THW-Trainer Alfred Gislason gab am Mittwochnachmittag
einen Einblick in seine Trainingsarbeit. Rund 1500 THW-Fans
verfolgten die öffentliche Übungseinheit in der Sparkassen-Arena
und freuten sich über die Erläuterungen von
Raul Alonso. Große Freude herrschte auch bei den
Autogrammsammlern: Vor und nach dem Training unterschrieben
die Zebras eifrig Poster, Schals, Trikots und Bälle.
Vor den "Großen" waren allerdings die Nachwuchs-Teams des THW Kiel an der
Reihe. Die B-Jugend und die A-Jugend, die in der kommenden Saison in der
1. Bundesliga spielen wird, zeigten rund anderthalb Stunden lang, dass die
Nachwuchsarbeit des deutschen Rekordmeisters erfolgreiche Früchte trägt.
Bundestrainer Martin Heuberger im Gespräch mit Torben Pöhls.
Davon überzeugte
sich auch der neue Bundestrainer Martin Heuberger, der dem THW Kiel als
erstem Verein der TOYOTA Handball-Bundesliga einen Antrittsbesuch abstattete. Dabei unterhielt
sich Heuberger auch intensiv mit THW-Trainer Gislason über
die zukünftige Zusammenarbeit zwischen dem Aushängeschild des deutschen Vereinshandballs und
der Nationalmannschaft. Gleichzeitig nutzte der Bundestrainer später auch die
Gelegenheit, ein kurzes Gespräch mit seinen Nationalspielern
Dominik Klein, Christian Sprenger und
B-Kader-Mitglied Tobias Reichmann zu führen. Im Kurz-Interview
mit NDR2-Fanshow-Moderator Torben Pöhls verriet Heuberger lachend, dass er nicht an
Der THW Kiel beim öffentlichen Training in der Sparkassen-Arena.
eine Einführung eines Markenzeichens a la Heiner Brand denke: "Ich werde mir keinen
Schnurrbart wachsen lassen, das verspreche ich." Heubergers Besuch in Kiel war auch ein
Zeichen eines neuen Windes in der Nationalmannschaft. "Ich werde mit allen Vereinen das
Gespräch suchen und habe hier in Kiel den Anfang gemacht. Ich denke, dass ich häufiger
zu Besuch an der Förde sein werde und mir auch das ein oder andere Spiel des THW anschauen
werde." Sein Vorgänger war auch deshalb kiritisiert worden, weil er sich in den
vergangenen Jahren sehr rar in der Sparkassen-Arena gemacht hatte.
Hunderte Autogrammwünsche
Gruppenfoto: Die Bundesliga-Mannschaft, das A-Jugend-Bundesliga-Team und die B-Jugend des
THW Kiel.
Dass Heuberger inzwischen auch den kleinen Handball-Fans ein Begriff ist, zeigten die
Autogrammwünsche an den Bundestrainer. Als dann aber die Stars des THW die Halle
betraten, kam richtig Bewegung in den gut gefüllten ersten Rang. Geduldig erfüllten die
Zebras schon vor dem Training ausgiebig die vielen Wünsche nach Unterschriften - und
auch das ein oder andere Foto mit den Stars wird demnächst auf dem heimischen PC einiger
THW-Fans zu finden sein. Schals, Bälle, Trikots und Poster - eifrig sammelten auch die
Jüngsten die Unterschriften der Zebras. Auch Maskottchen Hein Daddel
schrieb sich dabei beinahe die Hände wund.
Dann wurde es wieder sportlich - auf der Platte. Nach einem gemeinsamen Foto des
Bundesligateams mit den Jugendmannschaften wurde sich mit einer abgewandelten
Art des American Footballs aufgewärmt - sehr zur Freude der Fans, die immer wieder
für gelungene Szenen Applaus spendeten. Dabei spielten sich auch die
Nachwuchsakteure Moritz Krieter, Tjark Müller, Jonas Ottzen und Niklas Weller in den
Fokus der Fans: Die jungen Handballer trainierten voll mit. Im Gegensatz dazu mussten
sich die angeschlagenen Filip Jicha, Daniel Kubes
und Christian Zeitz eher an der Seitenlinie denn auf dem Feld fithalten.
Immerhin: Daniel Kubes hofft auf einen Einsatz am Wochenende beim
Schlecker-Cup.
Es ging auch zur Sache
Akribischer Trainer: Alfred Gislason gab die Marschroute vor.
Die einzelnen Trainings-Elemente kommentierte Raul Alonso,
so dass das Geschehen auf der Platte fachkundig dem Publikum näher gebracht wurde.
Als Alfred Gislason eine Übungs-Aktion unterbrach, um den
genauen Ablauf noch einmal zu erläutern, hörten die Fans von Alonso,
dass "Alfred ein sehr akribischer Trainer" sei, der sehr genau
arbeite.
Dass es im Training des deutschen Rekordmeisters durchaus zur Sache geht, sahen die
Zuschauer am Beispiel Tobias Reichmann: Dieser humpelte nach
einem Zusammenprall an die Außenlinie, wo sich die medizinische Abteilung sofort um den
Rechtsaußen kümmerte. Nach einem "Genesungs-Beifall" erzielte Reichmann
wenig später wieder ein umjubeltes Kempa-Tor.
Auch nach dme Ende der 90-minütigen Einheit gab es viel Applaus von den Rängen. Und dann begann
die Extra-Schicht der Zebras: Sie schrieben weiter fleißig Autogramme ...
(Christian Robohm)
Die Kieler Nachrichten waren am Mittwoch beim öffentlichen Training in der
Sparkassen-Arena mit einer Kamera am Start. Entstanden ist folgender Film:
Kiel. Rund 1200 Zuschauer wollten den neuen THW
2011, der ohne Neuzugänge ganz der alte ist, gestern
beim öffentlichen Showtraining in der Sparkassen-
Arena sehen. Ein prominenter Gast war ebenfalls
dabei: Neu-Bundestrainer Martin Heuberger (47)
machte seinen Antrittsbesuch beim Rekordmeister,
schaute seinem Kollegen Alfred Gislason aufmerksam
bei der Arbeit zu.
Gerald Kroll hat keine Dauerkarte, nutzte die günstige Gelegenheit,
die Handball-Stars einmal unentgeltlich und aus
der Nähe unter die Lupe nehmen zu können. "Eine gute
Idee, die Fans einmal einzuladen, ich hatte meinen Spaß",
sagte der 53-jährige Kieler.
Vor den Profis durfte sich der Nachwuchs dem Publikum
präsentieren. Die A- und BJugendlichen waren mit Eifer
bei der Sache, Raul Alonso, THW-Jugendkoordinator,
skizzierte in einem Kurz-Interview die Zukunftsaussichten
der "Jungzebras". Selbst die größten Talente dürften es
ungemein schwer haben, irgendwann einmal THW-Profi
zu werden, sagte Alonso, "das ist ein Weltklasseteam, diesen
Sprung schaffen nur ganz wenige auf der Welt." Er hoffe, so
Alonso, "dass wir immerhin
mal den einen oder anderen in der Bundesliga unterbringen".
Trainings-Kiebitz: Daniel Narcisse beobachtete die Einheit
des THW-Handball-Nachwuchses.
Dieser Spieler stünde dann auch im Fokus von Martin
Heuberger. Ein wichtiges Anliegen sei ihm, so der Schutterwalder,
"dass wir gemeinsam mit den Vereinen die Probleme der Anschlussförderung
angehen." Erst vor wenigen Wochen feierte Heuberger
mit der Junioren-Auswahl des Deutschen Handball-Bundes den WM-Titel
nach einem überzeugenden Endspiel-Sieg über Dänemark.
Dem Bundestrainer gelang damit die Titelverteidigung.
Die Talente, das bemängelt auch Heuberger, schafften
im Anschluss nur in seltenen Fällen den Weg zu
den deutschen Bundesliga-Spitzenclubs. "Das liegt daran,
dass ausländische Spitzenkräfte die Plätze besetzen,
zum anderen aber auch an den Talenten selbst." Sie müssten
mehr an sich arbeiten. Gemeinsam mit den Vereinstrainern
wolle er Konzepte entwickeln, wie Talente besser gefördert
werden könnten.
Ein erstes Gespräch habe er mit
Alfred Gislason geführt. "Es
war ein sehr erfreuliches." Sprechen will der Nachfolger
von Heiner Brand auch mit THW-Linkshänder
Christian Zeitz, der im Fachmagazin
"Handballwoche" gerade mit der Einstufung in die Kategorie
"Weltklasse" geadelt wurde. "Ich will von Christian
persönlich erfahren, ob ein Nationalmannschafts-Comeback
unter meiner Regie möglich ist oder nicht." Potenzial
für bessere Handballzeiten der DHB-Auswahl sieht Heuberger
durchaus. "In drei bis vier Jahren wollen wir wieder
oben dabei sein."