Aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2011:
Plock. Es wäre nicht fair gewesen, mit diesem Hightech-Spielzeuggewehr
gegen seine normal ausgestatteten Mitspieler anzutreten. Also
tauschte
Andreas Palicka es am Mittwoch
ein gegen ein herkömmliches Paintball-Gerät. Die Spezialanfertigung
hatte der THW-Torhüter von Joakim Bäckström bekommen, ein schwedischer
Landsmann, der von dem Spiele-Nachmittag des THW im Trainingslager
erfahren hatte. Bäckström ist ebenfalls Handballprofi, wirbelt als
Linksaußen für den polnischen Meister Wisla Plock. Die beiden 25-Jährigen
sind Kumpels, hatten sich 2003 im Handball-Internat von Redbergslids
Göteborg kennengelernt, drei Jahre gemeinsam beim
Wislander-Club
erste Profijahre erlebt, bevor der Beruf verschiedene Wege vorsah.
Palicka landete in Kiel, Bäckström in Polen.
Heute (19.30 Uhr) treffen sie als Gegner im Orlen-Cup aufeinander.
Dann möchte
Palicka seinen Kumpel ärgern,
will beweisen, dass die Formkurve nach dem verheerenden Abriss des
Oberschenkelmuskels 2009, der ihn ein komplettes Karrierejahr gekostet
hat, weiter ansteigt. In diesem Jahr habe er endlich wieder an das
hohe Niveau angeknüpft, das er sich vorstelle, betont der 26-fache
Nationalspieler: "Ich bin zufrieden, wie es in Kiel bisher gelaufen ist."
Schritt für Schritt lautet sein Motto. Er weiß, dass er hinter Weltklasse-Mann
Thierry Omeyer die Nummer zwei ist. "Das ist kein
Problem", sagt er, "ich habe bewusst den THW gewählt, und ich bin hier, um
mich irgendwann durchzusetzen." Einen Zeitpunkt dafür gibt es nicht.
Das könne man nicht festlegen, "aber ich hoffe, dass ich genug Einsatzzeiten
bekomme, um mich zu zeigen". Auch, um sich für sein großes Ziel,
die Olympischen Spiele 2012 in London anzubieten. "Ein Traum für jeden
Sportler, ich möchte unbedingt dabei sein." Sollte
Andreas Palicka heute zur Spaßbremse für seinen
Kumpel Joakim Bäckström werden, ist ein erster Schritt gemacht.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2011)