18./19.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 19.09.2011 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Kim Andersson musste mit einer
Platzwunde an der Lippe früh raus, kehrte aber nach 15
Minuten zurück und traf neun Mal.
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Sascha Klahn |
Fünfzig-Prozent-Quote: Andreas Palicka.
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Sascha Klahn |
Das Angriffsspiel des THW aber geriet mächtig ins Stocken. Auch, weil die Kieler sich nun einige Unkonzentriertheiten erlaubten und fahrlässig mit den sich ihnen bietenden Chancen umgingen. Gut, dass Kim Andersson nach 15 Minuten unter lautem Applaus wieder die Platte betreten konnte. Mit zwei Gegenstößen erzielte er das 12:6 (20.) und den Treffer zum 14:9-Pausenstand.
Momir Ilic blieb
weiterhin ohne Fehlwurf vom Siebenmeterpunkt.
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Zurück zu alter Stärke: Filip Jicha
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Einen Filip Jicha in Topform werden die Kieler in den kommenden Wochen auch benötigen. Denn nach dem DHB-Pokalspiel am Dienstag bei der zweiten Mannschaft des SC Magdeburg steht das nächste Spitzenspiel der noch jungen TOYOTA Handball-Bundesliga-Saison an: Am Sonnabend erwarten die Rhein-Neckar Löwen den Rekordmeister. Ein Spiel, das richtungsweisend sein könnte. "Die Niederlage der Löwen in Hannover hat mich überrascht", sagte THW-Trainer Alfred Gislason. "Die werden jetzt richtig heiß auf das Spiel gegen uns sein." Der Ausrutscher habe aber auch gezeigt, dass jeder Mannschaft so etwas passieren könne. Trotz alledem: Auch in den nächsten Spielen will der THW seine weiße Weste bewahren.
(Christian Robohm)
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Ich habe mich heute besonders über die Leistung von Andreas Palicka gefreut. Er hat eine Chance bekommen und sie genutzt. Unsere Abwehr stand auch recht gut, wenngleich der Bergische HC mit der 6:0-Variante mehr Probleme als mit der offensiven 3:2:1-Deckung hatte. Allerdings: Gegen Ende der ersten Hälfte haben wir taktisch nicht gut gespielt und unsere Chancen nicht genutzt. Das war ein bisschen blind und zu drucklos. Deshalb habe ich die Auszeit genommen. Aber der Bergische HC hat auch eine gute Abwehr gespielt und eine gute Torwartleistung gehabt.In der zweiten Halbzeit lief es dann deutlich besser. Deshalb bin ich nicht unzufrieden mit unserer Leistung, zumal eine Steigerung gegenüber dem Göppingen-Spiel erkennbar war. Das war deutlich besser, und deshalb bin ich optimistisch für die kommenden Spiele.
Aron hat nicht gespielt, weil er sich beim Aussteigen aus dem Auto wahrscheinlich einen Hexenschuss zugezogen hat. Und Kims Lippe musste nach dem unabsichtlichen Ellenbogencheck von Klev mit mehreren Stichen genäht werden.
Hendrik Pekeler hat heute ordentlich gespielt. Er hat unter Hans-Dieter Schmitz eine ordentliche Entwicklung gemacht. Dass er Talent hat, habe ich ja oft genug gesagt.
Es sind Welten, die meine Mannschaft vom THW trennen. Das war uns schon vor dem Spiel bewusst. Und auch wenn es als Trainer der gegnerischen Mannschaft hart ist, so muss ich doch zugeben, dass es eine Freude ist, dem THW zuzusehen und was man in Kiel für Möglichkeiten hat. Das ist ein wunderbarer Handball, da lacht einem das Herz.Wir hatten uns vorgenommen, selbstbewusst und mutig aufzutreten und nicht zu früh den Ball zu verlieren. Das ist uns in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit überhaupt nicht gelungen. Dann haben wir ganz ordentlich gespielt, und wir wollten in der zweiten Halbzeit eine Schippe drauflegen.
Die nächsten zehn Minuten waren dann allerdings eine absolute Katastrophe. Der THW hat uns völlig überrannt. Dann schaut man auf die Uhr und denkt sich: Hoffentlich ist das bald zuende. Trotzdem haben wir gesehen, dass wir teilweise mithalten können. Und wenn eine Weltklasse-Mannschaft wie Flensburg hier mit 13 Toren Unterschied verliert und wir mit 16, dann ist auch das Resultat kein Weltuntergang.
Als Aufsteiger müssen wir aus jedem Spiel die Lehren ziehen und uns an das andere Niveau in der ersten Liga gewöhnen. Mittelfristiges Ziel ist, dass wir uns in der Liga etabliert haben.
Unsere Mannschaft hat einen ganz hervorragenden Handball gespielt. Die Partie hatte zwei Gewinner: Andreas Palicka hat gezeigt, dass er ein hervorragender Torwart ist. Und Hendrik Pekeler nimmt eine sehr positive Entwicklung. Das freut uns.Wenn ich von Bob Hanning lese, dass er die Meisterschaft für entschieden hält, dann tut er damit der Liga keinen Gefallen. Er schützt seine Mannschaft vor zu viel Druck, aber es sind erst vier Spiele absolviert, da ist noch gar nichts entschieden.
Der Trainer hat mir gestern im Training gesagt, dass ich heute von Anfang an auf der Platte stehen werde. Darüber habe ich mich gefreut und mich entsprechend vorbereitet. Ich hatte heute ein stabiles Gefühl, auch wenn ich vor allem aus dem Rückraum einige Bälle reingelassen habe, die ich hätte halten müssen. Aber solch ein Spiel gibt mir Selbstvertrauen und Ballsicherheit. Das kann uns helfen, wenn Titi einmal nicht seinen besten Tag hat. Dass Titi sich bei meinen Paraden gefreut hat, ist toll. Ich freue mich aber auch mit ihm, wenn er starke Paraden zeigt.
Natürlich war es das Highlight-Spiel für uns. In der ersten Halbzeit haben wir ganz gut mitgespielt und lange mit dem Abschluss gewartet, wie wir es uns vorgenommen hatten. Das haben wir in der zweiten Halbzeit dann falsch gemacht.
Einfache Spiele gibt es in der Bundesliga nie. Aber dies war eins von den Spielen, die man gewinnen muss. Wir haben von Anfang an gut gespielt und in der zweiten Halbzeit wurde es einfach, weil wir weiter konzentriert zur Sache gegangen sind.
Ich fand die Stimmung in der Halle heute sehr gut. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir zuerst einen Gang runtergeschaltet, dann aber wieder zwei Gänge hoch. So konnten wir den BHC dann überrennen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2011:
Während die Konkurrenz um die Meisterschaft patzt, haben die Kieler Spaß bei ihrer rekordverdächtigen Torjagd, versetzen gegnerische Abwehren weiter in Angst und Schrecken. Bestes Beispiel gestern: Kim Andersson. Zwei Minuten waren gespielt, als der Schwede den Unterarm von BHC-Abwehrmann Kenneth Klev mit der Unterlippe stoppte. Eine unglückliche, aber unbeabsichtigte Abwehraktion des Norwegers. Blutrot verfärbte sich das Handtuch, das Andersson sich ins Gesicht drückte. Gemeinsam mit Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries ging es in die Kabine. Vier Stiche und 15 Minuten später kehrte der Zwei-Meter-Schlacks mit genähter Lippe unter dem Beifall der 10 000 Fans aufs Parkett zurück und reagierte sich mit neun Toren für sein Missgeschick ab.
Der Spielverlauf ist schnell geschildert. Zweimal - zum 0:1 und 1:2 - legte der Gast vor, danach übernahmen die "Zebras" die Regie, stellten sich den Bergischen anfangs mit einer offensiven Abwehr in den Weg, versäumten allerdings eine höhere Pausenführung (14:9), weil sie elfmal frei vor dem guten Jan Stochl im Tor der Bergischen vergaben. Filip Jicha lag in dieser Statistik mit fünf Fehlversuchen vorn. Die Ladehemmung ließen die Kieler nach der Halbzeit dann in den Kabinen. Gästecoach "HaDe" Schmitz zog bereits nach fünf Minuten und dem 0:4 in Folge die Grüne Karte, beorderte seine konfusen Akteure zum Rapport in die Auszeit. Ein vergebliches Unterfangen. Der THW kannte keine Gnade, erzielte leichte Tore über "Tempos" (Dominik Klein!) und traf auch aus dem Positionsspiel nach Belieben.
So kam Christian Zeitz mit seiner Statistik auf der THW-Bank kaum hinterher. Kiels Linkshänder, der seine Schulterverletzung auskuriert, wurde gestern als Offizieller "D" auf dem Spielberichtsbogen geführt, saß in Jeans auf der Bank, machte Striche und freute sich über den Torhunger seiner Mitspieler. Weniger Spaß hatte der Offizielle "D" auf der Bank der Bergischen. Es war Chrischa Hannawald, der ehemalige Nationaltorhüter, der zur Legende wurde, weil er die Bälle in kurzen Hosen stoppte. Hannawald fungiert an der Seite von Schmitz als Torwart- und Co-Trainer, saß, nein, hampelte mit Baseballmütze - und kurzen Hosen - auf der Gästebank. Spätestens mit Beginn der zweiten Hälfte, als der Untergang der Gäste seinen Lauf nahm, verlor die sonstige Frohnatur ihren Spaß am Spiel der eigenen Mannschaft.
Großen Anteil daran schnitt sich THW-Torhüter Andreas Palicka ab. Beim 35:21-Nordderby-Triumph vor zwei Wochen über Flensburg hatte der Schwede die überragende Partie seines Kollegen Thierry Omeyer herausgestrichen, sich über die Leistung des Stammtorhüters gefreut, zugleich aber prophezeit, dass seine eigene Zeit ebenfalls kommen würde. Schon gestern war es soweit. Gislason schenkte dem Schweden von Beginn an das Vertrauen, Palicka bedankte sich mit 20 Paraden. Er habe von seinem Einsatz früh erfahren, und sei mit einem stabilen Gefühl in die Partie gegangen, betonte Palicka. "Es ist für mich sehr, sehr wichtig, dass ich meine Chance in so einem Spiel bekomme. Das festigt mein Selbstvertrauen." Dass Kollege Omeyer die Paraden seines Kollegen ebenfalls mit Beifall begrüßte, empfand der junge Schwede als "sehr wohltuend."
Alfred Gislason haderte nur mit der ersten Halbzeit, "in der wir zu viele Chancen versiebt haben." Ansonsten ging der Blick bereits nach Mannheim. Kiels Trainer hat dann wohl seinen ganzen Kader dabei, Zeitz dürfte den Stift mit dem Ball tauschen, und auf der Mitte ist auch wieder Aron Palmarsson dabei. Der Isländer war mit einem Hexenschuss nur Zuschauer. Er wurde aber auch nicht gebraucht.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2011)
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