19.09.2011 | Bundesliga / Mannschaft |
Der Rekordmeister hatte ihm zudem einen Ausbildungsplatz als Bankkaufmann verschafft. Doch Pekeler brach die Lehre nach eineinhalb Jahren wegen dauerhafter Lustlosigkeit ab. "Ich war ein Skandal-Profi", sagt Pekeler, von dem erzählt wird, dass sich in seiner Kieler Wohnung die Cola-Dosen und Pizza-Schachteln flächendeckend ausgebreitet haben sollen. "Beides steht nicht mehr auf meinem Speiseplan", sagt Pekeler, der das Fass zum Überlaufen brachte, als er im Oktober 2009 den Abflug zum Champions-League-Spiel in Skopje verschlief.
Auch Martin Heuberger biss sich zunächst an ihm die Zähne aus, warf ihn in Warendorf aus der Sportfördergruppe der Bundeswehr, die der heutige Bundestrainer damals betreute. Die Gründe waren die aus Kiel bekannten - Pekeler fehlte die Disziplin, die im Leistungssport auch ein ganz großes Talent besitzen muss. Schließlich unterschrieb er, der beim ETSV Fortuna Glückstadt seine Karriere begonnen hatte, einen Zwei-Jahres-Vertrag beim Zweitligisten Bergischer HC und nahm einen neuen Anlauf. Als Schlüsselfiguren für seine Kehrtwende benennt er seinen neuen Trainer HaDe Schmitz und Heuberger, der ihm kräftig den Kopf gewaschen hätte.
"Er hat sich unglaublich entwickelt und seine Lektionen gelernt", sagt Heuberger. "Auch seine Einstellung ist inzwischen top." Auch deshalb holte Heuberger, seinerzeit noch für den Jugendbereich im Deutschen Handball-Bund zuständig, Pekeler in die Junioren-Auswahl. Bei der Europameisterschaft 2010 wurden die Deutschen Vierter und Pekeler ins All-Star-Team nominiert. Vor einigen Wochen gewannen Pekeler & Co Gold bei der Weltmeisterschaft in Griechenland und Heuberger schrieb den Namen des Geläuterten in die Kader-Liste für die A-Nationalmannschaft.
Beim Bergischen HC hatte Pekeler im 63-jährigen Schmitz einen Mentor gefunden, der ihm zudem die beiden Norweger im Team, Kenneth Klev und Kristoffer Moen, als Paten zur Seite stellte. Mit diesem Dreigestirn als Koordinatensystem fand Pekeler seine Mitte und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Team als Süd-Meister den direkten Aufstieg schaffte. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Er würde gerne bleiben, allerdings nur, wenn der Verein auch den Klassenerhalt schafft. Außerdem will er eine Ausbildung beginnen und beenden. Eine, die ihm Spaß macht. Sport- und Fitness-Kaufmann wäre eine Möglichkeit, sagt er. Und eine Rückkehr zum THW? "Es wäre super, wenn ich eine zweite Chance bekommen würde. Aber im Moment will ich mich erst einmal in der Bundesliga etablieren."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2011)
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