bei Sport1 ermittelt. Im Rahmen des Bundesliga-Spitzenspiels der Füchse Berlin gegen die Rhein-Neckar Löwen wird Markus Babbel, Trainer des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC, als Glücksfee fungieren.

Für den THW steht bereits am Freitagabend das nächste Pflichtspiel an: Zum Auftakt des 9. Bundesliga-Spieltags tritt der Rekordmeister bei Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm an. Die "Zebras" reisen daher nicht zurück nach Kiel, sondern werden sich unweit von Hamm in der Sportschule Kaiserau in Kamen auf das letzte Spiel vor der elftägigen Länderspielpause vorbereiten. Der Anwurf in der Maxipark-Arena erfolgt am Freitag um 19.45 Uhr, Sport1 überträgt die Partie live und kostenpflichtig im Internet.

(Sascha Krokowski)

DHB-Pokal, 3. Runde: 20.10.10, Mi., 19.45: DHC Rheinland - THW Kiel: 27:32 (12:21)

Logo DHC Rheinland:
Kurth (24.-30., keine Parade), Vortmann (1.-24., 31.-60., 7 Paraden); Holst (4/1), Immel, Sigtryggsson (1), Wernig (1), Linder (3), Dmytruszynski, Nippes (5), Wittig, Mahe (4), Sveinsson (9), Lochtenbergh; Trainer: Wandschneider
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 53.-60., 8 Paraden), Palicka (31.-53., 5 Paraden); Lundström (3), Dragicevic (1), Sprenger (3), Ahlm (2), Kubes (1), Reichmann (3), Zeitz (4), Palmarsson (4), Ilic (8/4), Klein, Jicha (3), Fernandez; Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Christian Moles / Lutz Pittner
Zeitstrafen:
DHC: 4 (2x Dmytruszynski (19., 30.), Sigtrygsson (41.), Immel (60.));
THW: 2 (Ilic (30.), Ahlm (57.))
Siebenmeter:
DHC: 1/1;
THW: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 3:2 (6.), 3:4, 4:4, 4:5, 5:5, 5:7, 6:7 (11.), 6:12 (16.), 7:12, 7:13, 8:13, 8:18 (25.), 10:18, 10:20, 11:20, 11:21, 12:21;
2. Hz.: 13:21, 13:22, 16:22 (36.), 16:23, 17:23, 17:25 (40.), 18:25, 18:28, 19:28, 19:29 (47.), 25:29 (55.), 25:31, 27:31, 27:32.
Zuschauer:
1.281 (Sportcenter, Dormagen)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2010:

Kieler Schongang ins Achtelfinale

32:27-Sieg beim DHC Rheinland: THW reichte eine gute Halbzeit
Dormagen. Der THW Kiel hat die vierte Runde um den DHB-Pokal erreicht. Gestern Abend siegte der Handballmeister nach einer starken ersten Halbzeit beim DHC Rheinland mit 32:27 (21:12). Der Gegner im Achtelfinale wird am Sonntag live auf Sport1 (ab 17.10 Uhr) ermittelt. Losfee ist Markus Babbel, Trainer des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC Berlin.

Einen Tag vor dem Bundesliga-Spiel beim Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm (19.45 Uhr) mussten die Kieler in der mit 1200 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllten HRC-Arena nicht an ihre Grenzen gehen. Vor dem Anpfiff hatte der Hallensprecher im Geschichtsbuch geblättert und einen angestaubten Pokalsieg gegen Kiel (März 1986/26:19) gefunden. Eine Sensation, die, so Marc Pesch, sich wiederholen sollte. Tatsächlich begann das junge Team von Kai Wandschneider wacker, hielt bis zur zehnten Minute mit. Doch dann zogen die Gäste von 7:6 auf 12:6 (15.) davon, das ungleiche Ringen war entschieden. Anschließend ließ THW-Trainer Alfred Gislason rotieren, und auch Kollege Kai Wandschneider war in Spendierlaune. So schickte er in der 24. Minute Joachim Kurth ins Tor. 40 Jahre alt, leichter Bauchansatz, tagsüber Mitarbeiter der Geschäftsstelle - das Dormagener Urgestein half aus, weil Vitali Feshchanka (Muskelfaserriss) und Daniel Schlingmann (im Pokal gesperrt) fehlten. "Das hatte sich Kiel sicher nicht so leicht vorgestellt", meinte Kurth.

Nach der Pause ließen die Kieler die Zügel schleifen, Dormagen robbte sich auf vier Tore heran (25:29/55.), doch an eine Wende glaubte auch Wandschneider nie. "Wir durften mitspielen, und diese Chance haben wir genutzt." Die Lässigkeit, die der zweite THW-Anzug zur Schau trug, brachte Gislason dagegen auf die Palme. "Spielen wir so gegen Hamm, bekommen wir Probleme."

Vor einer enttäuschenden Kulisse war von der ersten Sekunde an zu spüren, dass der Pokal für den Bundesliga-16. nur eine Nebenrolle spielt. In diesen Tagen entscheidet sich die Zukunft eines Vereins, der sich bereits in der vergangenen Saison nur mit einem Kraftakt retten konnte. Nun riss die finanzielle Schieflage von Sponsor HR-Commitment erneut ein Loch von rund 300 000 Euro in den 1,6 Millionen-Etat. Der Vertrag mit dem Jobportal, Namensgeber der Halle, wurde inzwischen gekündigt. Um zu sparen, wird die Geschäftsführung wieder im Ehrenamt erledigt.

Das Licht am Ende des Tunnels kommt aus Fernost. Ein japanischer Pflaumenwein-Produzent half bereits mit einem sechsstelligen Betrag aus. Am Sonnabend werden zum Mittelrhein-Derby gegen Gummersbach zudem die Geschäftsführer japanischer Sponsoren, Generalkonsul Kiyoshi Koinuma und Nasaki Ienaga, der Generalmanager der Nikon-Handball-Liga, erwartet, mit der DHC kooperieren will. Es zählt nur der "Japan-Tag", das Pokal-Aus mutierte nur zur Fußnote.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2010)


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