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20./21.06.2011 - Letzte Aktualisierung: 21.06.2011 Verein

Veränderung in der Geschäftsführung des THW Kiel

Update #1 KN-Berichte ergänzt ...

Uli Derad.
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Aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen hat Uli Derad, seit 1. Juli 2009 Geschäftsführer des THW Kiel, um vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten. Dieser Wunsch kam für uns völlig unerwartet. Dennoch respektieren wir diese Entscheidung und haben uns mit Herrn Derad darauf verständigt, das Vertragsverhältnis zum 30. Juni 2011 zu beenden.
Wir danken Herrn Derad für sein großes Engagement. Während seiner zweijährigen Tätigkeit als Geschäftsführer konnte der THW Kiel mehrere Titel gewinnen, darunter die Champions League im Jahr 2010.

Klaus Elwardt.
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Der Aufsichtsrat hat umgehend Bemühungen um eine Nachfolgeregelung aufgenommen. Bis dahin hat Klaus Elwardt seine Bereitschaft erklärt, die Geschäftsführung interimsweise zu übernehmen. Dafür danken wir ihm ausdrücklich.

Mit Klaus Elwardt, von 1975 bis 1984 selbst Bundesliga-Spieler des THW Kiel und seit zwei Jahren Mitglied des Aufsichtsrates, steht eine geeignete, dem THW Kiel sehr nahe stehende Persönlichkeit zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat Herrn Elwardt mit sofortiger Wirkung zum Geschäftsführer bestellt.

Mit Übernahme der Geschäftsführung wird Klaus Elwardt sein Aufsichtsratsmandat niederlegen.

Klaus-Hinrich Vater, Vorsitzender des Aufsichtsrates

Lesen Sie auch die folgenden Texte aus den Kieler Nachrichten:

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.06.2011:

Elwardt keine Übergangslösung

Aufsichtsratsmitglied übernimmt von Derad den Managerposten beim THW - Ahlm: "Logische Besetzung"
Kiel. Zwei Zeilen, die die Welt des THW Kiel auf den Kopf stellten. Am Donnerstag hatte Uli Derad den Aufsichtsrat des Handball-Rekordmeisters wegen eines "Burn-Out-Syndroms" um die sofortige Auflösung seines Vertrages gebeten. Mit Klaus Elwardt fand der Verein zwar schnell einen Nachfolger, doch gestern bestimmte noch die Sorge um Derad den Pulsschlag des Vizemeisters.

"Ich bin geschockt und sehr traurig", sagte Sabine Holdorf-Schust, die sich seit Juli 2009 die Geschäftsführung mit Derad geteilt hatte. "Wir haben uns sehr gut ergänzt." Holdorf-Schust, die nach dem Rücktritt von Derad ihren Urlaub abbrach, wird sich nun das Amt mit Klaus Elwardt teilen. Der 55-Jährige, der seinen Vorgänger als Freund bezeichnet, hatte versucht, diesen noch einmal umzustimmen. Vergeblich. "Er hat gesagt, dass er nicht mehr kann. Dass er nicht mehr will."

Aufsichtsratsmitglied Reinhard Ziegenbein lobte Derad als ausgesprochenen Fachmann. Als einen, der überall Akzeptanz hatte und ernst genommen wurde. "Wir waren mit ihm sehr zufrieden." Die Kritik, dass der THW mit Derad in der öffentlichen Wahrnehmung nur noch eine untergeordnete Rolle gespielt hätte, sei allerdings nicht unberechtigt. "Das war nicht seine starke Seite, dafür hätte er sich zu sehr verstellen müssen. Und das wollten wir nicht."

Am vergangenen Dienstag hatten sich die Mitglieder des fünfköpfigen Aufsichtsrates bei einer Routinesitzung, an der Derad teilnahm, erstmals ernsthafte Sorgen gemacht. "Da hat er keinen guten Eindruck gemacht", sagte Ziegenbein. "Er wirkte sehr angegriffen." Auf Nachfrage habe Derad, der im Juli 2009 die Nachfolge des unter Manipulationsverdacht stehenden Uwe Schwenkers antrat, nur ausweichend geantwortet. Zwei Tage später erreichte den Aufsichtsrat seine schriftliche Bitte, mit sofortiger Wirkung aus seinem bis Juni 2012 laufenden Vertrag entlassen zu werden. Der ehemalige Nationalspieler wird derzeit stationär behandelt. Eine Rückkehr zum THW Kiel soll er ausgeschlossen haben. Möglicherweise gab die schwere Erkrankung seines Vaters den letzten Anstoß.

"Wir sollten nicht über die Gründe spekulieren", sagte Marcus Ahlm. "Wichtig ist nur, dass er wieder gesund wird." Der Mannschaftskapitän begrüßte die Entscheidung des Clubs, mit Elwardt schnell einen Nachfolger gefunden zu haben. Ahlm: "Er ist die logische Besetzung."

Der 55-Jährige, im Aufsichtsrat für den Sport zuständig, unterschrieb gestern einen Ein-Jahres-Vertrag. "Wenn es mir Spaß macht, kann ich mir vorstellen, diesen Job längerfristig zu machen." Elwardt, der von 1975 bis 1984 im rechten Rückraum des THW spielte, besitzt in Bordesholm einen 25-Mann-Betrieb (Zimmerei und Tischlerei), in dem sein Sohn Lasse (26) nun Verantwortung übernehmen soll. Sein Amt im Aufsichtsrat des THW bleibt zunächst unbesetzt. "Eine dauerhafte Lösung ist das natürlich nicht", sagte der Vorsitzende Hinrich Vater. "Aber auch mit vier Mitgliedern sind wir handlungsfähig."

Elwardt besprach sich am Sonnabend kurz mit seiner Frau Margret, an ihrem 30. Hochzeitstag, dann sagte er zu: "Es war immer die Art des THW, in Ruhe weiterzuarbeiten." Als besondere Bürde empfindet er die Aufgabe nicht, obwohl der im September beginnende Prozess gegen Uwe Schwenker und Ex-Trainer Noka Serdarusic den Rekordmeister wieder bundesweit in die Schlagzeilen bringen wird. Elwardt: "Ich hoffe, dass dann endlich bewiesen wird, dass an den Anschuldigungen gegen Uwe und Noka nichts dran ist."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.06.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.06.2011:

Stichwort: Burn-Out-Syndrom

Am Anfang des Krankheitsprozesses wechseln sich Überaktivität und Erschöpfung ab. Im weiteren Verlauf werden Betroffene ihres Jobs überdrüssig, stumpfen emotional ab und ziehen sich immer mehr zurück. Schließlich geht auch die Leistung zurück, es kommt zu Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen, Rückenschmerzen, Schwindel oder Tinnitus. Diese sind gepaart mit Verzweiflung, bis hin zu Selbstmordabsichten. Rund zwölf Prozent der Erwerbstätigen sollen am Burnout-Syndrom erkrankt sein. Betroffene leiden oftmals unter einer Depression oder einer anderen emotionalen Störung.

(aus den Kieler Nachrichten vom 21.06.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.06.2011:

KN-Kommentar zum Rückzug von Uli Derad: Notbremse gezogen

Für den THW Kiel war es ein Schock, für Uli Derad eine Tragödie. Doch während der Verein in der Not mit Klaus Elwardt schnell einen Nachfolger fand, ist der Graben, über den der ehemalige Manager des Handball-Bundesligisten noch springen muss, sehr tief. Typisch für ihn, dass er auch mit der Diagnose - "Burn-Out-Syndrom" - offen umging. Auch an seinem letzten Arbeitstag für den Rekordmeister blieb sich der ehrliche und vielleicht für dieses Amt zu sensible Derad treu. Es bleibt ihm zu wünschen, dass er die Notbremse rechtzeitig gezogen hat.

Ob das Amt, das er vor zwei Jahren angetreten hat, der Grund für seine schwere Erkrankung ist, ist spekulativ. Klar ist aber, dass der deutsche Handball nach dem Rücktritt seines Vorgängers, dem unter Manipulationsverdacht stehenden Uwe Schwenker, kein schwereres zu vergeben hatte. Zumal für jemanden, der die unterschiedlichen Strömungen im Verein nicht kannte, der als Fremder kam und das für viele blieb. Dem das Spiel mit den Medien nicht lag und der so Kritikern Angriffsflächen bot. Die Schlagzeilen bestimmte nicht länger, wie zu Schwenkers Zeiten, der Branchenprimus, sondern die mit ihren Sprüchen etwas flotteren Kollegen aus Mannheim, Hamburg und Berlin.

Ob der THW mit Elwardt mehr ins Rampenlicht rückt, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass er, der jahrelang das THW-Trikot trug, keine Aufwärmphase braucht. Und gerade im Vorfeld des Prozesses gegen Schwenker und Ex-Trainer Noka Serdarusic wird es für den THW wichtig sein, der bundesweiten Öffentlichkeit ein unbescholtenes Gesicht präsentieren zu können, das zudem das Prädikat "Kieler Urgestein" trägt.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.06.2011)


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