Gegner des THW am Mittwoch: Frisch Auf Göppingen. © FAG

Neuer Hoffnungsträger auf der Königsposition: Momir Rnic wechselte aus Celje nach Göppingen. © FAG

In Göppingen könnte Velimir Petkovic bereits ein Denkmal errichtet werden. Schließlich ermöglichte der bosnische Trainer von Frisch Auf Göppingen in der vergangenen Saison endlich wieder große Feiern beim Traditionsverein. Seine Mannen spielten die erfolgreichste Serie der jüngeren Vereinsgeschichte. Doch ein Denkmal für Vergangenes? Das kann sich ein Velimir Petkovic nicht vorstellen. "Ich bin nie satt", richtet der FAG-Coach den Blick auf die Zukunft. Und die soll für Frisch Auf noch viele weitere Feiern bringen. "Wir haben in der Bundesliga Platz fünf belegt, es sind also noch vier Plätze nach oben zu vergeben. Wir kamen im DHB-Pokal ins Halbfinale. Jetzt will ich mindestens ins Finale. Und im Europapokal möchte ich den Titel verteidigen." Das nennt man Ziele - aber wer Velimir Petkovic kennt, der weiß, dass diese Marschroute nicht von ungefähr kommt: "Meine Spieler schauen mir täglich in die Augen und sehen das Feuer, das in mir brennt." Keine Frage: Velimir Petkovic lebt den Teammitgliedern den Erfolgshunger vor.

Vier Neue bei Frisch Auf

Bastian Rutschmann ist hinter Enid Tahirovic die neue Nummer zwei im Tor. © FAG

Dabei musste Petkovic vor dieser Saison eine ganz bittere Pille schlucken. Neben Fabian Gutbrod, Kai Häfner (beide Balingen), Adam Weiner (Hannover) und Miladin Kozlina (nach Skopje) verließ auch Lars Kaufmann den Club. Der Top-Torjäger, der Liebling der Fans. Eine der tragenden Säulen des grün-weißen Spiels. Kaufmann schloss sich der SG Flensburg-Handewitt an. "Es tut weh, dass Lars weg ist", gesteht Petkovic. Kaufmanns Platz soll nun vor allem Momir Rnic ausfüllen, der von Champions-League-Teilnehmer Pivovarna Lasko Celje zum EHF-Pokalgewinner gewechselt ist. "Die Erwartungen der Fans an ihn sind riesig, Momir wird einen schweren Stand haben", sagt Petkovic dem 1,96 Meter großen Rnic voraus. "Aber er kennt den Druck." Den eh schon starken Rückraum, in dem Nationalspieler Michael Haaß eine Schlüsselrolle spielt, soll zudem Linkshänder Felix Lobedank von der HBW Balingen-Weilstetten verstärken. Petkovic: "In der vergangenen Saison haben wir die ganze Zeit nur mit einem Linkshänder gespielt. Die Belastung war für Michael Thiede zuviel, deshalb kommt Felix." Weil auch Christian Schöne auf Rechtsaußen durchspielen musste, wurden die Göppinger im August noch einmal aktiv: Mit dem 20-jährigen Mitar Markez kam ein junger Rechtsaußen aus dem erweiterten Kader des französischen Meisters Montpellier HB in die Stadt des EHF-Cup-Gewinners. Den inzwischen 39-jährigen Torward Enid Tahirovic soll Bastian Rutschmann unterstützen, der vom TV Bittenfeld nach Göppingen wechselte. Probleme bereiten Petkovic die Nachwehen der langen Vorbereitung: Mit Tim Kneule (Kreuzbandriss) und Goalgetter Dragos Oprea (Innenbandriss) fallen zwei wichtige Spieler im Konzept des Trainers mit Knieverletzungen lange aus.

Holpriger Saisonauftakt

Felix Lobedank soll die rechte Seite im Göppinger Angriffsspiel verstärken. © FAG

Handball-Experten wie Stefan Kretzschmar sagen den Göppingern eine schwierige Saison voraus. "Einige Teams, die hinter Frisch Auf standen, werden vorbeiziehen", sagt der Sport1-Experte. Der erste Spieltag gab Kretzschmar Recht: Beim SC Magdeburg unterlag Frisch Auf verdient mit 22:25 (10:12). Probleme sah Petkovic dabei vor allem in der Offensive: "Wir haben im Angriff nicht zu unserem Spiel gefunden und auch zu viel verworfen. Dies war heute entscheidend." Besser lief es am vergangenen Wochenende zum Heimspielauftakt gegen die HSG Wetzlar: Nach zwischenzeitlichem 9:13-Rückstand fand Göppingen über den Kampf ins Spiel und siegte dank acht Horak-Treffern mit 32:27 (15:14). Die 4300 Fans in der EWS-Arena hatten letztlich sogar doppelten Grund zur Freude, denn es wurde am Samstagabend auch die Vertragsverlängerung von Rechtsaußen Christian Schöne bis 2015 verkündet.

Die Kretzschmar-Meinung ist daher noch lange kein Grund für Frisch Auf, in Hektik zu verfallen. "Wir haben die erfolgreichste Saison seit dem Wiederaufstieg gespielt, am Ende wurden die Ziele übererfüllt", sagt Geschäftsführer Gerd Hofele.

Zurück zu alter Stärke: Rückraumspieler Pavel Horak überzeugte zuletzt gegen Wetzlar mit acht Treffern. © FAG

"Und das alles auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis." Für finanzielle Experimente ist man rund um die EWS-Arena nicht zu haben - auch wenn Frisch Auf erstmals in der Geschichte mit einem 15-Mann-Kader in eine Saison gestartet ist. "Der Geschäftsführer und ich diskutieren täglich, welchen Kader wir haben, wie viel Geld wir haben und was wir uns noch leisten können", beschreibt Petkovic die Gratwanderung zwischen maximalem Erfolg und solidem Wirtschaften. "Natürlich würde ich gerne 16 Spieler zur Verfügung haben, aber das geht nicht." Auch einem Velimir Petkovic sind also irgendwo Grenzen gesetzt - selbst wenn sie ihm schon ein Denkmal errichten wollten.

15 THW-Siege in Folge

Beim THW Kiel ist Frisch Auf dennoch krasser Außenseiter: Seit nunmehr 15 Pflichtspielen wartet Göppingen auf Zählbares gegen die "Zebras", der letzte Punktgewinn in der Sparkassen-Arena datiert vom 2. März 2005, als man sich 33:33 unentschieden trennte. Seitdem geriet Frisch Auf aber vor allem an der Förde regelmäßig unter die schwarz-weißen Räder, in der vergangenen Spielzeit siegte der THW mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit 39:24.

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Colin Hartmann und Stefan Schneider.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

• den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2011:

THW Kiel will an die Tabellenspitze stürmen

Gegen FA Göppingen wieder mit Daniel Narcisse

Kiel. Rekordmeister THW Kiel fegte in seinen Auftaktspielen wie ein Orkan durch die Reihen der SG Flensburg und von Aufsteiger TV Hüttenberg, hat bereits 32 Plustore auf seinem Konto. Tabellenführer der Handball-Bundesliga sind dennoch die Füchse Berlin. Die Hauptstädter haben eine Partie mehr absolviert. Heute Abend (20.15 Uhr, live bei Sport1.de) wollen die "Zebras" vorbeistürmen, Voraussetzung ist ein Sieg in der Sparkassen-Arena über FrischAuf Göppingen.

Die jüngere Bilanz der Traditionsclubs spricht eindeutig für Kiel. Zählbares schaffte Göppingen zuletzt am 2. März 2005 beim 33:33 in Kiel. Die Zeit danach wurde eine düstere. Negative Krönung war die 31:42-Heimschlappe im Mai 2008. Hohe Niederlagen setzte es auch in der Folgezeit. Immerhin hielt der elfmalige deutsche Meister den THW beim Final Four im Mai eine Halbzeit lang in Atem, bevor die "Zebras" letztlich sicher mit 28:23 ins Pokalfinale einzogen.

"Ein schweres Stück Arbeit", erinnert sich THW-Trainer Alfred Gislason, "da hat Göppingen sein wahres Leistungsvermögen gezeigt, eine Leistung, die ich erneut erwarte." Prunkstück der Göppinger ist die starke, aggressive Abwehr, vor allem aber, so Kiels Trainer, sei FA eine echte Mannschaft, "sehr gut eingespielt".

Während Rückraumflieger "Air France" Daniel Narcisse nach überstandenen muskulären Problemen wieder starten darf, muss Gislason auch heute Abend auf Christian Zeitz verzichten, der Linkshänder kuriert seine malade Schulter aus. Weiterhin fehlen wird Christian Sprenger mit einer Oberschenkelzerrung. Für den National-Rechtsaußen steht Tobias Reichmann von Beginn an auf dem Prüfstand. Auch Göppinger Augenpaare werden die Leistung des 23-Jährigen mit Interesse verfolgen. FrischAuf hat zwar den Vertrag mit seinem Stamm-Rechtsaußen Christian Schöne um weitere drei Jahre verlängert, möchte sich aber auch die Dienste des talentierten Kielers sichern. Kontakte gab es, Reichmann bekundete Interesse. Auch, weil er in Kiel zu wenig Spielanteile bekomme, wie Reichmanns Berater und Stiefvater Thomas Lapawczyk betont hatte. Beim THW kamen diese Aussagen nicht gut an. Eine Klärung der sportlichen Zukunft des ehemaligen Magdeburgers ist für den Monat Dezember angekündigt.

Göppingen kam in der vergangenen Saison als Fünfter ins Ziel, startete aber holprig in die laufende Spielzeit. Dem 22:25 in Magdeburg ließ das Team von Trainerfuchs Velimir Petkovic in eigener Halle den 32:27-Sieg über Wetzlar folgen, der allerdings erst nach 9:13-Rückstand und dem folgenden Kraftakt zustande kam. Kein Zweifel, nach personellen Veränderungen sucht FA seinen Rhythmus. Fünf Spieler gingen, vier kamen hinzu. Die Fans vermissen vor allem Rückraumshooter Lars Kaufmann, der zur SG Flensburg gewechselt ist. "Es tut weh, dass Lars weg ist", sagt Velimir Petkovic. Aber: Ein großer Handball-Name soll die Lücke schließen. Kaufmanns Nachfolger auf Halblinks heißt Momir Rnic. Der Serbe kommt vom slowenischen Spitzenclub Celje. Rnic Vater - er hört ebenfalls auf den Vornamen Momir - war Mitglied jenes berühmten jugoslawischen Teams, das 1984 Olympiasieger in Los Angeles wurde. Rnic junior wird ebenfalls eine glanzvolle Zukunft vorhergesagt, 23 Länderspiele für Serbien hat der 23-Jährige bereits absolviert, in der Bundesliga soll der Rohdiamant seinen Feinschliff erhalten.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2011)

 

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THW Kiel - Frisch Auf Göppingen:
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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

• TV: Sport1 Internet (kostenpflichtig):
  Mi., ab 20.15 Uhr: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen
  live aus der Sparkassen-Arena, Kiel

• Radio: NDR 1 Welle Nord:
  Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Frisch Auf Göppingen
  Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

• Internet:
  Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter www.kn-online.de/thw.
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  Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.