Bad Schwartau. Sie hatten stundenlang im Internet recherchiert, rund 400 Anrufe
auf ihrem Zettel, schließlich mehr als 90 Ehemalige aus der Handball-Familie des VfL
Bad Schwartau erreicht - und dabei viele ehemalige Zebras zum Einsatz für den
guten Zweck aktiviert. Der Aufwand, den Jörg Engelhardt und Jens Kürbis
betrieben hatten, lohnte sich. Mehr als zwei Dutzend Spieler folgten dem Ruf der Torhüter
der 98er-Mannschaft, der als letztes VfL-Team der Aufstieg in die Bundesliga glückte. In
der Hansehalle ließen die Oldies beim "Generationen Cup" in zwei Teams im Duell mit der
aktuellen Zweitliga-Mannschaft des VfL ihr Können aus mehr als 600 Länderspielen
aufblitzen. Und das für einen guten Zweck. Der Cup-Erlös kommt zwei sozialen Projekten
zugute.
In der Hansehalle zeigten dabei einige Oldies noch erstaunliche Qualitäten. "Peter Gerfen
und
Andreas Rastner könnten in jedem Erstligateam
mithalten", stellten nicht nur die
ehemaligen VfL- und THW-Torhüter
Goran Stojanovic (45) und
Michael Krieter (47) fest. Letzterer
ist selbst noch aktiv, zwischen den Pfosten des Schleswig-Holstein-Ligisten Preetzer TSV.
|
Gruppenfoto - diese Oldies waren dabei: Anders Bäckegren, Mirko Baltic, Sigurdur Bjarnason, Jörg
Engelhardt, Jens Kürbis, Stephan Schlegel, Kai Stolze, Pierre Thorsson,
Adrian Wagner, Matthias Knorr, Jens Bruhn, Jakub Buraczewski,
Peter Gerfen, Torben Höhn,
Michael Krieter, Thomas Kruse, Michael Leu, Thomas Michel,
Andreas Rastner,
Dirk Schimmler, Klaus Schmidt, Christian Schöppner, Goran Stojanovic,
Holger Kretschmer.
©
Kürbis |
"Gun" Gerfen zauberte wie in alten Tagen - pfeilschnell und trickreich auf Linksaußen.
"Ich denke schon, dass ich noch relativ gut drauf bin", bemerkte er, "schließlich gibt es
nicht umsonst den Spruch: ,Glaub' keinem Trainer, der nicht fitter ist als Du." Gerfen ist
Fitnesstrainer - und topfit. Wie auch
Andreas Rastner (42/arbeitet als
Personalvermittler), der von Thomas Michel (41/brachte die meisten Pfunde mit) immer
wieder gekonnt in Szene gesetzt wurde. Ob Welt- und Europameister Pierre Thorsson
(45), fintenreich wie eh und je, der extra aus Island eingeflogene Sigurdur Bjarnason
(40), der dem Handball noch als "Vize" seines Heimatklubs in Reykjavik verbunden ist,
oder Rechtsaußen Kai Stolze , der Schwartau-Keeper Tobi Mahncke mehrfach narrte, die
Oldies zeigten mehrfach dass man zwar körperlich ab- und Pfunde aufbauen kann, den
Blick für die Spielsituation aber auch "im Alter" nicht verliert.
Dass sich im Dreier-Turnier
das aktuelle Zweitligateam 24:20 gegen die 98er und 28:23 gegen die "Allstars"
durchsetzte, war am Ende nur zweitrangig. Die gute Sache stand im Vordergrund.
"Dabei sind insgesamt 3200 Euro plus eine Direktspende von 200 Euro zusammen
gekommen", erklärte Cup-Organisatorin Jana Kürbis (Agentur kürbis und friends). Der Erlös
kommt zur Hälfte dem Lübecker Schulnetzwerk, das sich der sinnvollen
Nachmittagsbetreuung von Kindern widmet, und zum anderen einem vom Kiwanis-Club
Bad Schwartau und den VfL-Zweitliga-Handballern aufgelegten "Sport-Projekt" zugute.
|
Übergab 1800 Euro für das neue Kiwanis-Projekt an VfL-Handballer
Jan Schult (re.) und Frank Biller (Kiwanis): Cup-Organisatorin Jana Kürbis.
©
Kürbis |
Kürbis überreichte einen Scheck in Höhe 1800 Euro (inklusive Direkt-Spende) an Frank
Biller (Kiwanis) und Handballer Jan Schult. "Wir wollen die Grundschulen bei der
Nachmittagsbetreuung unterstützen", erklärte Biller. "Unser Projekt sieht Sport- und
Spielstunden vor, in denen Kinder, deren Eltern sich ein Vereinstraining aus
organisatorischen, zeitlichen und finanziellen Gründen nicht leisten können, durch
aktuelle VfL-Handballer trainiert und angeleitet werden." Für die Idee konnte Biller
bereits zwei Schwartauer Grundschulen begeistern: "Start ist im August. Wir wollen das
Projekt noch auf umliegende Orte ausweiten."
Bei den "alten Herren", die durch die in die Bundesliga aufgestiegene A-Jugend
erstklassig unterstützt wurden, ist indes bei der Afterparty der Entschluss gereift, der
Wiedersehens-Premiere weitere Treffen folgen zu lassen. Als "VfL-Oldies" wollen sie
künftig gegen Ehemalige andere Klubs mindestens einmal pro Jahr antreten.