14./15.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 15.09.2011 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt ... |
Dominik Klein erzielte seine fünf Treffer
allesamt im ersten Durchgang.
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Sascha Klahn |
Drasko Mrvaljevic erzielte seine sechs Treffer alle vom
Siebenmeterstrich - nur einmal scheiterte er an
Andreas Palicka.
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Sascha Klahn |
Erneut ein steter Unruheherd: Kim Andersson.
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Sascha Klahn |
Velimir Petkovic war mit seiner Mannschaft nicht zufrieden,
attestierte ihr aber zeitweise die beste Saisonleistung.
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Sascha Klahn |
Wenig später schienen Frisch Auf die Felle sogar wieder vollkommen davon zu schwimmen. Nachdem Marcus Ahlm einen brillanten Spielzug über Andersson, Klein und Ilic zum 22:16 abschloss und Ilic und Ahlm gar auf 24:16 erhöhten, nahm Gästetrainer Velimir Petkovic erbost seine Auszeit, um den Negativtrend zu stoppen.
Drei Spiele, 6:0 Punkte, 101:61 Tore - besonders durch eine starke Abwehr, aber auch mit einer Menge Spielwitz ist der THW Kiel optimal in die Saison gestartet. Bereits am kommenden Sonntag soll diese Bilanz mit einem Heimsieg über den Bergischen HC weiter aufgebessert werden. Die Partie gegen den Aufsteiger wird um 17.30 Uhr angepfiffen, im Vorverkauf sind noch Tickets in verschiedenen Preiskategorien erhältlich.
(Sascha Krokowski)
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Phasenweise war ich mit dem Spiel meiner Mannschaft einigermaßen zufrieden, in anderen Phasen war ich aber auch unzufrieden - vor allem mit der Abwehrleistung. Unsere 3:2:1-Abwehr war in den ersten 15 Minuten viel zu passiv. Uns war vorher klar, dass Göppingen versuchen würde, unseren Rhythmus zu stören. Aber nach der Pause waren wir wieder völlig drucklos im Angriff und haben den Faden zeitweise völlig verloren. Göppingen hat schlau gespielt, und spiegelt das hohe Endergebnis auch nicht das Spiel wider. Es hätte enger ausgehen müssen. Wir haben noch großes Steigerungspotenzial, wenn FAG heute besser trifft, haben wir ein Riesenproblem.Der HSV hatte mit den Auswärtsspielen in Berlin und Mannheim ein sehr schweres Auftaktprogramm. Dort zu verlieren, kann jeder Mannschaft passieren. Das sind auch Mannschaften mit Ambitionen - und wir müssen auch recht bald zu den Füchsen und den Löwen reisen. Deshalb sollte man sich über solche Ergebnisse nicht zu früh freuen.
Es war ein verdienter Sieg. Es ärgert mich aber, dass er so hoch ausfiel. Meine Mannschaft hat phasenweise guten Handball gezeigt. Unsere Taktik, langsamen Handball zu zeigen und uns keine überhasteten Würfe zu nehmen, ging so lange auf, bis sich einige Spieler nicht mehr daran gehalten haben. Dann ging das Konzept verloren. Es sind immer die gleichen Spieler, die sich nicht an die Vorgaben halten. Mit denen muss ich solange kämpfen, bis sie es gelernt haben. Deshalb bin ich auch nicht zufrieden. Aber ich habe bei meiner Mannschaft eine ansteigende Form festgestellt. 20 bis 30 Minuten haben wir heute die beste Leistung der bisherigen Saison gezeigt.Die Erwartungen in Göppingen sind ziemlich groß. Aber wir haben den überragenden Shooter verloren, seine einfachen Tore fehlen uns. In zwei bis drei Wochen werden wir aber viel besser auftreten. Dann können meine Jungs beginnen, die Saisonziele anzugreifen. Rnic musste heute auf Linskaußen spielen, weil ich ihm als einzigen die Rolle des Ersatzmannes für Schubert, der sich früh verletzt hat, zugetraut hatte. Aber auch er hat nicht viel gemacht. Rnic kann ein Großer werden, aber er braucht Zeit, sich an Deutschland und die neue Welt zu gewöhnen.
Heute haben die Göppinger sehr lange Angriffe sehr ruhig vorgetragen. Vor dem eigenen Publikum werden sie diese Taktik nicht spielen können, dann müssen sie kommen. Den Weggang von Lars Kaufmann haben sie aber kompensiert.
Wir hatten uns vorgenommen, diszipliniert aufzutreten, waren dann aber wohl zu ängstlich vor allem im Angriff, nicht couragiert genug im Zweikampf, dann ist es schwer, gerade gegen die Deckung von Kiel. Das Herankämpfen in der zweiten Halbzeit hat dann natürlich Kraft gekostet, und dann haben wir wieder Fehler gemacht - und dann wird es sehr schwer.
Ich hatte noch einige offene Fragen, die ich eben in der Kabine mit den Schiedsrichtern geklärt habe. Manchmal kocht es im Spiel ein wenig über, und dann ist es gut, wenn man später nochmal drüber spricht.Ich war lange weg, heute ging es gegen Göppingen, das ist eine sehr starke, kämpferische Mannschaft, da muss man 100 Prozent geben - und das haben wir heute gemacht. Für mich ist jedes Spiel, in dem ich mitspiele - und gewinne - positiv.
[Frage: Der HSV hat heute schon wieder verloren, haben Sie das mitbekommen?]
Nein, das habe ich eben erst gehört. Wir konzentrieren uns nur auf uns, was die anderen Mannschaft machen, ist uns nicht so wichtig. Wenn wir so weiterspielen, wie wir heute gespielt haben, ist es sehr schwer, uns zu schlagen, und vielleicht stehen wir dann am Ende ja auf Platz eins.
Wir kamen heute nicht so spritzig wie zuletzt in die Partie. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir die ersten fünf Minuten verschlafen. Wenn man allein sieht, was wir für Chancen liegengelassen haben, weiß man, dass heute nicht alles optimal lief. Als dann aber die Halle kam und das Pfeifkonzert einsetzte, wusste ich, dass das uns einen Schub bringen und uns helfen würde.Das HSV-Ergebnis ist ein Randthema. So etwas beeinflusst uns während des Spiels nicht. Und: Wir müssen auch noch nach Mannheim.
Das war ein Spiel mit zwei sehr guten Mannschaften, wir haben aber in der Abwehr besser gestanden, mit einem sehr guten Titi Omeyer im Tor. Er hat seine Form gefunden, das hilft der Mannschaft. Darüber freue ich mich, irgendwann bekomme auch ich wieder meine Einsätze.
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2011:
Die Gäste wurden mit einem freundlichen Applaus begrüßt. Warum auch nicht? Das Team von Velimir Petkovic gehört zu den beliebtesten Gästen. Die letzten 15 Spiele gegen den THW hatten die Schwaben verloren, in Kiel zuletzt sogar mit mindestens neun Toren Differenz. Es versprach ein geruhsamer Abend zu werden, hatten die "Zebras" bei ihren Siegen gegen Flensburg (35:21) und Hüttenberg (38:20) doch berauschenden Sport geboten.
Doch die Göppinger zeigten, dass sie keineswegs als Touristen in den verregneten Norden gereist waren. Sie hatten die vergangene Saison als Fünfter beendet, das Final-Four erreicht und den EHF-Pokal gewonnen, Laufkundschaft sieht anders aus. Das war gestern Abend zumindest in den ersten zehn Minuten zu sehen. 4:4 stand es, als die Waagschale sich zu Gunsten der Gastgeber senkte. Ein starker Thierry Omeyer und eine unglaublich bewegliche Deckung gaben den Grün-Weißen zunehmend größere Rätsel auf. Aus dem Rückraum sollte erst in der 29. Minute wieder ein Tor gelingen, bis dahin dominierten Quer- und Rückpässe die Taktiken der Petkovic-Schüler, die auch dem Zeitspiel nicht abgeneigt waren.
Symptomatisch für die Verfassung der Kieler war auch Maskottchen Hein Daddel. Während einer Göppinger Auszeit gab das Stoff-Zebra den Seilspringer, doch mit den riesigen Plattfüßen gelang erst im dritten Anlauf der erste Übersprung. Aber dann begeisterte auch Hein Daddel mit Geschmeidigkeit. Die Halle hatte ihren Spaß, nur die Gäste konnten nicht lachen. Sie standen im Kreis zusammen und suchten nach Lösungen.
In der ersten Halbzeit fanden sie keine, aber nach dem Wiederanpfiff packten der sechsfache Torschütze Pavel Horak und seine Kollegen in der Deckung endlich fester zu. Außerdem hatte der THW-Express in der Kabine offensichtlich entschieden, den sechsten Gang durch den Tempomaten zu ersetzen. Gemächlich sollte der dritte Sieg eingefahren werden, doch nach einem 4:0-Spurt der Gäste war das satte Polster auf eine 16:13 (35.)-Führung abgeschmolzen.
Zum Glück für die "Zebras" weckten nun die Unparteiischen die entschlummerten Fans auf. Erst waren sich Colin Hartmann und Stefan Schneider nicht einig, ob eine Aktion von Marcus Ahlm am Kreis der Göppinger als falsche Sperre des Schweden oder als siebenmeterwürdiges Foul am THW-Kapitän zu werten sei. In der Diskussion einigten sich die Berliner auf Ballbesitz für Göppingen und verspielten damit gänzlich die Gunst des Publikums. Endgültig zum Hexenkessel wurde die Halle, als Hartmann mit dem angewinkelten rechten Arm einen Weltrekordversuch im Anzeigen des passiven Spiels startete. Das Guiness-Buch oder ein Krampf - eine andere Erklärung konnte es für die skurrile Aktion des Schiedsrichters nicht geben, der minutenlang die Göppinger im Ballbesitz beließ. Göppinger, die sich ausdrücklich gegen den direkten Weg zum Tor entschieden hatten.
Die Zuschauer liefen heiß, rissen die Spieler aus ihrer Passivität, und die dankten es mit schönen Aktionen. So traf Filip Jicha mit zwei Drehern zum 18:14 und 19:15, die mit Geschwindigkeiten von neun bzw. elf Stundenkilometern am guten Enid Tahirovic vorbei ins Tor kullerten.
Was noch? In den beiden Saisonspielen zuvor hatte THW-Trainer Alfred Gislason gänzlich auf eine Auszeit verzichtet, gegen Göppingen zückte er die grüne Karte zum ersten Mal. Allerdings bei einem beruhigenden Stand von 14:8 für seine Mannschaft. Vielleicht wollte er auch nur üben für das Heimspiel am Sonntag gegen den Bergischen HC (17.30 Uhr).
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2011)
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