22./23.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 23.09.2010 | DHB-Pokal |
Update #1 | KN-Spielbericht ergänzt ... |
Und ganz so leicht wollten die Gastgeber es den "Zebras" nicht machen: Zwar legten Ahlm und Reichmann mit einem Rückraumkracher ein schnelles 2:0 für den Rekordmeister vor. Doch der VfL ließ sich nicht verunsichern, ging das schnelle Tempo der Kieler mit und nutzte Unkonzentriertheiten der Gäste sowie Schwächen im Rückzugsverhalten konsequent aus. Die Folge: Durch zwei Treffer von Rechtsaußen Golovici und je einen von Schmidt und Czaplinski ging Fredenbeck unter dem Jubel der Zuschauer mit 4:2 in Führung. Und nachdem Zeitz den Anschlusstreffer markierte, erhöhte Spielmacher Marcin Waryas postwendend wieder auf zwei Tore Abstand. Ganz klar: Dies hatte sich der THW anders vorgestellt.
Langsam aber kamen die "Zebras" nun in die Gänge: Eine Überzahlsituation nach Zeitstrafe gegen Pascal Czaplinski nutzte Filip Jicha mit einem Hattrick zur Kieler Führung. Lukas Kraeft gelang per Strafwurf noch einmal der Ausgleich, doch dann lief erst einmal nichts mehr bei den Gastgebern: Der THW Kiel startete in den folgenden zehn Minuten einen 10:1-Lauf, einzig Golovici konnte in dieser Phase Thierry Omeyer überwinden. Selbst ein weiterer Siebenmeter für Kraeft und die genommene Auszeit Malmons konnten den THW-Express nun nicht stoppen, der sich auf 16:7 (22.) absetzen konnte. Bis zum Seitenwechsel konnte der VfL Fredenbeck aber wieder ein wenig verkürzen. Zwar konnten sie gegen die Kieler Deckung kaum Akzente setzen, doch technische Fehler und Fehlpässe der "Zebras" im eigenen Angriffsspiel bestrafte der Drittligist weiterhin frech mit Gegenstößen, so dass es mit einem 19:11 für Kiel in die Kabinen ging.
Nach Wiederanpfiff verkürzte Linkshänder Martin Stumps mit zwei Treffern sogar weiter auf 13:19, ehe Jerome Fernandez sein erster Treffer im THW-Trikot gelang. Doch die Kieler schwächten sich durch unnötige Zeitstrafen gegen Kubes und Zeitz selbst, so dass Fredenbeck durch Waryas, Stumps und Golovici bis zum 17:23 (40.) den Rückstand weiter konstant halten konnte. So dauerte es bis zur 44. Spielminute, ehe der THW Kiel erstmals zehn Tore zwischen sich und die Gastgeber legen konnte - Palmarsson, Jicha, Lundström und Fernandez hatten mit ihren Treffern einen Zwischenspurt zum 27:17 initiiert. Waryas und Golovici verkürzten noch einmal auf 19:28, ehe die wacker kämpfenden Fredenbecker endgültig die Kräfte verließen. Der THW Kiel kannte nun kein Pardon mehr mit den Niedersachsen, erkämpfte sich in der Abwehr Ball um Ball und lief einen Gegenstoß nach dem nächsten. Ob Dragicevic, Lundström, Sprenger, Fernandez oder der erst in der 50. Minute eingewechselte Dominik Klein - in der Schlussviertelstunde "klingelte" es beinahe im Minutentakt im Fredenbecker Kasten. Während der VfL nur noch einen einzigen Siebenmetertreffer markieren konnte, gelangen dem THW noch elf Tore, so dass nach dem Schlusspunkt von Momir Ilic letztlich doch noch ein deutliches 39:20 für den Rekordmeister auf der Anzeigetafel stand. Damit erreichte der Gastgeber, der lange Zeit euphorisiert zumindest auf gutem Zweitliganiveau agierte, zumindest sein Ziel, keine 40 Gegentore zuzulassen.
Während der THW Kiel seine Auftakthürde mehr oder weniger problemlos übersprang, schieden am Dienstag bereits drei Erstligisten in der zweiten Runde aus: Der TV Großwallstadt zog beim Süd-Zweitligisten TV Korschenbroich mit 24:25 (10:12) den Kürzeren. Die HSG Wetzlar blamierte sich beim TuSpo Obernburg nach 14:13-Halbzeitführung bis auf die Knochen und unterlag deutlich mit 25:33. Und auch der VfL Gummersbach, letztjähriger THW-Bezwinger und die letzten beiden Male zu Gast in Hamburg beim "Final Four", musste bereits die Segel streichen: Im einzigen Ligaduell verloren die Oberbergischen bei HBW Balingen-Weilstetten nach einer dramatischen Partie mit 33:36 nach Verlängerung. Alle Ergebnisse der zweiten Pokalrunde finden Sie auf unserer DHB-Pokal-Seite. Gegen welchen Verein der THW Kiel in der dritten Runde antreten wird, entscheidet sich am kommenden Sonntag, den 26. September. Im Rahmen der Bundesligapartie zwischen Frisch Auf Göppingen gegen TBV Lemgo wird die Auslosung gegen 17.10 Uhr live auf Sport1 übertragen. Die dritte Runde wird am 19./20. Oktober ausgespielt.
Für den THW geht es aber bereits am Samstagnachmittag weiter im Mammutprogramm. Zum Auftakt der Champions League ist der französische Vizemeister Chambery Savoie in der Sparkassen-Arena-Kiel zu Gast. Für die Partie, die um 15.00 Uhr angepfiffen wird, sind noch wenige Tickets im Vorverkauf erhältlich.
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2010:
Der DHB-Pokal machte es möglich, das berühmte Handball-Dorf durfte endlich wieder ein Fest feiern. Keine Maus passte mehr rein in die mit 2200 Fans bis unters Dach gefüllte Geestlandhalle, der Champions-League-Sieger war für die handballverrückte Region der erwartet zugkräftige Magnet.
Sehr gespannt waren Fredenbecks Fans auf das Weltklasse-Ensemble aus dem Norden. Zwei Stunden vor der Partie, die "Zebras" entspannten sich noch mit einem Spaziergang von der Busfahrt, war die Halle gut gefüllt. Als Ahlm, Omeyer und Co. sich warm machten, war's restlos voll. Dennoch taten sich die "Zebras" zunächst schwer, die Begeisterung von den Rängen ins eigene Spiel zu übertragen. "Schuld" daran war auch die hoch motivierte Mannschaft von VfL-Trainer Tomasz Malmon, als williger Spielball dieser Handball-Party wollte sie sich nicht herschenken.
Zwar führte Kiel schnell mit 2:0, doch dann knirschte es. Wie bei der 23:26-Niederlage bei den Füchsen Berlin schlichen sich erneut haarsträubende Fehler ins THW-Angriffsspiel ein. Der krasse Außenseiter lag nach acht Minuten 5:3 vorn. Normalerweise nur ein Schönheitsfehler, den die "Zebras" schnell verwischen. Gestern Abend jedoch mussten rund 30 THW-Fans 15 Minuten auf die erste gute Phase im THW-Spiel warten. Erst mit dem jungen Aron Palmarsson in der Mitte lief es flüssiger, die Fehlerquote ging zurück, die Kieler fanden ihren Rhythmus. Weil auch Thierry Omeyer seine Vorderleute mit reaktionsschnellen Paraden unterstützte, Tempo hinzu kam, zog der THW innerhalb von fünf Minuten auf 16:7 davon. Die Vorentscheidung war gefallen.
"Wichtig war, dass wir dieses Spiel gut hinter uns gebracht haben, als die Fehlerquote schrumpfte, lief unser Spiel", resümierte Trainer Alfred Gislason. Der zweite Durchgang wurde dann zum erhofften Schaulaufen, in dem auch Neuzugang Jerome Fernandez seine ersten Pflichttore im THW-Dress erzielte. Der Franzose traf insgesamt fünfmal. Tore, die er sichtlich genoss.
Schwerstarbeit mussten die Kieler noch einmal nach dem Abpfiff absolvieren, als die Zuschauer das Parkett stürmten - auf der Jagd nach den Autogrammen der Sieger.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2010)
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